Sommer | Grundwissen Campingtourismus | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 225 Seiten

Sommer Grundwissen Campingtourismus

E-Book, Deutsch, 225 Seiten

ISBN: 978-3-8463-5808-5
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Camping boomt! Urlaub im Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil ist attraktiv. Kristina Sommer geht auf die Besonderheiten des Marktes ein und beleuchtet das Marktsegment, Unterkunftsformen und Campingplätze genau. Ökonomische, soziale und ökologische Effekte lässt sie dabei nicht außer Acht. Auch auf Perspektiven und Trends des Campings, die sich unter anderem aus der Sharing Economy sowie veränderten Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen ergeben, geht sie ein.
Jedes Kapitel beginnt mit Lernzielen und endet mit einer Zusammenfassung sowie Single-Choice- Aufgaben. Zahlreiche Beispiele illustrieren den Stoff. Kurzum: eine praxisorientierte Einführung mit vielen Beispielen.


utb+:
Begleitend zum Buch erhalten Leser:innen zur Lernstandskontrolle die Lösungen zu den Single-Choice-Aufgaben als digitales Bonusmaterial. Erhältlich über utb.de.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort
1 Einstieg in das Thema Camping
1.1 Vorbemerkungen
1.2 Geschichte und Entwicklung des Campingtourismus
1.3 Der nationale und internationale Campingmarkt
1.4 Internationale und nationale Organisationen und Institutionen
2 Campingangebot
2.1 Das Campingprodukt
2.2 Die Akteure im Campingmarkt
2.2.1 Anbieter von Produkten und Dienstleistungen rund um Campingfahrzeuge
2.2.2 Fahrzeugausbau
2.2.3 Fahrzeugvermietung
2.2.4 Spezialisierte Kfz-Werkstätten
2.2.5 Hersteller von Campingunterkünften
2.2.6 Hersteller von Campingzubehör
2.2.7 Campingplatzbetreiber
3 Campingnachfrage
3.1 Typisierung der Nachfrage
3.2 Motivation der Nachfrage
3.3 Verschiedene Kundengruppen
3.3.1 Marktsegmentierungsstrategien
3.3.2 Veganes Camping
3.3.3 Camping für Hundebesitzer
3.3.4 Glamping
3.3.5 Teilmarkt nach Transportmittel
4 Campingunterkünfte
4.1 Typisierung von Campingunterkünften
4.2 Campingunterkünfte im Detail
4.2.1 Zelt
4.2.2 Reisemobile
4.2.3 Wohnwagen
4.2.4 Bewegliche Unterkünfte
4.2.5 Unbewegliche Unterkünfte
4.2.6 Besondere Unterkunftsformen
4.3 Campen ohne Unterkunft – Biwakieren
5 Campingplätze
5.1 Definition von Campingplätzen
5.2 Campingplatz-Typologie
5.2.1 Lage
5.2.2 Spezialisierung
5.2.3 Öffnungszeit und Campingdauer
5.2.4 Campingform
5.2.5 Größe und Komfort
5.2.6 Nachhaltigkeit
5.3 Klassifizierung von Campingplätzen
6 Effekte des Campingtourismus
6.1 Ökonomische Effekte
6.2 Soziale Effekte
6.3 Ökologische Effekte
7 Perspektiven des Campingmarktes
7.1 Megatrends
7.2 Mobilität
7.3 Individualisierung
7.4 Sharing Economy
7.5 Konnektivität
7.6 Gesundheit und Sicherheit
7.7 Coronakrise
7.8 Barrierefreiheit
Nachweise
Tabellen
Bildnachweise
Literaturverzeichnis
Register


