Stöckler / Lenaris / Sander | Alien Contagium | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 100 Seiten

Stöckler / Lenaris / Sander Alien Contagium

Erstkontakt-Geschichten

E-Book, Deutsch, 100 Seiten

ISBN: 978-3-946348-34-4
Verlag: Eridanus Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Sind wir in diesem gigantischen Sternenmeer allein?

Welches Leben mag sich wohl in den Weiten des Universums entwickelt haben? Existiert irgendwo ein kompletter Zwilling unserer Spezies? Sind sie, wie wir einst waren oder möglicherweise sein könnten? Oder sind sie vollkommen anders als das, was wir als vermeintlich intelligente Lebensform erfassen können? Wie könnte eine erste Begegnung stattfinden – und was würde sie für uns, aber auch für die gesamte Menschheit verändern? Sind Außerirdische vielleicht sogar schon lange unter uns?

23 Autorinnen und Autoren haben ihrer Inspiration freien Lauf gelassen und erzählen von erstaunlichen, bewegenden, humorvollen, aber auch beängstigenden Begegnungen der Dritten Art.

Mit Geschichten von Maximilian Wust | Frank Lauenroth | Erin Lenaris | Sven Haupt | Carolin Lüders | Ralph Sander | Anastasiya Maria | Manuel O. Bendrin | Anna Mai | Maximilian R. Herzig | Sylvia Kaml | Helen Obermeier | Detlef Klewer | Anna Eichenbach | Nob Shepherd | Michael Erle | Tatjana Stöckler | Michael G. Spitzer | Sebastian Schaefer | Galax Acheronian | Nele Sickel | Renée Engel | Christoph Grimm
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Objekt eins (Maximilian Wust)   ~ ~ ~   Bevor wir zum ersten Mal Außerirdischen begegneten, hatten wir nur zwei Vorstellungen, wie das wohl geschehen würde: Entweder im Guten, also dass sie als Weise zu uns herabsteigen – in Frieden kommen, wie man im Film immer sagt –, mit unseren Anführern sprechen wollen und uns Wissen, Technologie und sprechende Fertigpizzen bringen. Oder natürlich im Schlechten, als Invasoren: Dann würden sie Denkmäler in die Luft sprengen und jeden Menschen verdampfen, den sie vors Visier bekommen – meistens, um an Ressourcen zu kommen, die auch in jedem zweiten Asteroiden zu finden sind. Das waren unsere Gedanken, wenn wir von Aliens sprachen. Die Medien hatten uns dermaßen benebelt, dass wir schon gar nicht mehr wussten, wie langweilig die Realität im Regelfall ist. Jedenfalls war da auf einmal Ordnung im Chaos. Klingt etwas melodramatisch, aber genau das hat das Objekt zuerst verraten. Um das zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen: Der Weltraum ist alles andere als still, auch wenn das keiner glaubt. Sonnen geben ein regelrechtes Gebrüll an Signalen von sich – deswegen können wir sie auch sehen – und Planeten spiegeln und verzerren diesen stellaren Rundfunk noch tausendfach. In akustische Signale umgewandelt – und das haben ein paar besonders gelangweilte Astronomen schon getan –, ist es ein Brei aus Tönen und Lärm. Chaos eben. Das Objekt dagegen strahlte geordnete, regelmäßige Funkwellen aus. So haben es die Menschen damals entdeckt, von der professionellen Sternwarte bis zu den SETI-Spinnern auf dem Dachboden ihrer Eltern. Und gleich dazu noch verstanden, dass es von Außerirdischen stammen muss. Ordnung ist unnatürlich. Jemand muss sie gemacht haben. Natürlich richteten die NASA, die ESA und die Nachrichten sofort alles, was ein Objektiv hatte, auf das Objekt und staunten – zusammen mit dem Rest der Welt. Da driftete nämlich tatsächlich etwas sehr Raumschiffartiges durch unser Sonnensystem. Dieses Ding war ein unförmiges Etwas, wie eine riesengroße Kidneybohne, neunzig Kilometer lang, schwarz und somit im Vakuum kaum sichtbar. Und definitiv das Werk einer nicht-irdischen Zivilisation. Wie die Leute damals ausgerastet sind, weißt du ja inzwischen selbst. Sie sind auf die Straße gegangen, haben gefeiert, sich gefürchtet und sind beinahe durchgedreht. Allein, wie viele Tausend Esoteriker auf einmal meinten, mit dem Objekt in Verbindung zu stehen, war gruselig und mit den Verschwörungstheoretikern will ich