Townsend | Fünfte Sonne | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 412 Seiten

Townsend Fünfte Sonne

Eine neue Geschichte der Azteken

E-Book, Deutsch, 412 Seiten

ISBN: 978-3-406-79818-4
Verlag: C.H.Beck
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Im November 1519 kommt es zur weltberühmten Begegnung von Hernando Cortés mit dem Aztekenherrscher Moctezuma. Was damals passierte und was danach geschah, ist oft erzählt worden, aber vor allem so, wie die Spanier es uns präsentiert haben. Camilla Townsend stellt in ihrem glänzend erzählten, preisgekrönten Buch die faszinierende, vielschichtige Geschichte der Azteken konsequent aus deren eigener Perspektive dar.

Wir haben gelernt, dass die Schrift den Europäern gehörte. Doch nach der Ankunft der Spanier und unbemerkt von diesen nutzten die Azteken das lateinische Alphabet, um ihre Geschichte in ihrer Sprache Nahuatl selbst aufzuschreiben. Auf der Grundlage dieser Texte korrigiert Camilla Townsend unsere Vorstellungen von der aztekischen Kultur gewaltig. Anstatt den europäischen Stereotypen einer exotischen, blutrünstigen Gesellschaft zu folgen, zeichnet sie ein sehr viel menschlicheres Bild jener Indigenen, die sich selbst Mexica nannten. Sie macht auch deutlich, dass die Eroberung durch die Spanier weder eine Apokalypse noch der Ursprung der Mexikaner war. Denn das Volk der Mexica kapitulierte nicht einfach vor der spanischen Kultur und Kolonisierung. Stattdessen richteten sie ihre politischen Loyalitäten neu aus, übernahmen neue Technologien und hielten durch. Glänzend erzählt, erkundet dieses Buch die Erfahrungen eines einst mächtigen Volkes, das mit dem Trauma der Eroberung konfrontiert war und Wege fand zu überleben.
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Glossar
Die meisten der folgenden Begriffe stammen aus dem Nahuatl (N) oder dem Spanischen (S). Acolhua (N) Nahuatl-sprachige Ethnie des Territoriums östlich des großen Sees im zentralen Becken von Mexiko im 14. und 15. Jahrhundert. Die Ethnie umfasste mehrere unterschiedliche Altepetls, darunter auch so bekannte wie Texcoco und eine Stadt an der archäologischen Stätte Teotihuacan. Altepetl (N) Bezeichnung für jeden Staat gleich welcher Größe, zumeist jedoch gebraucht in Bezug auf einen lokalen ethnischen Staat. Der Begriff kommt unserem Wort «Stadtstaat» nahe. Audiencia (S) Das oberste Gericht Neuspaniens mit Sitz in Mexico City. Bei Abwesenheit des amtierenden Vizekönigs war es das regierende Gremium Neuspaniens. Barfüßerbrüder (S) Bettelorden, dessen Mitglieder als Zeichen ihres Armutsgelübdes barfuß oder in Sandalen gingen. Blumenkriege Eine vorspanische Form von Sport, Scheingefechte, die manchmal tödlich endeten. Cabildo (S) Jeder nach spanischem Muster organisierte Stadtrat. Verwendet für den lokalen indigenen Rat, der die inneren Angelegenheiten einer Gemeinde regelte. Calli (N) Wörtlich «Haus» oder «Haushalt». Oft Metapher für größere politische Gebilde. Auch einer der Namen für die turnusmäßig wiederkehrenden Jahre. Calpolli (N) Wörtlich «großes Haus». Ein zentraler Bestandteil eines Altepetl. Verbindung aus politischer Einheit und religiöser Gemeinde. Cazike Arawak- oder Karibenwort für einen Herrscher, häufig die Entsprechung zu «Tlatoani». Später