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E-Book, Deutsch, 438 Seiten

Stumpff Das verlorene Medaillon

Eine abenteuerliche Reise durch die schottischen Highlands

E-Book, Deutsch, 438 Seiten

ISBN: 978-3-7565-4526-1
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Ein antikes Medaillon gelangt durch Schenkung in den Besitz einer jungen Schottin, die es allerdings nicht behält und ahnungslos an einen Juwelier veräußert. Danach wechselt dieses Schmuckstück wiederholt den Besitzer.
Anlässlich einer Testamentseröffnung erfährt Corinna Barghoff als Tochter des Erblassers erstmals von der fundamentalen Bedeutung dieses alten Familienschmucks für den Erbanspruch. Im Innern desselben soll sich nämlich unter einem Mädchenfoto ein Mikrofilm mit Hinweisen auf ein Geheimversteck befinden. Darin wurde im letzten Kriegsjahr 1944 der gesamte Schmuck einer jüdischen Familie vor den Nazis in Sicherheit gebracht. Corinna muss nun davon ausgehen, ihr Erbe für immer verloren zu haben. Trotzdem will sie den Versuch wagen, sich das Medaillon von der Beschenkten zurückzuholen.
Lukas Danner, ein alter Schulfreund Corinnas, erfährt durch Zufall von dem besonderen Wert dieses so bedeutsam gewordenen Anhängers und setzt alles daran, um ebenfalls in dessen Besitz zu gelangen, wenn auch aus einem ganz anderen Grund.
Beide machen sich ohne Wissen des jeweils andern auf die beschwerliche Reise, die von Oberbayern bis in die schottischen Western Highlands, sowie auf die Hebriden-Inseln Mull und Iona verläuft. Allerdings verfügen sie nur über vage Hinweise, die zum Auffinden der jungen Frau erforderlich sind.

