Tropper | Das Spiel mit der Identität | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Tropper Das Spiel mit der Identität

Biografiearbeit am Beispiel faszinierender Persönlichkeiten

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

ISBN: 978-3-8312-5770-6
Verlag: Komplett-Media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Im Laufe eines Tages spielen wir viele verschiedene Rollen: harter Geschäftsmann, taffe Karrierefrau, liebender Vater. Das Spiel mit der Identität gehört zum Alltagsrepertoire. Doch wie viel davon sind wir wirklich selbst? Wo fängt die Rolle an, wo hört sie auf? Biografiearbeit kann helfen, zu unserem „wahren Ich“ vorzudringen. Das Buch vereint deshalb die unterschiedlichsten Lebensläufe faszinierender Persönlichkeiten auf der Suche nach ihrem wahren Selbst. Ihnen allen gemeinsam ist das bewusste und unbewusste Spiel mit der eigenen Identität. Anhand ihrer Biografien wird die Sicht auf die eigene biografische Landkarte deutlicher.
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Lebensgeschichten voller Überraschungen Auf der Suche nach der eigenen Identität Es kam einer Sensation gleich, als die Briten den Moslem Sadiq Aman Khan zum Londoner Bürgermeister wählten. Khan ging seiner persönlichen Identitätsfrage selbst in einem Interview auf den Grund: »Wir alle haben vielschichtige Identitäten. Ich bin Londoner. Ich bin Brite. Ich bin Engländer. Ich bin von asiatischer, von pakistanischer Herkunft. Ich bin Vater. Ich bin Ehemann. Ich bin ein leidenschaftlicher Liverpool-Fan. Ich bin Labour-Politiker und ich bin ein Moslem.« Sadiq Aman Khan ist kein exotischer Einzelfall. Wir alle sind schillernde Persönlichkeiten mit einer bunten interkulturellen Vergangenheit, denn hinter jedem von uns stehen – bildlich gesehen – mehrere Generationen. Die Art wie sie gelebt, was sie gedacht oder getan haben, übt auch auf unsere persönliche Biografie Einfluss aus. All das, was unsere Ahnen verschwiegen, verdrängt und verleugnet haben, ihre Erfolge genauso wie erlittene Niederlagen, hinterließen Spuren, die bis in die vierte oder fünfte Generation nachwirken. Aber auch viele Talente und Begabungen leben in uns weiter. Nicht selten wirkt eine geheimnisvolle Kraft nach, die uns Dinge realisieren lässt, die unseren Vorfahren damals aus welchen Gründen immer, nicht möglich waren. Manchmal muss auch eine aus alten Zeiten noch offene Angelegenheit endlich zu Ende gebracht werden. In meiner eigenen Herkunftsfamilie gibt es ein gutes Beispiel dazu: Herta, das einzige Kind meines Großonkels, erschoss sich mit der Pistole ihres Vaters, weil er ihr nicht erlaubte, Schauspielerin zu werden, obwohl sie talentiert war, schon erfolgreich vorgesprochen hatte und unbedingt Schauspielunterricht nehmen wollte. Ihren mit Bleistift gekritzelten berührenden Abschiedsbrief bewahren wir sorgfältig auf, ist er doch die einzige Spur zu ihrer Existenz, denn es gibt kein Foto von ihr. 70 Jahre später arbeitet unsere ältere Tochter Elisabeth als erfolgreiche Dramaturgin am Theater. Womöglich ist so Hertas Sehnsucht nach dem Theater und damit auch ihr innigster Lebenswunsch in Erfüllung gegangen? Ähnliches trifft auch auf die Nachbarin zu, die wunderbare Kuchen backen kann, wie das bereits ihre Mutter und davor ihre Großmutter getan haben. Oder die kreative Künstlerin, die mit Stolz sagen darf, dass sie schon in der 3. Generation Malerin ist. Der junge Mann, der seinen Bürojob an den Nagel gehängt hat und von der Stadt auf das Land gezogen ist, um den Hof der Großeltern zu übernehmen und der mit Hingabe die Felder bestellt und die Tiere hegt und pflegt, auch er knüpft an die lange, gute, alte