Thiagis Aktivitäten für berufliches, interkulturelles und politisches Lernen in Gruppen
E-Book, Deutsch, 320 Seiten
ISBN: 978-3-7344-0282-1
Verlag: Wochenschau Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Dank
Geleitwort
Einleitung: Interaktive Trainingsmethoden
Erster Teil: Arbeitsphasenspezifische Übungen
Kapitel 1: Einstieg
Einleitung
Hallo
30 Gründe, Ihren Workshop mit „Hallo“ zu beginnen
Postkarte von einem Freund
Lernen und Transfer
Was wir nicht wissen
Kapitel 2: Wachrüttler
Einleitung
Uhr an der Decke: Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn?
Synchronisiertes Klatschen
Newton
Leute vom gleichen Schlag
Rücken an Rücken
Farben und Formen
Zählen und buchstabieren
Gedächtnistest
Die oberste Karte des dritten Stapels
Wachrüttler in Serie
Kapitel 3: Interaktive Themenbearbeitung
Einleitung
Fünfunddreißig
Fünf Briefumschläge
Blätterwald
Konzeptanalyse
Triaden
Einer, zwei, vier, alle
Situationskarten 1: Erarbeiten von Handlungsvorschlägen
Was machen Sie beruflich?
Rosinenpicken
Die Fallmethode
Kapitel 4: Interaktive Vorträge und interaktives Erzählen
Einleitung
Fehlender Satz
Bilder und Worte
Humor in Vorträgen
Die besten Zusammenfassungen
Quintessenz
Zeitreise
Geschichten erzählen
Kapitel 5: Nachbesprechung und Reflexion
Einleitung
Reflexion zur Reflexion – ein kurzer philosophischer Exkurs über das Denken zweiten Grades
Kurze Begegnungen
Schnelle Übersicht
Auswertung erfahrungsbasierter Übungen
Die sechs Phasen der Nachbesprechung (Debriefing)
Kapitel 6: Seminarabschluss
Einleitung
Kinästhetische Evaluation
Hinter dem Rücken – psychische Massage
Postkarte an eine Freundin
Glück im Umschlag
Zweiter Teil: Themenspezifische Übungen
Kapitel 7: Interkulturelles Lernen
Einleitung
Situationskarten 2: Arbeiten in multikulturellen Teams
Zwei Spieler und ein Richter: Zielorientiertes Kommunizieren
Firmenpicknick
Kulturschockgeschichten
Stereotypübung
Bauchgefühl
Vier Ohren
Getratsche
Tierübung zu kulturell basierten Konfliktstilen
Kapitel 8: Umgang mit Vielfalt
Einleitung
Was ist wem wie viel wert?
Widerspenstige Teilnehmer
Umgang mit „schwierigen“ Teilnehmern
Vielfalt und Einheit
Europäische Nachbarn
Auktion der Werte
Das Koordinatennetz
Kapitel 9: Arbeiten in Gruppen und Teams
Einleitung
Arbeiter und Beobachter
Geben und Nehmen
Wertvolles Kleingeld
Telefondreiecke
Die ersten hundert Tage
Das Geld verdoppeln
Magische Quadrate
Teamvertrauen
Erfolgreich im Team
Mini-Sudoku
Sitzungsmanagement
Kapitel 10: Arbeiten in speziellen Seminarformen
Einleitung
Interaktives Webinar
25 Strategien zur Förderung der Interaktivität im virtuellen „Klassenzimmer“
Interaktives Lehren und Lernen in Großgruppen
Literatur
Autoren und Mitarbeiter
Kapitel 2: Wachrüttler
Einleitung
Ein Wachrüttler (Jolt) ist eine kurze, auf eigenes Erleben zielende Aktivität, die den Teilnehmern zu überraschenden Einsichten verhilft. Ein typischer Wachrüttler dauert weniger als fünf Minuten. Durch die Nachbesprechung werden die Einsichten vertieft und für die Zukunft nutzbar gemacht. Uhr an der Decke: Uhrzeigeroder Gegenuhrzeigersinn?