Atemberaubende Action, eine gefühlvolle Liebesgeschichte mit einem Schuss Erotik, die Verstrickung des Protagonisten in zwei Mordfälle, die Wandlung des Antagonisten vom Saulus zum Paulus, eine folgenschwere Testamentseröffnung sowie das überraschende Finale bilden einen höchst dramatischen Plot.
Zudem wird dem Leser ein überzeugendes Bild von der Kultur und Geschichte dieser einzigartigen, im Nordwesten der britischen Insel gelegenen Landschaft, der Highlands & Islands, vermittelt und verleihen diesem Thriller den ›Touch‹ eines Reiseführers.
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3   Gut zwei Wochen später, es war der Freitag vorm Faschingswochenende, verabschiedete sich Katharina von Andreas nach dem gemeinsamen Frühstück. »Heute komme ich etwas später nach Haus. Wir feiern in der Schule noch ein bisschen, da muss ich notgedrungen mitmachen. Ab Montag gibts wie immer drei Tage Faschingsferien. Mein Kollege Bernd Hofmüller ist diesmal an der Reihe und bringt was zum Knabbern und ein paar Flaschen Wein mit, im letzten Jahr war ich dran.« »Vergiss aber nicht, dass du dann noch Autofahren musst. Trinke also nicht zu viel! Und im Februar sind die Straßen oftmals noch recht rutschig.« Andreas gab seiner Frau noch einen Kuss auf die Wange und hörte sie kurz darauf wegfahren.   Das gemütliche Beisammensein des Lehrerkollegiums war gegen 15.30 Uhr zu Ende. Man verabschiedete sich und wünschte sich eine fröhliche Faschingszeit. Katharina hatte für den hierzulande üblichen Faschingsrummel nur wenig übrig, aber in einem solchen Fall durfte sie sich nicht ausschließen. Als gebürtiger Schweizerin lag ihr die allemannische, vor allem die Baseler Fastnacht näher als der bayrische Fasching, die pfälzische Fassenacht oder gar der rheinische Karneval. Zu gern erinnert sie sich in diesen Wochen an ihre Studienzeit in Basel, besonders an den ›Morgenstraich‹, und die ›drey scheenschte Dääg‹ wie man sie dort nennt. Wenn am Montag um 4 Uhr früh die Straßenbeleuchtung erlosch und damit die 72-stündige Fassnacht eingeläutet wurde, dann zogen die Tambouren und Pfeifer, in furchterregenden Masken und mit den typischen, bunten Laternen auf dem Kopf, durch die Straßen, um nach uraltem alemannischen Brauch die Wintergeister zu vertreiben. Auch an das berühmte Gebäck, die ›Basler Leckerli‹ musste sie wieder denken.   Joseph Haindl, von den Alteingesessenen als Haindl-Bauer bezeichnet, besaß bis vor kurzem einen der ältesten Bauernhöfe Miersbachs. Er war ein Bauer vom alten Schlag und es war ihm daher recht schwer gefallen, aus gesundheitlichen Gründen seinen Hof an den einzigen Sohn abgeben zu müssen. Aber er war jetzt fünfundsechzig Jahre alt und litt an Alters-Diabetes. Es hatte lange gedauert, bis die Ursache für seine Abmagerung trotz ständigen Heißhungers festgestellt wurde. Erst als er mit seinem Hausarzt über ständig quälenden Durst und nächtliche Schweißausbrüche gesprochen hatte, diagnostizierte dieser einen Diabetes mellitus. Diese Krankheit war inzwischen so weit fortgeschritten, dass ihm mit Diät und Medikamenten allein nicht mehr zu helfen war. Er musste sich daher vor jeder Mahlzeit Insulin spritzen, was er allerdings nicht konsequent durchführte, weil er seit jeher einen Horror vor Injektionen hatte und Todesängste ausstand, wenn er mit der feinen Nadel nur in die Nähe der Einstichstelle kam. Deshalb verschlechterte sich allmählich seine Sehfähigkeit und sein Hausarzt prophezeite ihm bereits, dass er außer einer totalen Erblindung auch die Amputation eines oder gar beider Füße befürchten müsse. Schließlich sah er ein, dass er die Sache nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen durfte und hielt sich jetzt strikter an die Anweisungen seines Arztes. »Übergeben Sie den Hof doch einfach Ihrem Sohn«, hatte ihm dieser geraten. »Irgendwann wird er sowieso einmal alles erben, also warum nicht schon jetzt? Im übrigen werden Sie mit diesen unschönen Symptomen leben müssen, vielleicht länger als Ihnen lieb ist. Aber das ist der Preis dafür, wenn man nicht an Diabetes sterben will«. Hierauf hatten beide herzhaft lachen müssen.   Sepp, wie ihn alle nannten, verspürte nun auch die Beschwerden des Älterwerdens. Die Arthrose in seinem rechten Knie bereitete ihm ständig Schmerzen und er konnte nur noch humpelnd seiner Arbeit nachgehen. Auch das Kreuz tat ihm weh, weshalb er sich eine vornübergebeugte Haltung angewöhnt hatte. Dadurch wirkte er noch kleiner, als er es mit seinen 167 cm bereits war. Trotzdem verfügte er noch über ausreichende Kraft für die Bewältigung aller anfallenden Hofarbeiten. »Lass doch den Buben ran«, musste ihn seine Frau Hedwig ständig ermahnen. »Dir kann man ja nicht mehr zuschauen, so wie du herumläufst.«  »Der versteht doch nix von der Landwirtschaft«, pflegte Sepp dann zu erwidern. »Schorsch hat aber immerhin eine Ausbildung als Landmaschinenmechaniker und du weißt genau, wie gekonnt er mit dem Schlepper und den ganzen Gerätschaften umgeht. Nicht umsonst hat er schon vor Jahren im Pflügen den Wettbewerb der Landjugend gewonnen. Und du kannst ihm doch immer mit deinem Rat aushelfen, bis er auch alles andere beherrscht. Aber das wird kaum nötig sein, denn in seiner Freizeit habt ihr ja schon immer zusammengearbeitet. Außerdem weißt du ja, dass wir von der Landwirtschaft kaum noch leben können und du schon jetzt meistens im Wald arbeitest, seitdem wir kein Viehzeug mehr im Stall haben.