Vanderkam | Ausgeschlafen! | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Vanderkam Ausgeschlafen!

Was die erfolgreichsten Menschen schon vor dem Frühstück tun

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-96267-290-4
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



So startet man optimal in den Tag Während die einen morgens mehrmals die Snooze-Taste drücken und weiterschlafen, trainieren andere bereits für einen Halbmarathon. Einige haben Schwierigkeiten, ihre Kinder last minute für die Schule fertig zu machen, andere haben dagegen Spaß am Familienfrühstück und organisieren bereits das Nachmittagsprogramm. Doch wie schafft man es, eine produktive und entspannte Morgenroutine zu entwickeln? Laura Vanderkam beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Zeitmanagement und weiß: Wer sich morgens Zeit für das nimmt, was ihm guttut, startet wach und besser gelaunt in den Tag. Sie zeigt, wie man Gewohnheiten entwickelt, die zu einem produktiveren und auch glücklicheren Leben führen. Der praktische Ratgeber, um jeden Tag optimal und stressfrei zu starten!

Laura Vanderkam ist Expertin für Zeitmanagment. Ihr TED-Talk aus dem Jahr 2016 wurde mehr als 5 Millionen Mal geklickt und ihre Arbeiten wurden im Wall Street Journal, in der New York Times und in Fortune veröffentlicht.
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EINE FRAGE DES WILLENS
Wenn die Welt voller Nachteulen und Lerchen ist (wie Reinemund, der laut eigener Aussage bereits als Student morgens um 5 Uhr aufwachte), würde ich mich selbst eher in die erste Kategorie einordnen. Während des Studiums hatte ich einige Jobs mit Nachtschichten, wie in dem Café, in dem ich bis 1 Uhr morgens bediente. Aber ich lernte auch in dieser Zeit. Selbst nach der Universität, als ich einen »richtigen« Job bei USA Today bekam, für den ich während der Stoßzeiten eine weite Strecke zur Arbeit pendeln musste, machte ich meine kreative Arbeit am Abend. Das hatte ich mir so angewöhnt, und auch heute noch arbeite ich manchmal gerne zu dieser späten Stunde. So ironisch das Ganze ist: Ich habe den Großteil dieses Buches – just mit dem Thema, was die erfolgreichsten Menschen vor dem Frühstück machen – abends in einem Café geschrieben. Das allerdings momentan hinzubekommen – mit kleinen Kindern und Arbeit, die weitaus mehr als die normalen Arbeitszeiten füllt –, erforderte diverse logistische Klimmzüge. Ich musste zusätzliche Babysitterzeiten buchen und dies zudem den kleineren Familienmitgliedern erklären, die verständlicherweise die Zeit nach der Schule und der Arbeit als Familienzeit betrachten. Dementsprechend sind das nicht die Stunden, die ich allzu oft für konzentrierte Arbeit nutze, ganz zu schweigen von Sport oder ähnlichen Betätigungen. Daher erkannte ich irgendwann die Vorteile, dem Tag morgens ein wenig zuvorzukommen. Die Woche hat für uns alle 168 Stunden, aber nicht alle Stunden sind gleichermaßen für alles geeignet. Das fiel mir vor allem auf, als ich für mein Buch über Zeitmanagement, 168 Hours, meine täglichen Stunden protokollierte. Indem ich also Zeitprotokolle führte und möglichst oft daran dachte aufzuschreiben, was ich getan hatte, fielen mir Muster auf. Während der normalen Arbeitszeit hatte ich am Morgen normalerweise einen Produktivitätsschub, bei dem ich mich 90 Minuten oder länger auf ein einzelnes Projekt konzentrieren konnte. Später am Tag war ich anfälliger für Ablenkungen – immer wieder den