Storm / Grimm | Gedichte. Auswahl | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

Storm / Grimm Gedichte. Auswahl

Reclams Universal-Bibliothek

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

ISBN: 978-3-15-961930-9
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Wer bei der Lyrik Storms ausschließlich an Idyllen und versonnene Festtagsklänge denkt, übersieht den entschlossenen Tonfall, der gleichfalls mitschwingt: 'Mein lieber Junge, man darf nicht in Erinnerungen schwelgen, wenn man für das Leben etwas leisten will. Vorwärts!' E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Theodor Storm (14. 9. 1817 Husum - 4. 7. 1888 Hademarschen, Holstein) ist durch stimmungsstarke Lyrik und Novellen hervorgetreten. Sein Werk ist dem Realismus zuzuordnen, prägend sind Natur- und Gefühlsschilderungen, eine zunehmende Rolle spielen im Lauf des Schaffens gesellschaftliche und psychologische Konfliktsituationen, auch in historischen Zusammenhängen.
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Weitere Infos & Material


Gedichte

Natur und Liebe. Liedhafte Lyrik
Tod und Erinnerung. Reflektierende und elegische Lyrik
Erzählende Lyrik
Politisch-patriotische Lyrik
Sprüche und Widmungen
Zur Lyriktheorie
Aus Briefen

Anhang
Zu dieser Ausgabe
Literaturhinweise
Zeittafel
Nachwort
Verzeichnis der Überschriften und Gedichtanfänge