Tradition in seiner Familie an. Es mag viele Gründe und Ursachen geben, warum wir gerade an diesem Ort leben und in diesem Beruf tätig sind. Die Gene und die Erbanlagen spielen dabei sicherlich auch eine Rolle. In der Biografiearbeit genügt es nicht, nur an die direkten Vorfahren wie die Mutter oder den Vater zu denken. Der Fokus liegt weit zurück in der Vergangenheit. Wir wünschen uns Helden und Vorbilder unter den Vorfahren, aber in Wahrheit finden wir uns als lebende Nachkommen von Verfolgten wie Tätern und Tatbeteiligten, von Soldaten und Kriegstreibern, Flüchtlingen, Vertriebenen und Verschleppten, von verängstigten und traumatisierten Menschen wieder. Wir alle sind Nachfolger von Menschen, die oftmals unter schwierigsten Bedingungen gelebt haben und viele Widerwärtigkeiten am eigenen Leib erfahren mussten. Ihre Ängste und Ohnmachtsgefühle haben nicht nur bei ihnen tiefe Erinnerungsspuren hinterlassen, sie wirken oftmals auch auf das Leben der Nachkommen. Was wissen wir heute noch zuverlässig darüber, wie unsere Großeltern und Urgroßeltern gelebt haben? Meist beschränken sich die biografischen Details auf Geburtsdaten, Orte und die ausgeübten Berufe. Welches Leid sie erfahren und welche unbearbeitete Trauer sie bis zu ihrem Tod begleitete, was sie wirklich gedacht und wie sie all die schwierigen Kriegs- und Krisenzeiten überleben konnten, das wissen wir in den seltensten Fällen. Das Grundprinzip von Biografiearbeit Wenn wir uns auf die Biografiearbeit einlassen, eröffnet das drei wichtige Möglichkeiten: Erinnern, Erleben und Entwickeln. Die Biografie ist dabei die Klammer, die das ganze Leben umfasst und gleichzeitig auf drei Ebenen zu wirken vermag: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Rückblickend können Lebenserfahrungen geordnet und mit einer neuen Bedeutung versehen werden. Jene Strategien, die uns geholfen haben, schwierige und krisenhafte Situationen zu bewältigen, werden so aus der Vergangenheit in die Gegenwart geholt, um zukünftige Probleme besser lösen zu können. Dadurch gelingt es, fremde wie selbstgesetzte Strukturen deutlich zu machen, die sonst selten wahrgenommen werden. Das schließt aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Vorfahren und deren Handlungsweisen mit ein. Der Blick in die eigene Vergangenheit stellt ein gutes Instrument dar, Belastendes, Kränkendes, Trauriges oder Unaufgearbeitetes zu verabschieden. Sich mit dem Leben zu versöhnen bedeutet oft auch, jemandem zu verzeihen oder sich für etwas zu entschuldigen. Der Blick in die Gegenwart, in das Hier und Jetzt, dient der aktuellen Lebensbewältigung mit all den großen und kleinen Problemen und Schwierigkeiten und kann auch in der (Selbst-) Therapie und in der Begleitung von Bedeutung sein. Mit dem Blick in die Zukunft gelingt es dann oftmals, auf ein völlig neues Fundament aufzubauen, indem man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen bauen uns die Brücke in die Zukunft, damit wir die uns verbleibende Lebenszeit besser nützen können und erkennen, in welche Richtung wir uns entwickeln möchten. Das Spiel mit verschiedenen Identitäten Auch wenn die vorangegangenen Generationen und ihr Leben, Lieben und Leiden bis heute in unser Dasein hineinwirken, tragen wir immer für uns selbst die Verantwortung, denn wir sind es, die Entscheidungen treffen, Probleme lösen oder das Schicksal herausfordern. Die Schuld für ein mögliches Scheitern und für Misserfolge dürfen wir daher nicht alleine denen vor uns in die Schuhe schieben, wir müssen sie bei uns selbst suchen. Wir selbst legen uns jeden Tag neue Rollen zurecht, verkleiden uns, wechseln oftmals unsere »Ichs« und werden unbewusst zu vielen verschiedenen Persönlichkeiten, ohne dass es sich dabei um das Krankheitsbild der multiplen Persönlichkeitsstörung handelt. Da ist es nicht verwunderlich, wenn man sich manchmal nicht mehr sicher ist, wer man wirklich ist oder sein möchte: »Was tun, wenn man in den Spiegel schaut und feststellt: Interessant, das ist das Gesicht, das ich mir in ein paar Jahrzehnten selbst gezeichnet habe. Komisch: Warum sehe ich mir gar nicht ähnlich?