Schwichtenberg / Doyle / Rückert | Professor Zamorra 1175 - Horror-Serie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1175, 64 Seiten

Reihe: Professor Zamorra

Schwichtenberg / Doyle / Rückert Professor Zamorra 1175 - Horror-Serie

Geh zum Teufel, Zamorra!

E-Book, Deutsch, Band 1175, 64 Seiten

Reihe: Professor Zamorra

ISBN: 978-3-7325-8177-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Geh zum Teufel, Zamorra!
4 Autoren - 4 Spitzenstorys!
Zum "kleinen Jubiläum" laden unsere 4 Autoren auf einen Umtrunk im "Zum Teufel" ein. Natürlich geht das nicht ohne ein paar unangenehme Überraschungen vonstatten!
In "Geschlossene Gesellschaft" von Manfred Weinland sperrt der Wirt seine Kneipe für die üblichen Besucher zu und schenkt aus einem besonderen Fass nur für sich und die Geister derer aus, die vor ihm den Gasthof bewirtschaftet haben.
Thilo Schwichtenberg erzählt in seiner Geschichte "Der Teufel steckt im Detail" von zwei jungen Möchtegern-Zauberern, die ihre liebe Not mit willigen Wasserfrauen haben.
"Deibelsgesöff" heißt die Story von Manfred H. Rückert - und dieses "Gesöff" hat es nun wirklich in sich!
Last not least präsentiert uns Christian Schwarz einen ganz besonders üblen "Kellergeist".
Schwichtenberg / Doyle / Rückert Professor Zamorra 1175 - Horror-Serie jetzt bestellen!