[7]Natur und Liebe. Liedhafte Lyrik
Westermühlen
Die Heimat hier und hier dein erster Traum! Das Mühlrad rauscht, so lustig stäubt der Schaum, Und unten blinkt der Bach in tiefem Schweigen, Ein Spiegelgrund, drin blau der Himmel ruht. Vom Ufer rings mit ihren dunklen Zweigen Taucht sich die Erle in die klare Flut. Horch, Peitschenknall und muntrer Pferdetrab! Die Räder knirschen durch den feuchten Sand. Halt an, halt an! Nun sacht den Berg hinab Und durch den Bach zum andern Uferrand. Dann wieder aufwärts links den Weg entlang Hinauf zur Mühle mit des Kornes Last, Wo von der Eiche unermüdlich klang Der Stare fröhlich Plaudern hoch vom Ast. Zehn Schritte noch, da steht im Schattengrunde Der Linden halbversteckt das Müllerhaus; Der Müller mit der Tabakspfeif im Munde Lehnt in der Tür und schaut behaglich aus. [8]Begegnung
Das süße Lächeln starb dir im Gesicht, Und meine Lippen zuckten wie im Fieber; Doch schwiegen sie – auch grüßten wir uns nicht, Wir sahn uns an und gingen uns vorüber. [9]Das Harfenmädchen
Das war noch im Vaterstädtchen; Da warst du gar zierlich und jung, Ein süß schwarzäugiges Dirnlein, Zur Liebe verständig genung.   Und wenn dir die Mutter zu singen Und Harfe zu spielen gebot, So scheutest du dich vor den Leuten Und klagtest mir heimlich die Not.   »Wann treff ich dich wieder und wo doch?« – »Am Schlosse, wenn’s dunkel ist.« Und abends bin ich gekommen Und habe dich fröhlich geküsst.   Sind sieben Jahr vergangen, Dass ich dich nicht gesehn; Wie bleich doch sind deine Wangen, Und waren so blühend und schön!   Wie greifst du so keck in die Saiten Und schaust und äugelst umher! Das sind die kindlich scheuen, Die leuchtenden Augen nicht mehr.   Doch kann ich den Blick nicht wenden, Du einst so reizende Maid; Mir ist, als schaut ich hinüber Tief, tief in vergangene Zeit. [10]Lose
Der einst er seine junge Sonnige Liebe gebracht, Die hat ihn gehen heißen, Nicht weiter sein gedacht.   Drauf hat er heimgeführet Ein Mädchen still und hold; Die hat aus allen Menschen Nur einzig ihn gewollt.   Und ob sein Herz in Liebe Niemals für sie gebebt, Sie hat um ihn gelitten Und nur für ihn gelebt. [11]Wer je gelebt in Liebesarmen
Wer je gelebt in Liebesarmen, Der kann im Leben nie verarmen; Und müsst er sterben fern, allein, Er fühlte noch die sel’ge Stunde, Wo er gelebt an ihrem Munde, Und noch im Tode ist sie sein. Sprich, bist du stark, wenn schon mein Leben brach Und nur nicht scheiden kann von deinen Blicken, Das Auge, das von deiner Liebe sprach, Auf Nimmerwiedersehen zuzudrücken?   Und bist du stark, was sonst das Herz verführt, Wenn es sich schmeichelnd, zwingend dargeboten, Dir stets zu weigern fest und unberührt, Und jungfräulich zu hangen an dem Toten?   Und bist du stark, dass durch den trüben Flor, Dass durch die Einsamkeit mühsel’ger Jahre, Wenn dein Gedächtnis schon mein Bild verlor, Doch unsre Liebe noch dein Herz bewahre? [12]Abends
Warum duften die Levkojen so viel schöner bei der Nacht? Warum brennen deine Lippen so viel röter bei der Nacht? Warum ist in meinem Herzen so die Sehnsucht auferwacht, Diese brennend roten Lippen dir zu küssen bei der Nacht? [13]Gasel
Du weißt es, wie mein ganzes Herz allein durch deine Milde lebt, Du weißt es, wie mein ganzes Herz allein in deinem Bilde lebt; Denn wie die Schönheit nimmer schön, die nicht der Seele Atem kennt, Wie durch des Lichtes Kraft allein der Zauber der Gefilde lebt, So ist das Leben nicht belebt, als durch der Liebe Sakrament; Das fühlet, wer die Liebe fühlt, wer unter ihrem Schilde lebt. Ich aber, der die liebste Frau sein unverlierbar Eigen nennt, Ich fühle, wie die ganze Welt allein in ihrem Bilde lebt. Schließe mir die Augen beide
Schließe mir die Augen beide Mit den lieben Händen zu! Geht doch alles, was ich leide, Unter deiner Hand zur Ruh. Und wie leise sich der Schmerz Well’ um Welle schlafen leget, Wie der letzte Schlag sich reget, Füllest du mein ganzes Herz. [14]Abseits
Es ist so still; die Heide liegt Im warmen Mittagssonnenstrahle, Ein rosenroter Schimmer fliegt Um ihre alten Gräbermale; Die Kräuter blühn; der Heideduft Steigt in die blaue Sommerluft.   Laufkäfer hasten durchs Gesträuch In ihren goldnen Panzerröckchen, Die Bienen hängen Zweig um Zweig Sich an der Edelheide Glöckchen, Die Vögel schwirren aus dem Kraut – Die Luft ist voller Lerchenlaut.   Ein halbverfallen niedrig Haus Steht einsam hier und sonnbeschienen; Der Kätner lehnt zur Tür hinaus, Behaglich blinzelnd nach den Bienen; Sein Junge auf dem Stein davor Schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.   Kaum zittert durch die Mittagsruh Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten; Dem Alten fällt die Wimper zu, Er träumt von seinen Honigernten. – Kein Klang der aufgeregten Zeit Drang noch in diese Einsamkeit. [15]Du willst es nicht in Worten sagen
Du willst es nicht in Worten sagen; Doch legst du’s brennend Mund auf Mund, Und deiner Pulse tiefes Schlagen Tut liebliches Geheimnis kund.   Du fliehst vor mir, du scheue Taube, Und drückst dich fest an meine Brust; Du bist der Liebe schon zum Raube Und bist dir kaum des Worts bewusst.   Du biegst den schlanken Leib mir ferne, Indes dein roter Mund mich küsst; Behalten möchtest du dich gerne, Da du doch ganz verloren bist.   Du fühlst, wir können nicht verzichten; Warum zu geben scheust du noch? Du musst die ganze Schuld entrichten, Du musst, gewiss, du musst es doch.   In Sehnen halb und halb in Bangen, Am Ende rinnt die Schale voll; Die holde Scham ist nur empfangen, Dass sie in Liebe sterben soll. [16]Rote Rosen
Wir haben nicht das Glück genossen In indischer Gelassenheit; In Qualen ist’s emporgeschossen, Wir wussten nichts von Seligkeit.   Verzehrend kam’s in Sturm und Drange; Ein Weh nur war es, keine Lust! Es bleichte deine zarte Wange Und brach den Atem meiner Brust.   Es schlang uns ein in wilde Fluten, Es riss uns in den jähen Schlund; Zerschmettert fast und im Verbluten Lag endlich trunken Mund auf Mund.   Des Lebens Flamme war gesunken, Des Lebens Feuerquell verrauscht, Bis wir aufs Neu den Götterfunken Umfangend, selig eingetauscht. [17]Oktoberlied
Der Nebel steigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden!   Und geht es draußen noch so toll, Unchristlich oder christlich, Ist doch die Welt, die schöne Welt, So gänzlich...


Theodor Storm (14. 9. 1817 Husum – 4. 7. 1888 Hademarschen, Holstein) ist durch stimmungsstarke Lyrik und Novellen hervorgetreten. Sein Werk ist dem Realismus zuzuordnen, prägend sind Natur- und Gefühlsschilderungen, eine zunehmende Rolle spielen im Lauf des Schaffens gesellschaftliche und psychologische Konfliktsituationen, auch in historischen Zusammenhängen.


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