verwendet als Bezeichnung jeder bedeutenden indigenen Person aus einem Adelsgeschlecht. Chalchihuitl (N) Ein kostbares grünes Gestein, meist als Jade bekannt. Es war bei den Nahua hochgeschätzt und diente als Metapher für alles, was sehr beliebt war. Chichimec (N) Wörtlich «Hunde-Menschen». Auf Nahuatl bezeichnet das Wort «wilde» oder nomadische, hauptsächlich von der Jagd lebende Völker, die keine Landwirtschaft betreiben. Die Mexica waren stolz auf ihr Chichimec-Erbe. Chinampa (N) In Flachwasser künstlich aufgehäuftes Beet zur intensiven Bewirtschaftung, schwimmender Garten. Cihua oder cihuatl (N) Wörtlich «Frau», jedoch mit vielen eingeschlossenen Bedeutungen. Eine Cihuapilli war eine Adlige oder sogar eine Königin. Cihuacoatl (wörtlich «Schlangenfrau») war der Titel des höchstrangigen Beraters des Mexica-Königs. Cofradía (S) Kongregation oder Laienbruderschaft. Vielfach gegründet von Indigenen und Afrikanern im kolonialen Lateinamerika zur gegenseitigen Unterstützung z.B. bei der Finanzierung von Begräbnissen. Culhua (N) Eine Ethnie im Zentrum des zentralen Beckens von Mexiko im 14. Jahrhundert. Doctrina (S) Spanisch für die christliche Unterweisung, bezieht sich aber auf eine indigene, von Ordensbrüdern geführte Gemeinde. Don/Doña (S) Spanischer Titel vor dem Vornamen, etwa wie Sir oder Lady im Englischen. In der frühen Kolonialzeit von den Nahua nur für Adlige aus Spanien und für ihren eigenen hochrangigen Adel verwendet. Encomienda (S) Nach der Konquista gewährtes Recht, Arbeitskräfte und Abgaben von einem indigenen Altepetl nach dessen Bräuchen zu beziehen. Mit nur wenigen Ausnahmen wurden ausschließlich Spanier damit bedacht. Fray (S) Titel für einen Ordensbruder oder spanisch fraile. Gobernador (S) Gouverneur oder Oberhaupt eines Cabildo. Anfangs wurde diese Stellung vom Tlatoani eingenommen, später wurden Wahlen unter allen Adligen durchgeführt. Manchmal «Richter» oder «regierender Richter» genannt. Guardián (S) Prior, Klostervorsteher. Macehualli, Pl. Macehualtin (N) Indigener einfacher Bürger, «Gemeiner». Gelegentlich von Indigenen benutzt, um sich selbst als Gruppe von den Spaniern abzugrenzen. Marqués (S) Marquis, Herr über eine Grenzregion. Mehrere Vizekönige trugen diesen Titel, doch wenn ihn die Nahua ohne konkrete Namensnennung benutzten, meinten sie entweder Hernán Cortés oder seinen rechtmäßigen Sohn. Mestize (S) Nachkomme spanischer und indigener Vorfahren. Mexica (N) Die ethnische Gruppe, die bei der Ankunft der Spanier Zentralmexiko beherrschte. Heute meist als Azteken bezeichnet. Nahua (N) Nahuatl-sprachige Person. Die Mexica wie auch Dutzende anderer Gruppen in Mexiko waren Nahua. Nahuatl (N) Die politisch dominierende Sprache, die zur lingua franca geworden war, als die Spanier in Zentralmexiko ankamen. Neuspanien Der große koloniale Zuständigkeitsbereich mit Mexico City als Zentrum, der einen Großteil des heutigen Staatsgebiets von Mexiko umfasste. Otomí Ethnische Gruppe, deren Mitglieder in ganz Zentralmexiko verstreut lebten. Von den Nahua als «Barbaren» betrachtet, hatten sie vermutlich einen älteren Anspruch auf das Land. Pilli, Pl. Pipiltin (N) Indigener Adliger. Pinome Pinotl- oder Popoluca-sprachige Menschen, die östlich des zentralen Tals lebten. Von