gar nicht erst anfangen. Zu viele empfahlen, das Raumschiff präventiv mit Atombomben zu begrüßen und zu viele hörten ihnen zu – glücklicherweise aber nicht die Menschen mit besagten Bomben. Und natürlich durften auch die Verrückten nicht fehlen, die ganz offen darüber diskutierten, wie wohl diese Außerirdischen schmecken, und Influencer mussten einfach – weil man für Klicks und Likes alles tut – einen Wettstreit daraus machen, wer seine Geschlechtsorgane zuerst in einen der Besucher schiebt oder die ihren empfängt. Ich könnte mich jetzt noch ewig darüber aufregen, was in den ersten Tagen der Ankunft geschah oder gesagt wurde, aber das hatten wir schon. Im Nachhinein glaube ich, dass viele das Objekt einfach als eine Art Erlösung sahen, gerade hier in den USA. Ein Haufen Leute waren hochverschuldet, in Leben verfangen, die sie hassten, und hatten keine Hoffnung, weder für sich noch für das Land. Irgendwie dachten sie wohl, dass die Insassen dieses Raumschiffs sie aus allem retten würden – entweder indem sie unsere verzahnte Zivilisation entwirren oder ausradieren, unkompliziert machen eben. Ein wenig kann ich sie verstehen. Wir jedenfalls – die Leute vom Institut, das es damals natürlich noch nicht gab – hatten vor allem eines: Fragen. Was ist das Objekt? Was macht es hier? Wer hat es gebaut? Was bedeuten die Signale, die es aussendet? Sind das interne Nachrichten, so von einem Alien zum anderen und wir empfangen sie nur durch Zufall oder sollen sie schon von uns gehört und verstanden werden? Warum reagieren die Piloten nicht auf unsere Kommunikationsversuche? Und warum halten sie auf die Sonne zu? Denn genau das war der Fall. Als wir das Objekt entdeckten, hatte es gerade die Umlaufbahn des Saturns passiert … und war drauf und dran, gleich wieder Lebewohl zu sagen. Sein Kurs, den es wahrscheinlich alles andere als freiwillig verfolgte, führte direkt in die Sonne, und das bei einer Geschwindigkeit von über hunderttausend Kilometern am Tag. Ich will dich jetzt nicht mit den mathematischen Details langweilen, also sagen wir es einfach so: Experten weltweit haben die Zahlen durchgekaut und kamen alle zum selben Ergebnis: Das Objekt würde in weniger als sieben Jahren in die Sonne stürzen. Das war enttäuschend. Anders lässt es sich nicht aus­drücken. In einem Film hätte man jetzt einfach ein Raumschiff aus dem Boden gestampft, eine gemischte Crew aus Schönlingen hineingesetzt und zum Objekt geschickt, wo sie dann die tollsten Abenteuer und Explosionen erlebt hätten. Und ein Charakter würde in den ersten fünfzehn Minuten klarstellen, dass er homosexuell ist, was dann auch schon seine ganze Persönlichkeit ausgemacht hätte. Die Realität sah halt wie immer viel langweiliger aus – und vor allem schwieriger: Niemand, nicht einmal die USA oder China können mal eben eine bemannte Mission bis in die Jupiterumlaufbahn schicken, wo das Objekt gerade vorbeizog, als man diesbezüglich die ersten Pläne machte. Sogar schon Raumsonden, ja eigentlich jedes Kilogramm, das die Erdschwerkraft verlässt, muss über Jahre berechnet und geplant werden. Ein Andock- oder Enterverfahren hätte bedeutet, dass man die Männer nicht nur dort hinschicken musste, durch extrem gefährliche Sonnenwinde und uns noch unbekannte Gefahren, sondern auch noch auf die Geschwindigkeit des Objekts beschleunigen, danach zurück, in die Erdumlaufbahn, auf Erdgeschwindigkeit und dann auch noch in Erdnähe. Nimm zum Vergleich eine Mars-Mission: Optimistisch gesehen bräuchte so ein Flug, hin und zurück, zwei Jahre. Optimistisch gesehen! Vier ist realistisch, wenn nicht sogar acht. Die Psyche der Astronauten mal außen vor gelassen, die man für einen ganzen Lebensabschnitt in eine von Vakuum umgebene WG stopft. Es war also von Anfang an klar, dass nur unbemannte Sonden ans Objekt herankommen werden, wenn überhaupt, bevor es auf Nimmerwiedersehen in der Sonne zu Plasmasuppe verkocht wird. Aber trotzdem konnten wir uns diese Chance auf neue Technologie und Antworten nicht