« Zum Jahreswechsel hatte Sepp schließlich das Anwesen schweren Herzens an seinen Sohn Georg überschreiben lassen, nur die Nutzungsrechte des seit vielen Generationen im Familienbesitz befindlichen Bauernwaldes hatte er behalten. Er ist noch am gleichen Tag als Austragsbauer mit seiner Frau ins Altenteil, nämlich in die kleine Einliegerwohnung unter dem Dach des alten Bauernhauses umgezogen, während der Schorsch, wie Georg von allen genannt wurde, in die Parterrewohnung einzog. Er hatte bislang in der Kreisstadt gewohnt, wo er in einer Landmaschinenwerkstatt beschäftigt war. Er freute sich riesig auf seine neue Aufgabe als Hoferbe und versprach seinem Vater, dass er als Ruheständler bestimmt keine Angst vor Langeweile zu haben bräuchte. Schon nach kurzer Übergangszeit war Sepp froh über seine Entscheidung gewesen. Hatte er sich in den letzten Jahren nur sporadisch um seinen Nutzwald kümmern können, zog es ihn nun fast täglich hinaus in den nahen Forst. Trotz des Preisverfalls auf dem Holzsektor, der zum Teil auf ein Überangebot insbesondere an minderwertigen Nadelhölzern zurückzuführen war, erwirtschaftete Sepp aus seinem Wald eine gleichbleibend gute Rendite. Bereits sein Großvater und sein Vater hatten den Rat eines Forstbeamten befolgt und ihr Kalkül auf einen Mischwald aus Fichten, Weißtannen, Föhren und langsam wachsenden Hölzern wie Rotbuchen und Eichen gesetzt. Der Erfolg blieb nicht aus und so fand Sepp gleichbleibend guten Absatz für seinen Holzeinschlag mit einem lukrativen Gewinn. Zum Verkaufsschlager entwickelten sich jetzt auch Kaminhölzer, für die sich ein zunehmender Bedarf abzeichnete. Hier konnte Sepp erfolgreich durch ein breites Angebot an gespaltenen und luftgetrockneten Nadelhölzern und den beliebten Birkenscheiten den Markt bedienen.   Jetzt war Februar, ein idealer Monat für die Waldarbeit. Sepp hatte sich nach dem Verkauf einer Wiese an einen Bauträger von einem Teil des Erlöses einen gebrauchten Schlepper zugelegt, dazu eine Holzspaltmaschine, die über die Schlepperwelle angetrieben wurde. Natürlich brauchte er Hilfe bei der Holzfällung und Entrindung; hierfür fand er im Ort bei Bedarf immer ausreichend Hilfskräfte. Die Abfuhr von Langholz erledigte für ihn jedoch eine Spezialfirma. Aber die Bearbeitung von Brennholz, insbesondere der Zuschnitt in Meterhölzer und deren kamingerechte Spaltung und Stapelung erledigte er mit großem Vergnügen allein. Manchmal kam sein Nachbar und Schulfreund Gustl Berghammer mit ihm und beide verbrachten im Wald – umgeben vom würzigen Duft der gefällten Bäume – viele Stunden ganz nach ihrem Geschmack. Da die Landwirtschaft jetzt im Winter ruhte, konnte er über den Schlepper und die Holzspaltmaschine nach Belieben verfügen, die beide nun seinem Sohn gehörten.   Am Freitag vor dem Faschingswochenende hatten Sepp und Gustl sich mittags zur Waldarbeit verabredet. Auch Gustl saß jetzt auf dem Altenteil und im Gegensatz zu seinem Freund hatte er oft keine sinnvolle Beschäftigung und freute sich, als ihn Sepp um Mithilfe bat, eine größere Ladung gespaltener Fichten-Meterhölzer zum Trocknen auf den Holzlagerplatz hinter den ehemaligen Ställen des Haindlschen Anwesens zu transportieren. Dort wollte Sepp in der kommenden Woche alles in ofengerechte Stücke zersägen, denn in seinem Haus wurde seit jeher Holz als einziges Heizmaterial verwendet. »Du hast ja noch gar nichts gegessen, obwohl du dir doch gerade Insulin gespritzt hast!«, rief ihm Hedwig nach. Aus ihrer Stimme klang große Besorgnis. »Ich weiß gar nicht, warum du es so eilig hast, in den Wald zu kommen. Das Mittagessen ist doch schon fertig und auf eine halbe Stunde kommt es doch sicher nicht an.« »Hast schon recht, Frau, aber der Gustl bringt eine gute Brotzeit mit, da machen wir uns im Wald ein kleines Feuer und genießen das bisschen Freiheit und Spaß an der Arbeit, die uns Alten noch geblieben sind. Mache dir keine Sorgen, ich bin rechtzeitig zum Abendbrot zurück.« Als er am Berghammerschen Haus vorfuhr, teilte ihm Gustls Frau mit, dass ihr Mann mit Fieber zu Bett läge, er hätte sich am Abend zuvor auf dem Heimweg vom Wirtshaus wohl erkältet. Sepp zeigte sich enttäuscht. Ausgerechnet heute musste das passieren, wo er dringend Hilfe gebraucht hätte, denn das Aufladen der schweren Stämme war für einen Mann seines Alters und...


Claus H. Stumpff wuchs in Berlin, Graz und Göttingen heran. Seine weiteren Lebensstationen waren Osterode a.H., Goslar, Frankfurt a. M., Nürnberg und München. Der gelernte Industriekaufmann befasste sich drei Jahrzehnte lang mit der Einrichtung und instrumentellen Ausstattung naturwissenschaftlicher Fachräume an Schulen. Später leitete er die Münchner Niederlassung eines Großunternehmens der Automobil-Industrie.
Seit dem Ruhestand widmet er sich der Schriftstellerei, wie auch der sprachlichen Überarbeitung und Neufassung historischer Editionen.
Seine besondere Liebe gehört den schottischen Highlands, die aus familiären Gründen zu seiner zweiten Heimat wurden. Seine dort gesammelten Erfahrungen kommen seinen Schottland-Romanen zugute.


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