«1 Dieser Frage stellte sich der Wiener Journalist Guido Tartarotti in seiner Zeitungskolumne. Mich fasziniert es seit je her, welche Schichten sich unter dem sichtbaren »Ich« verbergen. Gerade die unterschiedlichsten Motive für die Maskerade, den Wechsel oder das Verstecken der eigenen Identität üben eine besondere Anziehung auf mich aus. Mit Hilfe der Biografiearbeit werde ich auf den folgenden Seiten Menschen und ihre Lebensentwürfe auf der Suche nach Identität porträtieren. Denn nicht nur die eigene Biografie, sondern auch die Lebensgeschichten fremder Menschen bilden ein wichtiges Instrument der Erinnerung. Seien es Schauspieler, Sänger und bildende Künstler, oder auch nichtprominente Persönlichkeiten mit ihrer besonderen Geschichte – sie alle haben andersartige Motive für ihr Spiel mit der Identität und lassen teilweise Rückschlüsse auf die eigene Biografie ziehen. Das Spiel mit verschiedenen Identitäten gehört somit für jeden von uns zum Alltagsrepertoire. Künstlerinnen und Künstler setzen Verkleidung und Maskerade seit jeher bewusst als Stilmittel ein. So kommen sie leichter durch Zeiten der Schaffenskrisen, sie bleiben in der Öffentlichkeit unerkannt und haben die Chance, daraus wiederum eine neue Figur, ein anderes »Ich« zu entwickeln. Zudem ist es in dieser Branche üblich, sich ein Pseudonym zuzulegen und seine wahre Identität und Herkunft hinter einem Alias-Namen oder einem Alter Ego zu verstecken. Diese Kunst beherrschte der legendäre David Bowie geradezu perfekt. Er konnte sich so oft und so rasch verwandeln, dass ihm liebevoll der Spitzname Chamäleon verliehen wurde. Die Faszination, die das Spiel mit vielen Identitäten auslösen kann, zeigen uns aber auch Madonna, Lady Gaga und Bob Dylan. Die Bühne bietet unendlich viele Möglichkeiten der Selbst- und Fremddarstellung und nirgendwo gibt es einen Ort, an dem das »andere Ich« oder die »vielen Anderen in einer Person« derart lebensnah und öffentlichkeitswirksam präsentiert werden können. So kommt es, dass in der heutigen Popwelt so faszinierende Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe, Greta Garbo oder Marlene Dietrich plötzlich wiederentdeckt und damit endgültig unsterblich gemacht werden. In diesem Buch kommen aber auch Frauen und Männer zu Wort, die nicht prominent sind, deren unglaubliche Lebensgeschichten jedoch spannend und interessant sind. Sie alle waren auf der Suche nach der eigenen Identität. Aus ihren Erfahrungen und Erlebnissen können wir in jedem Fall etwas für das eigene Leben lernen, auch wenn es nicht immer leicht ist, zwischen dem Original und der Kopie zu unterscheiden. Und der Schauspieler Johannes Silberschneider verrät uns, wie man eine Rolle auch wieder loswerden kann. Der Blick auf spannende Lebensgeschichten Hinter einer fremden Identität und einem anderen Namen kann man sich gut verstecken. Karl May, der Lieblingsautor mehrerer Generationen,...


Die Journalistin und Sachbuchautorin Doris Tropper, Jahrgang 1958, zeigt seit jeher Interesse an Biografien von großen Künstlerinnen und Künstlern. Sie arbeitet als Trainerin für Biografiearbeit, Sterbe- und Trauerbegleitung.


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