Vogel | Liebe und die sich daraus ergebenden Konsequenzen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 280 Seiten

Vogel Liebe und die sich daraus ergebenden Konsequenzen

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-7412-4533-6
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Leon, Besitzer einer gut gehenden Eventagentur, ist am Boden zerstört: Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als er den bisher größten Auftrag für seine Agentur ans Land zieht, verlässt ihn seine Frau Laura nach neun Jahren Ehe. Sie liebt einen anderen, er versteht die Welt nicht mehr und verfällt in eine Sinnkrise. Was soll er nun tun? Leon, Ende vierzig, einst Redakteur, jetzt erfolgreicher Geschäftsmann, kommt mit der neuen Situation nicht klar. Sein verzweifelter Versuch, seinen Job weiter zu machen, misslingt, er fühlt sich nicht mehr imstande, irgendwelche Events zu planen oder Texte zu schreiben. Ein Szenario, das er sich nie hätte vorstellen können. Er fasst den Entschluss, seine Eventagentur zu verkaufen und in eine andere Stadt zu ziehen. Dort beginnt sein neues Leben, das sich abends vor allem im Parkers, einem Pub, abspielt. Hier lernt er bei viel Guinness und Whisky Leute kennen, die ganz andere Probleme mit sich tragen. Als er sich eine Auszeit nimmt und sich im Norden Dänemarks ein Sommerhaus mietet, reflektiert er seine Zeit, als er noch als Lokalredakteur arbeitete. Der Anruf von Adam, einem ehemaligen Kollegen, der jetzt Chefredakteur eines erfolgreichen Politik- und Kulturmagazins ist, weckt ihn an der dänischen Ostsee aus seinen Träumen. Adam will, dass Leon in seine fränkische Heimat fährt, um Hintergründe über einen Mord an einem ehemaligen Bürgermeister seiner Heimatstadt zu recherchieren und eine Reportage darüber zu schreiben. Nach langem Zögern entschließt sich Leon, den Auftrag anzunehmen. Doch noch immer zweifelt er daran, überhaupt noch schreiben zu können. Leon begibt sich in seiner Heimatstadt auf Spurensuche, begleitet von Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend. Er erfährt viel, was er bisher nicht wusste und er trifft eine Staatsanwältin, die ihm bekannt vorkommt: Antonia, seine Jugendliebe. Könnte das der Beginn einer neuen Liebe werden?