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Der Mann mied die Hauptverkehrsadern, die sich links und rechts entlang des großen Flusses zogen. Er fuhr lieber durch das Hinterland des Rhonetals, das ihm beinahe hinter jeder Kurve neue atemberaubende Ausblicke eröffnete. Steile Weinberge, die die berühmten Beaujolais-Reben trugen, weite grüne Hänge mit Tausenden von Pfirsich-, Kirsch- und anderen Obstbäumen, beinahe senkrechte Berghänge, schroffe Täler, dahinter die nahen Alpen, immer wieder ein Stück der majestätisch dahinfließende Rhone, einsame Gutshöfe und gelegentlich kleine, verträumte Örtchen mit noch verträumteren Menschen darin. Die Schönheit der Landschaft, in der er sich bewegte, interessierte den Mann allerdings kaum. Er war mit seinen Gedanken woanders. Mürrisch klopfte er auf dem Lenkrad herum. Schon seit einer Weile fuhr er entlang eines kleinen Flüsschens durch eine hügelige, baumbestandene Landschaft. Links von ihm zog sich ein dreistöckiges römisches Aquädukt durch ein kleines Tal. Die nächste Kurve kassierte die atemberaubende Aussicht aber bereits wieder ein. Ein verwittertes Holzschild an einem mannshohen armdicken Pfosten tauchte am Straßenrand auf. Der Mann fuhr daran vorbei. Und bremste plötzlich scharf. So scharf, dass sein Wagen beinahe hinten ausbrach. Weil niemand hinter ihm war, setzte er langsam zurück. »Tatsächlich«, murmelte er, als er auf das Schild starrte. »Habe ich also doch richtig gelesen.« Ahmed Bin Salah Demascaire et Voyant Visites à tout Moment stand dort, kunstvoll in das Holz geschnitzt und gefärbt. Der Herzschlag des Mannes hatte sich spürbar erhöht, die plötzliche Aufregung ließ seine Hände feucht werden. Ein Demascaire, sieh mal einer an … Der Mann wusste, was ein Demascaire war. Ein Mann, der Flüche aller Art bannen konnte, eine Art Hexer oder Magier, auf jeden Fall eine geheimnisumwitterte Figur, die zahlreiche Franzosen, vor allem auf dem Land, gerne konsultierten. Zudem scheint sich Monsieur Bin Salah auch gleich noch als Hellseher zu betätigen … Denn für nichts anderes stand das französische Wort Voyant. Und da der Demascaire jederzeit besuchbar war, jedenfalls laut Schild, packte der Mann die Gelegenheit kurzentschlossen beim Schopf. Weg war sie, die miese Laune. Vernichtet von einer Euphorie, die zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unangebracht war. Denn noch hatte der Mann nichts als ein Hinweisschild vor sich. Vielleicht klappt’s ja doch noch … Direkt hinter dem Schild schlängelte sich ein schmaler Waldweg sanft einen Hügel hinauf. Der Mann befuhr ihn kurz entschlossen. Er kam gut durch, obwohl sich der Boden nach dem gestrigen Regentag ein wenig aufgeweicht präsentierte. Nach gut einem Kilometer öffnete sich der Wald. Busch- und baumbestandene Wiesen zogen sich über die Hügel. Links vor dem Mann duckte sich ein kleines Gehöft aus weißen Steinen in den Schutz eines steilen, von Büschen bewachsenen Felsens. Auf dem breiten Platz davor stand ein alter Peugeot. Der Mann bemerkte das Schild ein zweites Mal. Die Spitze wies direkt zum Haus hin. Er parkte direkt neben dem Peugeot, stieg aus und sah sich um. Das Haus wirkte einsam. Und … unheimlich. Ob es etwas mit dem riesigen Bild zu tun hatte? Es nahm die komplette seitliche Hauswand ein und zeigte höchstwahrscheinlich den in blau angeleuchteten vollbärtigen Demascaire mit weit aufgerissenen Augen vor dem Hintergrund des Weltalls, in dem leuchtende Galaxien und Sternenhaufen schwammen. Mit blauen Händen griff er nach einer vor ihm schwebenden blauschimmernden Glaskugel. Der Mann schluckte ein paarmal hektisch, er fühlte sich plötzlich unwohl. Um seine aufkommende Angst zu bekämpfen, grinste er, stieß ein geringschätziges »Hm« aus, löste die Blicke fast widerwillig von dem riesigen Bild und musterte das restliche Gebäude kurz. Erst jetzt wurde ihm die Stille bewusst, die ihn umgab. Eine Stille, die er so noch nie zuvor erlebt hatte. Natürlich, er kam aus der Großstadt. Aber … Was war es nur, das diese Stille so … absolut machte? Im nächsten Moment begriff er es. Er hörte nicht einen Vogel mehr pfeifen. Obwohl es Hochsommer war. Unten, an der Abzweigung, war das noch ganz anders gewesen. Das gehört sicher zum Geschäftsmodell. Wie macht der das nur? Vielleicht verrät er es mir ja. Der Mann scheint wirklich interessant zu sein. Hoffentlich ist er da. Das könnte tatsächlich ein Volltreffer werden. Die Inspiration, die er so lange gesucht hatte … Der Mann ging zur Haustür. Fast war er ein wenig enttäuscht, dass es eine ganz normale Klingel mit Gegensprechanlage gab – statt des schweren eisernen Klopfers mit Dämonenfratze, den er unwillkürlich erwartet hatte. Die moderne Technik wollte einfach nicht so richtig zu dem Bild an der Hauswand passen. Ein wenig zerstörte sie sogar dessen Zauber. Er zögerte einen Moment, dann klingelte er. Nach ein paar Momenten knackte es in der Gegensprechanlage. »Ja, bitte?