entgehen lassen. Und das war gut so. Was in den nächsten sechs Monaten folgte, hatte etwas Prophetisches an sich. Ich nenne es gern einen Kleinen Weltfrieden. Um so viele Objektsonden wie möglich loszuschicken, arbeiteten tausende technischer Abteilungen, von hier über Russland bis Indien, so harmonisch und zielgerichtet zusammen, als stünde uns eine Invasion bevor. Und das, ohne dass man zuvor dreißig Jahre lang einen brüchigen Frieden aushandeln musste. Würde die Menschheit immer so zusammenhalten, hätten wir einfach mal fünfundneunzig Prozent all unserer Probleme gelöst. Die Energie, diese Klarheit, alle auf ein gemeinsames Ziel gerichtet; alle bemühen sich für etwas, das größer ist als man selbst – es war berauschend, an so etwas Teil zu haben. Etwas mehr als ein halbes Jahr nach der Entdeckung des Objekts schickten wir – also wir, die Menschheit – zwölf Sonden los. Eineinhalb Jahre später kamen sie an. In Rekordzeit! Die Galileo-Sonde hatte für fast dieselbe Strecke sechs Jahre benötigt, die wir aber dieses Mal nicht hatten. Die Sonden kamen also an und lieferten … na ja, Fragen. Aber das ist eigentlich nicht schlimm. Weißt du, wie man erkennt, dass Wissenschaft funktioniert? Man findet Fragen. Drei für jede Antwort. Nur hatten wir etwas mehr erwartet. Die Kameraaufnahmen des Objekts waren selbstverständlich faszinierend. Seine Oberfläche schien aus so einer Art Obsidian zu bestehen, also einem schwarzen, glänzenden Glas, das über und über mit Rillen überzogen war. Wir fanden Buchten, vielleicht Dockingstationen für kleinere Raumschiffe, ansonsten endlose Eingänge und Schächte, manche einen Kilometer breit, andere etwa so dick wie ein Daumen. Ein Teil davon waren vermutlich Düsentriebwerke, aber bis heute grübelt die ganze Welt darüber, was wohl Luftschleusen, Wärmetauscher oder Waffensysteme gewesen sind. Oder ob das Schiff so etwas überhaupt besessen hatte. Wir hätten gerne eine Sonde reingelenkt, in so eine kilometergroße Bucht zum Beispiel, aber das war kaum machbar. Jede noch so kleine Kurskorrektur dauerte allein schon wegen der Entfernung mehrere Stunden. Das Wenige, das wir schafften, war das Meiste, das möglich war. Nach drei Tagen entdeckten wir dann die Wunde. Irgendjemand oder irgendetwas hatte ein riesiges Loch in das Objekt hineingeschossen, von außen nach innen, wie Ballistiker weltweit bestätigten. Der Einschlagskrater war gute fünfzehn Kilometer breit, hatte also ungefähr ein Achtel des Objekts aufgerissen und reichte bis ins Zentrum hinab. Da wurde uns bewusst, warum niemand antwortete: Vermutlich war das Objekt tot; das Signal nur noch eine Bandansage, ein Flugschreiber vielleicht, der immer noch Geräusche von sich gibt, damit man ihn leichter findet. Die Experten kamen damals zu dem Schluss, dass es wohl vor über achtzehntausend Jahren tödlich getroffen worden war und dann als Wrack in den Schwerkraftbereich unserer Sonne gedriftet sein muss. Sein Inneres jedenfalls war so gar nicht wie erwartet. Wir hatten wohl auch hier zu...


Stöckler, Tatjana
Nachdem Tatjana Stöckler im Alter von acht Jahren die Kinderabteilung der Stadtbibliothek ausgelesen hatte, schlich sie zu den Büchern für Erwachsene und biss sich in der Ecke für Sciencefiction fest. Dieser Leidenschaft schuldet sie auch ihre wissenschaftliche Ausbildung und dass sie sich einen Informatiker zum Mann suchte, sogar den Wohnort in der Nähe der europäischen Weltraumzentrale in der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Dennoch liegt der Schwerpunkt ihrer Romane nicht auf der Technik der Zukunft, sondern sie fühlt sich in die Charaktere von Menschen und Aliens ein, verknüpft Vergangenheit und Zukunft zu einem Erlebnis für den Leser. Vielseitigkeit zeigt sie in ihren erfolgreichen Veröffentlichungen, die sie zu einer festen Größe im Genre der Historischen Romane gemacht haben, wobei sie sich auch andere Literaturgattungen vom Liebesroman bis zum Horror aneignet.


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