den Nahua als «geringer» betrachtet, hatten sie einen älteren Anspruch auf das Land. Pulque (S) Alkoholisches Getränk aus fermentiertem Agavensaft. Quauhpilli (N) Wörtlich «Adler-Fürst». Ein Edelmann kraft bedeutender Taten oder Verdienste und nicht so sehr aufgrund der Geburt. Dazu wurden manchmal einfache Bürger nach einem Erfolg auf dem Schlachtfeld ernannt oder Edelleute aus anderen Altepetls. Tacuba Spanische Bezeichnung für den Tepanec-Altepetl von Tlacopan. Tecpan (N) Wörtlich «Ort, wo der Herr ist». Ursprünglich der Palast eines lokalen Machthabers. Nach der Konquista Bezeichnung für ein Gemeinschaftshaus, in dem der indigene Cabildo zusammentrat. Tenochtitlan (N) Ursprünglich ein kleines, von den Mexica auf einer Insel im Texcoco-See gegründetes Dorf. Später die Hauptstadt eines großen Staates. Nach der Konquista Ort der Gründung von Mexico City. Die Bewohner der Stadt wurden Tenochca genannt. Tepaneca (N) Eine Nahuatl-sprachige Ethnie, die das Territorium westlich des großen Sees im mexikanischen Zentralbecken bewohnte. Auf ihrem Gebiet befanden sich mehrere bedeutende Altepetls, darunter so bekannte wie Azcapotzalco und Tlacopan. Teuctli, Pl. Teutectin (N) Hoher Herr, Oberhaupt eines dynastischen Hauses mit Ländereien und Gefolgsleuten. Tlatoani (N) Wörtlich «Einer, der spricht», implizit einer, der für eine Gruppe spricht. Dynastischer Herrscher eines Altepetls, in diesem Buch als «König» wiedergegeben. Manchmal wurde der Begriff auf einen hohen spanischen Amtsträger wie z.B. den Vizekönig angewendet. Tlaxcala (N) Ein großer Altepetl außerhalb des zentralen Hochtals, den die Mexica und ihre Verbündeten nicht erobern konnten. Die Tlaxcalanen (oder Tlaxcalteken) waren unter den Ersten, die sich mit den Spaniern verbündeten. Tochtli (N) Wörtlich «Kaninchen». Häufig Metapher für Unglück. Auch einer der Namen für die turnusmäßig wiederkehrenden Jahre. Tollan (N) Wörtlich «Ort des Schilfrohrs» (englisch oft Tula genannt). Eine reale Stadt in Zentralmexiko, in alten Geschichten jedoch häufig die Bezeichnung einer utopischen Gemeinschaft aus grauer Vorzeit. Totonac (N) Ethnische Gruppe in der Nähe der heutigen Stadt Veracruz. Tripel-Allianz Bezeichnet den Dreibund zwischen den herrschenden Familien von Tenochtitlan, Texcoco und Tlacopan im 15. Jahrhundert. Zwar gab es kein formelles Bündnis oder eine politische Liga, aber das Einvernehmen bestand wirklich. -tzin (N) Nahuatl-Suffix, zumeist gebraucht als Ehrenbezeichnung, manchmal jedoch bloßer Ausdruck der Zuneigung zu einer geliebten Person von niedrigem Status oder einem Objekt von geringem Wert. Visitador (S) Inspektor. Diese wurden regelmäßig von der spanischen Krone geschickt, um die lokale Regierung in den Amerikas in einem System gegenseitiger Kontrolle zu überwachen. Vizekönig Repräsentant des spanischen Monarchen in einem Gebiet der Neuen Welt. Anfangs gab es nur zwei, den von Neuspanien und den von...


Camilla Townsend ist Distinguished Professor of History an der Rutgers University. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Albert J. Beveridge Award der American Historical Association. Für Fünfte Sonne erhielt sie den renommierten Cundill History Prize.


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