Posteingang zu checken oder im Netz zu surfen. Zudem sammelten sich einige Aufgaben an. Im Laufe des Tages wurde die Zeit, die ich für jede einzelne Aufgabe nutzte, immer kürzer. Was den Sport betrifft, so sah ich einige wenige, die es schafften, das nach der Arbeit zu tun, aber diese Menschen waren eher jung und Single. Diejenigen, die zu Hause arbeiteten, konnten während der Arbeit eine Einheit einschieben, da man ohne Kollegen in angrenzenden Arbeitsplätzen danach (oder überhaupt) nicht unbedingt duschen musste. Aber der Schweiß war das Hauptabschreckungsmittel für diejenigen mit normalen Jobs – wie auch das Bedürfnis, nicht mit der Sporttasche unter dem Arm mitten am Tag erwischt zu werden, oder die erschreckend hohe Anzahl an regelmäßigen Notfällen auf Arbeit. Die Arbeitsstunden dehnten sich vermehrt in die Abende aus, je näher die Deadlines kamen, und so fiel das geplante Workout dann doch aus. Diejenigen, die es ernst meinten, trieben ihren Sport am Morgen, denn dann gibt es noch keine Notfälle, und sie mussten nur einmal duschen. Wie der Triathlon-Coach Gordo Byrn mir einmal erklärte: »Es gibt immer einen Grund, das Training um 16 Uhr ausfallen zu lassen, und es wird jedes Mal ein guter Grund sein.« Aus logistischer Sicht ist es durchaus vernünftig, dass morgens eine gute Zeit für Sport oder konzentrierte Arbeit ist, aber als ich ein paar Stellschrauben anhand meiner eigenen Zeitprotokolle drehte und die Telefonate von nun an nachmittags führte, um das meiste aus meiner morgendlichen Produktivität herauszuholen, fragte ich mich, ob es noch weitere Gründe dafür gab, dass der Morgen anscheinend wie dafür gemacht war, Dinge zu erledigen. Wie sich herausstellen sollte: Es gibt diese Gründe. Die neueste Forschung über das alte Konzept der Willenskraft hat gezeigt, dass Aufgaben, die Selbstdisziplin erfordern, morgens einfacher zu bewältigen sind, wenn der Tag noch jung ist. Roy F. Baumeister, Professor für Psychologie an der Florida State University, hat sein ganzes Berufsleben dem Thema Selbstdisziplin gewidmet. In einem berühmten Experiment bat er die Studierenden zu fasten, bevor sie ins Labor kämen. Dann wurden sie allein in einen Raum mit Radieschen, Schokoladenkeksen und Süßigkeiten gesperrt. Baumeister und der Wissenschaftsjournalist John Tierney beschrieben 2011 in ihrem Buch Willpower: Rediscovering the Greatest Human Strength,1 dass manche Studierende essen durften, was sie wollten, während anderen nur die Radieschen erlaubt wurden. Hinterher mussten die Teilnehmenden an einem unlösbaren geometrischen Puzzle arbeiten. »Die Studierenden, die die Schokoladenkekse und Süßigkeiten hatten essen dürfen, arbeiteten im Durchschnitt rund 20 Minuten an dem Puzzle – wie auch die Gruppe der Studierenden, die zwar auch Hunger hatten, aber kein Essen angeboten bekommen hatten. Die stark in Versuchung gebrachten Radieschen-Essen-den gaben bereits nach acht Minuten auf – nach den Maß-stäben von Laborexperimenten ein riesiger Unterschied. Sie hatten sich erfolgreich gegen die Versuchung der Kekse und Süßigkeiten gewehrt, aber aufgrund dieser Anstrengung hatten sie weniger Kraft für den Versuch des Puzzlelösens.