Eine explorative Studie auf der Folie der aktuellen Diskussion zur Leistungsbewertung in der Grundschule
E-Book, Deutsch, 49 Seiten
ISBN: 978-3-640-61376-2
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
Baumgarten bildet mit ihrer ernüchternden Analyse über Schulnoten, den Anstoß für eine Diskussion, die bis heute fortdauert: Wie nützlich beziehungsweise schädlich sind Ziffernnoten? Wie verlässlich, objektiv und gültig ist ihre Handhabung? Was spiegelt eine zensurengesteuerte Leistungsbewertung wirklich wieder?
Bis heute wird darüber im erziehungswissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs gestritten. Die Pole in der Diskussion sind mitunter radikal und erinnern an einen Glaubenskrieg. Vielfältige Alternativen für die Schulpraxis werden präsentiert – und haben dennoch einen schweren Stand, sich gegen die scheinbar übermächtigen Zensuren hinwegzusetzen. Eine „Revolution“ in der pädagogischen Diagnostik, wie unter anderem Beck sie fordert, war und ist scheinbar nicht in Sicht.
Denn es gibt in der Diskussion um die Leistungsbewertung nicht nur Zensuren-Gegner. Verfechter der Ziffernnoten findet man vor allem dort, wo man es zunächst nicht erwartet. Schüler sind im Großen und Ganzen mit dem System zufrieden, auch Eltern wünschen sich ein Feedback durch Noten. Einer Studie von Beutel zufolge, unterstützten gerade mal zwölf Prozent der Schüler die Forderung „Ich bin für eine Schule ohne Noten“ (Valtin 2002).
Auch auf politischer Ebene können sich viele eine Schule ohne Noten nicht recht vorstellen. Roman Herzog (Bundespräsident a.D.) warnte in seiner berühmten „Ruck-Rede“ 1997 vor „notenfreier Kuschelpädagogik“: „Wer die Noten aus den Schulen verbannt, schafft Kuschelecken, aber keine Bildungseinrichtungen, die auf das nächste Jahrtausend vorbereiten.“ (Herzog 1997).