Ziel Bei diesem Wachrüttler erleben die Teilnehmerinnen einen Perspektivenwechsel. Oft ist es nicht eine Frage, wer recht oder unrecht hat, sondern es geht darum, zu erkennen, dass es eine andere Perspektive gibt. Teilnehmerzahl Beliebig Zeit 5 bis 10 Minuten Verlauf Die Teilnehmerinnen erheben sich. Fordern Sie sie auf, mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger (oder einem Stift) zur Decke zu zeigen. Die Teilnehmerinnen zeichnen mit dem Finger einen Kreis, im Uhrzeigersinn drehend. Fordern Sie die Teilnehmerinnen auf zu überprüfen, ob die Richtung stimmt, ob sie auch wirklich im Uhrzeigersinn drehen. Nach ein paar Drehungen mit gestrecktem Arm, fordern Sie die Teilnehmerinnen auf, die Drehung weiterzuführen und dabei den Arm drehend bis auf Brusthöhe zu senken. Stellen Sie die Frage: „In welcher Richtung dreht sich Ihr Finger: im Uhrzeiger- oder im Gegenuhrzeigersinn?“ Viele Teilnehmerinnen werden irritiert reagieren, weil sie feststellen, dass sie im Gegenuhrzeigersinn drehen. Geben Sie die Anweisung, nochmals von vorne zu beginnen und sich besser zu konzentrieren. Wenn die ersten Teilnehmerinnen lachen, weil sie realisieren, dass sie nichts falsch gemacht haben, brechen Sie ab und starten Sie die Nachbesprechung. Nachbesprechung Wie erklären Sie dieses Phänomen? Lenken Sie die Diskussion zum folgenden Schluss: Der Finger dreht sich immer in dieselbe Richtung, doch unsere Perspektive ändert sich. (Zu Beginn betrachten wir den sich drehenden Finger von unten, am Schluss schauen wir ihn hingegen von oben an.) Fragen Sie: Wo im (Arbeits-)Leben spielt die Perspektive eine entscheidende Rolle? Im Folgenden ein paar Vorschläge: Kundendienst: Die Perspektive eines Kunden kann anders sein als jene eines Angestellten. Familie: Die aus Sicht der Eltern richtige Zeit des Zubettgehens unterscheidet sich zum Teil fundamental von jener, die das Kind für richtig hält. Führung: Die Perspektive des Managers erfolgt von einer höheren Position aus und ist nach unten gerichtet, während die Perspektive des Angestellten von einer tieferen Position aus erfolgt und nach oben gerichtet ist. Ein Manager hat bezüglich einer Lohnerhöhung eine andere Perspektive als ein Mitarbeiter. Aus: Thiagarajan 2013, Interactive Techniques for Instructor-Led Training, S. 155. Synchronisiertes Klatschen
Dies ist eine von Thiagis Lieblingsaktivitäten. Sie ist sehr kurz und erfordert weder Hilfsmittel noch Handouts. Die Gruppengröße spielt keine Rolle. Ziel Teilnehmende erfahren, dass Handeln mehr bewirkt als Worte. Teilnehmerzahl Beliebig Zeit 2 Minuten für die Aktivität Mindestens 10 Minuten für die Nachbesprechung Verlauf Fordern Sie die Teilnehmer auf, einmal mit den Händen zu klatschen. Warten Sie, bis es alle gemacht haben. Beanstanden Sie dann das miserable Resultat. Sie möchten, dass die Teilnehmer gleichzeitig klatschen, so dass man als Zuhörer einen einzigen Donnerschlag hört. Teilen Sie mit, dass Sie ein nicht-elektronisches Leistungsunterstützungs-System anwenden, um die Synchronisation zu gewährleisten. Sie werden nämlich auf drei zählen und dann „klatschen“ sagen. Beim Wort „klatschen“ sollen alle gleichzeitig klatschen. Zählen Sie nun „eins, zwei, drei“. Nach der Zahl Drei klatschen Sie in die Hände, ohne „klatschen“ zu sagen. Nachdem die meisten Teilnehmer ebenfalls geklatscht haben, geben Sie sich überrascht und sagen nun: „klatschen“. Fragen Sie die Teilnehmer, warum sie die Instruktionen nicht befolgt und nicht auf das Wort „klatschen“ gewartet haben. Vermutlich wird jemand sagen: „Aber Sie haben ja selbst geklatscht.“ Als Antwort stellen Sie die Frage, ob sie sich denn auch von den Klippen stürzen würden, nur weil Sie es täten. Nachbesprechung Fragen Sie die Teilnehmer, was sie aus dieser Aktivität gelernt haben. Sammeln Sie weitere Einsichten. Themen können sein: „Taten wirken mehr als Worte“ oder „Gute/ schlechte Beispiele beein?ussen das Handeln“. Aus: Thiagi Gameletter, Februar 2009. Newton