« Baumeister und seine Kollegen schlossen aus diesem Experiment, dass »Willenskraft – wie ein Muskel – bei zu viel Einsatz ermüden kann«. Das ist ein Problem, weil wir unser Leben in Kategorien wie »Arbeit« und »Zuhause« sehen, sich die Realität aber anders gestaltet, wie Baumeister mir erklärte: »Sie haben eine Energiequelle, die für alle möglichen Arten der Selbstbeherrschung gebraucht wird. Das heißt also nicht nur, dass man Essensversuchungen widerstehen muss, sondern auch die eigenen Gedanken und Emotionen kontrollieren muss, jegliche Form von Impulskontrolle, und gleichzeitig versuchen muss, beim Job oder anderen Aufgaben gute Arbeit zu leisten. Noch überraschender: Diese Energie wird auch für das Treffen von Entscheidungen genutzt. Wenn Sie also Entscheidungen treffen, brauchen Sie (zeitweise) einige Energie auf, die Sie für die Selbstbeherrschung bräuchten. Ebenso verbraucht scharfes Nachdenken (wie beim logischen Denken) diese Energie auch.« Im Laufe des Tages – mit dem Kampf im Verkehr, mit frustrierenden Chefs und zankenden Kindern sowie den noch hinterhältigeren elektronischen Versuchungen, die so verführerisch sind wie frisch gebackene Schokokekse – wird Willenskraft nach und nach aufgebraucht. »Es gibt wohl ein generelles Muster, dass die größten Fehler der Selbstbeherrschung und andere schlechte Entscheidungen später am Tag passieren«, sagt Baumeister. »Diäten werden am Abend und nicht am Morgen gebrochen. Der Großteil der impulsiven Verbrechen wird nach 23 Uhr begangen. Rückfälle bei Drogen- und Alkoholmissbrauch, sexuelle Belästigung, Glücksspielexzesse und Ähnliches finden meist am späteren Tag statt.« Nach einer Nacht mit gutem Schlaf ist das Willenskraftdepot am Morgen voll. Wir sind dann eher optimistisch eingestellt; eine Analyse von weltweit verteilten Twitter-Feeds zeigte, dass die Menschen eher zwischen 6 und 9 Uhr morgens Worte wie »großartig« und »super« als zu anderen Tageszeiten benutzten. In diesen frühen Morgenstunden haben wir genügend Willenskraft und Energie, um uns um Sachen zu kümmern, die eine innere Motivation brauchen, also Dinge, die nicht direkt von unserer Umwelt gefordert oder belohnt werden – Dinge, um die es hier später noch einmal gehen wird. Deswegen sollte man also wichtige Prioritäten zuerst einplanen, damit man noch genügend Willenskraft dafür hat – wie bei einem Muskel. Doch Muskeln können mit der Zeit auch trainiert werden. Ein Bodybuilder muss aufwendig seinen riesigen Bizeps aufbauen, aber danach kann er in einen Erhaltungsmodus übergehen und trotzdem noch durchtrainiert aussehen. Paradoxerweise hat die Forschung beim Thema Willenskraft herausgefunden, dass diejenigen mit einem hohen Maß an Selbstbeherrschung diese nicht bei regelmäßigen Aktivitäten nutzen müssen, für die man aber meinen würde, dass man sie braucht, wie bei Hausaufgaben oder dem pünktlichen Unterrichts- oder Arbeitsantritt. Für erfolgreiche Menschen sind dies keine Entscheidungen, sondern Gewohnheiten. »Etwas in Routinen und Gewohnheiten zu verwandeln, kostet am Anfang Willenskraft, aber schont auf lange Sicht den Verbrauch der Willenskraft«, so Baumeister. »Sobald etwas zur Gewohnheit wird, wird es zum automatischen Prozess, was wiederum weniger Willenskraft aufbraucht.« Nehmen wir das Zähneputzen zum Beispiel: die wenigsten von uns diskutieren morgens mit sich selbst aus, ob wir uns die Zähne putzen wollen, ob es den Aufwand wert ist, zum Waschbecken zu gehen, ob das...


Laura Vanderkam ist Expertin für Zeitmanagment. Ihr TED-Talk aus dem Jahr 2016 wurde mehr als 5 Millionen Mal geklickt und ihre Arbeiten wurden im Wall Street Journal, in der New York Times und in Fortune veröffentlicht.


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