«, fragte eine angenehm klingende Stimme mit arabischem Akzent. Zumindest glaubte der Mann, dass es sich um einen arabischen Akzent handelte, aber da beeinflusste ihn möglicherweise der Name des Demascaires. »Monsieur Bin Salah? Ich bin zufällig vorbeigekommen und habe Ihr Schild gesehen, da dachte ich, ich schaue mal bei Ihnen vorbei. Haben Sie gerade Zeit?« Statt einer Antwort summte es. Mit einem leisen Knacken öffnete sich die Tür. Der Mann räusperte sich und stieß sie dann vollends auf. Ein schwarzes Nichts erstreckte sich vor ihm. Links und rechts an den Wänden schimmerten die Tierkreiszeichen, jeweils sechs in einer Reihe. Es musste sich um eine Art 3-D-Effekt handeln, weil sie in der Luft zu schweben schienen. Das komische Gefühl, das für einen Moment verschwunden gewesen war, kam wieder zurück. Einen winzigen Moment lang wollte der Mann umkehren und einfach wieder wegfahren. Dann rief er sich selber zur Räson und betrat den Gang. Beim ersten Schritt glaubte er ins Nichts zu treten, weil er keinen Boden sah. Erleichtert atmete er auf, als sein Fuß auf Widerstand traf. »Hallo? Monsieur Bin Salah? Sind Sie da?« Der Besucher zuckte zusammen. Quasi aus dem Nichts tauchte Bin Salah vor ihm auf. Blau angeleuchtet stand er in der Finsternis und lächelte dämonisch. Der Mann war mittelgroß und dick. Er trug einen schwarzen Turban samt einer schwarzen Dschellaba, die mit geheimnisvollen magischen Zeichen übersät waren. Pseudomagischen Zeichen natürlich. Reiner Mumpitz ist das doch … Die schwarzen Augen Bin Salahs blickten noch stechender als auf dem Bild. Doch nun verzog sich das Gesicht, oder das, was hinter dem dichten schwarzen Vollbart noch zu sehen war, zu einem Lächeln. »Willkommen, Monsieur. Bitte folgen Sie mir.« Ibn Salah drehte sich um und ging voraus in das Haus, in dem überall geheimnisvolles Dämmerlicht herrschte. An den dunklen Wänden leuchteten ähnliche mystische Zeichen auf, wie sie auch seine Kleider zierten. Überall standen magisch aussehende Gegenstände, darunter einige ausgestopfte Tiere, von der Decke hingen magische Pflanzen, die Türen zierten arabische Schriftzeichen. Im dritten Raum, der – fast wie das Bild an der Hauswand – aus einer holographischen Rundum-Projektion des Weltalls mit vorbeizischenden Sternschnuppen und explodierenden Supernovae bestand, schwebten ein Tisch mit einer Glaskugel und zwei Stühle frei in der Unendlichkeit. Zumindest wirkte es so. »Das ist wirklich extrem beeindruckend«, murmelte der Besucher. »Sie lassen sich diese technischen Kniffe wohl einiges kosten, stimmt’s?« Ibn Salah drehte sich um. »Mit Technik lassen sich nur unzureichende Erfolge erzielen«, erwiderte er lächelnd. »Ich kann da über ganz andere Möglichkeiten gebieten.« Der Besucher sagte nichts. Natürlich waren das technische Kniffe, was auch sonst? Trotzdem traute er sich erst einen weiteren Schritt zu, als Ibn Salah ihm voraus ging – obwohl der ebenfalls frei im Raum zu schweben schien. Gleich darauf saßen sie am Tisch auf den Stühlen. Mit einer halbkreisförmigen Handbewegung brachte der Demascaire das Universum zum Verschwinden, stattdessen schwebten nun dreidimensionale Tierkreiszeichen kreuz und quer durch den finsteren Raum. Und in der Kugel waberten geheimnisvolle Schlieren. »Was kann ich also für Sie tun?«, fragte Bin Salah. »Hat Sie jemand verflucht? Im Lösen von Flüchen bin ich der Allerbeste meiner Zunft, einhundert Prozent Erfolgsquote. Oder möchten Sie etwas über Ihre Zukunft wissen? Auch da bin ich, in aller Bescheidenheit, unschlagbar.« Der Mann räusperte sich. »Ich weiß, dass es vielleicht blöd klingt, aber weder das eine noch das andere. Ich … äh, würde einfach gerne etwas aus Ihrem Leben erfahren. Wie Ihnen klar wurde, dass Sie diese … Fähigkeiten haben. Und was Sie den Leuten sagen, wenn Sie beispielsweise sehen, dass diese bald sterben. Und welche Flüche so ausgesprochen werden, alles das. Ich bezahle auch den vollen Preis, den Sie sonst für eine Sitzung nehmen. Und wenn’s länger dauert, auch den doppelten Preis.« Der Demascaire starrte ihn an. Die schwarzen Augen schienen ihn zu sezieren, auf den Grund seiner Seele zu blicken. Das Unwohlsein des Mannes verstärkte sich. In den Augenwinkeln nahm er eine huschende Bewegung wahr. Sie erschreckte ihn, weil er zu sehr auf den Demascaire konzentriert war. Er wandte den Kopf. Erneut flitzte ein Schatten an den leuchtenden magischen Zeichen vorbei. Und noch...


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