Das dritte Newtonsche Gesetz besagt, dass es für jede Aktion eine entsprechende Gegenreaktion gibt. Dieses Gesetz wird durch den folgenden Wachrüttler illustriert, obwohl dieser eigentlich nichts mit Physik zu tun hat. (Das Spiel wurde inspiriert durch Deirdre Lakein und Alan Schneider.) Ziel Das Erzielen einer Win-win-Situation. Teilnehmerzahl Mindestens: 2 Höchstens: eine beliebige Zahl Ideal: 10 bis 40 Die Teilnehmer machen die Übung zu zweit. Zeit 2 bis 5 Minuten Material Stoppuhr Thiagis Zugpfeife (Tonsignal, Glocke etc.) Verlauf Erste Instruktionen. Die Teilnehmer bilden Paare. Sie stellen sich einander gegenüber auf, platzieren ihre Füße fest auf dem Boden, heben ihre Arme und berühren sich mit den Hand?ächen. Wer gewinnt? Erklären Sie, dass Sieger ist, wer binnen 17 Sekunden nach dem Tonsignal die andere Person dazu bringt, ihre Füße zu bewegen. Wiederholen Sie diese Regel zur Sicherheit. Start. Geben Sie das Signal und starten Sie den Timer. Die meisten Teilnehmer werden rohe Kraft anwenden, um den andern wegzustoßen. Einige in Kampfsportarten Gewandte hören vielleicht plötzlich auf zu stoßen, damit die andere Person das Gleichgewicht verliert und sich nach vorne bewegt. Schluss. Nach Ablauf der Zeit pfeifen Sie, um die Aktivität zu beenden. Nachbesprechung Die Teilnehmer lassen sich die Aktivität nochmals durch den Kopf gehen und vergleichen dann verschiedene Strategien, die zum Sieg führten. Suchen Sie einen Freiwilligen für eine kurze Demonstration. Sie stellen sich gegeneinander auf, Hand?äche an Hand?äche. Geben Sie ein Tonsignal und bewegen Sie unverzüglich Ihre Füße. Sagen Sie dem Partner: „Sie haben gewonnen! Wir haben aber immer noch elf Sekunden. Könnten Sie nicht auch Ihre Füße bewegen, damit ich auch gewonnen habe?“ Nach dieser Demonstration werden wohl einige Teilnehmer bemängeln, dass Sie gemogelt hätten. Doch weisen Sie darauf hin, dass die Regel nur besagt, das Gegenüber sei dazu zu bringen, seine Füße binnen 17 Sekunden zu bewegen. Es sei nie die Rede von einem Verbot gewesen, die eigenen Füße zu bewegen. Fahren Sie mit der Nachbesprechung fort, indem Sie darauf aufmerksam machen, was das Treffen von Annahmen bewirkt. Was für Bedingungen sind nötig, um Win-win-Lösungen entstehen zu lassen und achtsames Verhalten zu fördern, damit Kon?ikte nicht in roher Gewalt enden? Aus: Thiagarajan 2013, Interactive Techniques, S. 161 f. Leute vom gleichen Schlag
Die Menschen tun sich in der Regel mit jenen zusammen, die gemeinsame Charaktereigenschaften aufweisen. Dieser Wachrüttler zeigt auf, dass durchmischte Teams über Zugang zu mehr Ressourcen verfügen und eine größere Vielfalt an Lösungen hervorbringen. Kurzfassung Jede Person erhält eine Karteikarte mit einem Buchstaben. Die Gruppe wird aufgefordert, Teams mit je fünf Mitgliedern zu bilden. Meistens bilden sich Teams mit denselben Buchstaben. Doch wenn sie die Trainerin beauftragt, mit den Buchstabenkarten so viele Worte wie möglich zu bilden, merken sie, dass es vorteilhafter gewesen wäre, ein durchmischtes Team zu bilden. Ziel Es geht darum, Produktivität und Kreativität mit Hilfe von durchmischten Teams zu steigern. Durchmischte Teams zeichnen sich durch Produktivität und Kreativität aus. Themen Teamwork Vielfalt Produktivität Teilnehmerzahl Mindestens: 15 Höchstens: 50 Ideal: 20 bis 30 Zeit 3 Minuten für die Aktivität 5 Minuten für die Nachbesprechung Material Thiagis Zugpfeife (Tonsignal, Glocke etc.) Vorbereitete Buchstabenkarten Vorbereitung Schreiben Sie auf die eine Seite einer Karteikarte den Buchstaben T. Auf die nächste Karte schreiben Sie E, auf die folgende A, auf die vierte M und auf die fünfte S. Wiederholen Sie dies, bis Sie für jeden Teilnehmer eine Karte mit einem dieser fünf Buchstaben haben. Verlauf Verteilen der...