1.2 Geschichte und Entwicklung des Campingtourismus
Die Menschen haben schon immer Zeit in der Natur verbracht. Sie schliefen auf ihren Reisen in Zelten, Planwagen oder unter freiem Himmel. Aber wann begann das moderne Camping? Thomas Hiram Holding, ein Schneider aus London, begeisterte sich für das Zelten und gilt als der Begründer des modernen Campings. Holdings Leidenschaft für das Zelten wurde schon im Alter von neun Jahren geweckt als er 1853 mit seinen Eltern im Rahmen eines Planwagenzuges die amerikanische Prärie durchquerte (Camping and Caravaning Club o.J). Thomas Hiram Holding, der Begründer des modernen Campings Als Holding die Highlands von Schottland erkunden wollte, stieg er vom Planwagen auf Kanu und Zelt um (Wills 2011). Holding war zudem ein begeisterter Radfahrer und entwarf eine Ausrüstung für das Fahrradcamping. Mit vier Freunden unternahm er dann eine Fahrrad-Camping-Reise durch Irland. Über dieses Erlebnis schrieb Holding Ende des 19. Jahrhunderts ein Buch, das unter dem Titel „Cycle and Camp in Connemara“ erschien (Camping and Caravaning Club o.J). 1908 wurde sein Werk „The Camper’s Handbook“ veröffentlicht. 1901 gründete Holding schließlich die Association of Cycle Campers, die heute als The Camping and Caravanning Club bekannt ist (Camping and Caravaning Club o.J). Als erster echter ausgebauter Wohnwagen für das freizeitorientierte Reisen gilt der sogenannte „Wanderer“ von Gordon Stables aus Großbritannien. Im Juni 1885 brach Stables mit seinem Caravan, dessen Wände luxuriös mit Mahagoni mit Ahorn verkleidet waren, von Berkshire in Richtung Inverness in Schottland auf. Dies ist die erste Reise in einem Wohnwagen, auch wenn es nur langsam voran ging. Gilt als erster Wohnwagen – „The Wanderer“ von Gordon Stables Der „Wanderer“ wurde lediglich von zwei Pferden gezogen. Zur Reisegesellschaft von Stables gehörten ein Diener, ein Kutscher, ein Hund und ein Kakadu. Der auch als „Land-Yacht“ bezeichnete Caravan war von Stables entworfen und von der Firma Bristol Wagon Works Company gebaut worden (National Motor Museum 2017, S. 3). Die Geschichten um Stables und Holding stießen auf Begeisterung und die Menschen eiferten ihnen nach, so dass schon im Jahre 1907 der erste ursprüngliche Caravan Club gegründet wurde. Allerdings wurden ab 1915 sukzessive die Pferde als Zugtiere durch Autos ersetzt. Der erste Eccles-Wohnwagen erschien 1919. Es handelte sich dabei um eine sehr primitive Kabine auf Rädern, die von einem Auto gezogen wurde. In den 1920er-Jahren wurden Wohnwagen in Tropfenform produziert (Historic Caravan Club 2014). Diese Tropfenform kehrt aktuell z. B. bei einigen Mini-Wohnwagen wieder zurück. Die Geschichte der Reisemobile ist fast so alt wie die des Automobils. Kurz nachdem die Ford Motor Co. 1908 das Model T vorstellte, wurde 1910 im New Yorker Madison Square Garden der Pierce-Arrow Touring Landau präsentiert, der allgemein als das erste Reisemobil überhaupt gilt (Bunker 2018). Die Ausstattung dieses Reisemobils war verglichen mit heutigen Modellen sehr spartanisch. Es gab aber schon ausklappbare Waschbecken und klappbare Rücksitze, was für damalige Verhältnisse sehr luxuriös war. So ist es nicht verwunderlich, dass vor allem Wohlhabende sich das Gefährt leisten konnten (Bunker 2018). Camper in Ontario, Kanada, ca. 1907 Die ersten öffentlichen Campingplätze in den USA wurden bereits im Jahr 1915 eröffnet und waren nichts anderes als große, gerodete Lichtungen, frei von Bäumen, auf denen sich die Camper aufhalten konnten (Hogue 2011)). Praxis 1 | Kommerzielle Caravan-Produzenten – das Beispiel Bertram Hutchings Der Brite Bertram Hutchings, der schon einen pferdegezogenen Anhänger im Jahr 1912 konzipiert und gebaut hatte, fertigte 1920–1921 einen ersten Versuch eines Wohnwagens, der zum Ziehen hinter einem Auto gedacht war. Dieser erste Anhänger, der seinem pferdegezogenen Anhänger äußerlich glich, machte Hutchings als kommerziellen Caravan-Bauer bekannt (Jenkinson 2003, 9f.). In den frühen 1920er-Jahren stellten Unternehmen wie Eccles und Piggot bereits zweirädrige Wohnwagenanhänger her, und Hutchings folgte diesem Beispiel innerhalb weniger Monate. Das neue „Winchester“-Design von Hutchings erschien auf der Motor Show 1930 und setzte den Standard für Stromlinienmodelle. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten neue Fertigungstechniken und Materialien zur Massenproduktion von billigen Wohnwagen. Doch Hutchings‘ „Winchester“ war für seine Qualität bekannt und wurde auch der Rolls Royce unter den Wohnwagen genannt. Trotzdem musste auch er mit der Massenproduktion konkurrieren. Obwohl die Produktion des „Winchester“ 1959 eingestellt wurde, fertigte das Unternehmen Stephens & West Ltd., das sonst andere Modelle der Marke Stirling-Wohnwagen herstellte, bis 1963 in Zusammenarbeit mit Hutchings und seinem Sohn neue Versionen der Winchester-Modelle (Hampshire Archive Trust o. J.). Obwohl die Campingbewegung in England ihren Ursprung hatte, war das Campen vor allem in den USA in den 1920er-Jahren besonders beliebt (Kubisch 1998, S. 11). Es kam aber schon ab 1915 in Mode. Dies lag an einer Gruppe, die sich die „Vagabonds“ nannte. Diese Gruppe bestand aus bekannten Persönlichkeiten wie Henry Ford, Thomas Edison, Harvey Firestone und John Burroughs. Sie trafen sich jeden Sommer zu gemeinsamen Campingausflügen. Begleitet wurde die Gruppe von vielen Autos, Vans, Haushaltspersonal und Ausrüstung. Auch ein Lincoln Kitchen Truck von 1922, der Lebensmittel und Utensilien transportierte, war später mit dabei. Die Reisen der „Vagabonds“ erregten allerdings so viel Aufsehen, dass sie 1924 eingestellt wurden. Aber die Begeisterung für das Camping hatte sich bereits verbreitet (Bunker 2018). Die steigende Popularität der Nationalparks zog Reisende an, die mehr Campingplätze benötigten. 1922 gab es in Denver/Colorado einen Campingplatz, der 800 Stellplätze, einen Neun-Loch-Golfplatz, einen Friseursalon und ein Kino hatte (Morrison 2010). Ein Eccles Motor Caravan von 1930 im Erwin Hymer Museum Reisemobile waren beliebt, obwohl sich viele Hersteller auf Wohnwagen konzentrierten. Bis 1936 wurden in den USA bereits über 250.000 Wohnwagen produziert (Kubisch 1998, S. 11). Ein Beispiel für ein Reisemobil der 1930er-Jahre ist der Hunt Housecar von 1935, der sogar mit einer Dusche und Toilette ausgestattet war (Bunker 2018). Der Börsencrash von 1929 und die Weltwirtschaftskrise dämpften die Popularität von Reisemobilen in den USA, obwohl die Menschen Wohnwagen, die sie günstig kaufen konnten, in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit als preiswerte Häuser nutzten (Morrison 2010). Caravan in Schottland, Mitte des 20. Jahrhunderts Die Campingwelle schwappte erst in den 1930er-Jahren auf Deutschland über. Vorher gab es in Deutschland keine allgemein verfügbaren Autos, die genügend Zugkraft hatten, einen Wohnwagen zu ziehen. Zudem ließ es die wirtschaftliche Lage nicht zu, dass sich die breite Masse der Bevölkerung ein Auto leisten konnte (Kubisch 1998, S. 12). Der erste Wohnwagen wurde 1931 von Arist Dethleffs gebaut. Seine Frau Fridel Edelmann, eine Künstlerin, hatte schon 1924 diese Idee in ihrem Tagebuch vermerkt und setzte sie später mit ihrem Ehemann um, der nicht ohne seine Familie auf Dienstreise gehen wollte. Er baute daher das sogenannte „Wohnauto“. Es war ein einachsiger Wohnanhänger mit Schlafkoje, Sitzecke und kleiner Küche, der von einem Auto gezogen werden konnte. Dieses Modell wurde allerdings nie in Serie gebaut und nur von der Familie Dethleffs für die Arbeit und auch für die Freizeit genutzt. Bis nach Ägypten, den Libanon oder in...


Sommer, Kristina
Prof. Dr. Kristina Sommer lehrt im Fachgebiet Event- und Tourismusmanagement bei der IU Internationale Hochschule.

Prof. Dr. Kristina Sommer lehrt im Fachgebiet Event- und Tourismusmanagement bei der IU Internationale Hochschule.


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