Volker Vogel, geboren 1959, lebt und arbeitet in der Nähe von Frankfurt am Main als Autor, Texter und PR-Berater. Gelernt hat er den Beruf des Redakteurs. Das Schreiben wurde ihm schon in die Wiege gelegt, denn auch sein Vater war Redakteur. Vogel verfasste unter anderem schon Sachbücher zum Thema PR und Marketing. »Liebe und die sich daraus ergebenden Konsequenzen« ist sein erster Roman. Neben Erzählungen verfasste er zusammen mit dem Künstler Matthias Kraus ein Kunstbuch über Kaiser Barbarossa. In seiner Freizeit beschäftigt sich der Autor vor allem mit seinem tschechoslowakischen Wolfshund Anori und seiner spanischen Mischlingshündin Sanchia. Auch mit kochen, Musik hören und lesen verbringt er gerne seine Freizeit.
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Auf zu neuen Ufern
Die Räume der Agentur waren gekündigt. Schlegel hatte alle Forderungen Leons erfüllt. Der Abschied aus seiner gewohnten Arbeitsumgebung fiel ihm nicht schwer. Das erstaunte ihn. Was er lediglich vermisste, war der frisch gebrühte Kaffee von Frau Janosch, der ihn jeden Morgen erwartete, wenn er in die Agentur kam. Leon hatte sich in der großen Kreisstadt, wenige Kilometer von Frankfurt entfernt, eine große Altbauwohnung mit Balkon gemietet. Den Verkauf des Hauses hatten Laura und er an einen Makler übergeben. Weder sie, noch er wollten das Haus weiter bewohnen. Zu stark wären die Erinnerungen an das gewesen, was sie in diesem großen Haus mit wunderschönem Garten so alles erlebt hatten. Das Procedere dieser Trennung unterschied sich von anderen Trennungen dadurch, dass Laura und Leon sich bemühten, nicht zu streiten über das, was es zu verteilen gab. Er hatte ihr das Haus abgetreten, dafür musste er ihr nichts von seinem Agenturverkauf ausbezahlen. Sie gingen betont sachlich miteinander um. Fast schon verständnisvoll. Trotz alledem empfand er dieses Gefühl, jemand zu sein, der leiden musste, weil er nicht mehr gelitten war. Laura zog zu ihrem neuen Freund nach Freiburg. Alles ging seinen geregelten Gang. Zumindest nach außen hin. Irgendwie geht es schließlich immer weiter, hätte seine Mutter ihm gesagt und seine Mutter war eine durchaus weise Frau. Der Umzug in die große Kreisstadt war für Leon kein großes Experiment. Er kannte noch viele Leute aus seiner Zeit, als er dort als Redakteur arbeitete. Allerdings verspürte er keine Lust, alte Kontakte wieder aufzufrischen. Dazu fühlte er sich nicht in der Lage. Er war froh, aus der ländlichen Kleinstadt weg zu sein, um den Fragen auf der Straße ausweichen zu können, die sich immer wieder darauf konzentrierten, wie es denn nur zur Trennung von seiner Frau kommen konnte. Leon hatte keine Lust auf Rechtfertigungen. Diese Fragestellungen gipfelten darin, dass er einen honorigen Kommunalpolitiker traf, der ihn fragte, warum er eine Beziehung zu einer anderen Frau begonnen habe, wo er doch eine so nette, hübsche Frau »besitze.« Ja, dieser ehrenwerte Politiker sprach von »besitzen.« Leon hatte einige Momente überlegt, jenem Herrn einen Faustschlag ins Gesicht zu verpassen, in seine Hoden zu treten und ihn dann anzuspucken, besann sich dann aber und ging einfach weiter. Diese ländlichen Kommunalpolitiker waren burschikos, dümmlich und dreist zugleich. Leon wunderte sich nicht sehr über diese Interpretationen der Trennung, die in der ländlichen Kleinstadt kursierten, er versuchte sich durch solche Äußerungen nicht in aggressive Stimmungen versetzen zu lassen, zumal jener Kommunalpolitiker, der ihm unterstellte, er habe die Trennung von seiner Frau quasi provoziert, trotz Eherings am Finger schon seit längerer Zeit eine Beziehung zur Sekretärin des Bürgermeisters gepflegt hatte. Leons neue Heimat war eine Stadt, die keinerlei Faszination ausstrahlte. Er konnte sich nicht erklären, warum er nicht weiter weg gezogen war, nach Hamburg, München, Berlin. Trotz aller Zweifel, die er hegte, war diese Stadt für ihn ein Ort, der nach Zukunft roch. Er verspürte diese Hoffnung, hier sein Leben neu ordnen zu können, sich der Tatsache bewusst zu werden, dass er Neues erleben werde, das ihn ablenken und nach vorne blicken ließe. Denn wenn Menschen etwas bewege, so sagte sich Leon immer häufiger zu dieser Zeit, dann sei es schließlich die Hoffnung darauf, dass sich Sehnsüchte erfüllen mögen, wie immer sie auch geartet seien. Da war er nun, in einer Stadt mit 40 000 anderen Seelen, die miteinander auskommen mussten, ob sie wollten oder nicht. Eine Stadt, die nicht viel anders strukturiert war als andere Städte dieser Größe. Es gab die gleichen, vom Alkohol benebelten Redakteure, die täglich dafür sorgten, dass seitenweise unlesbarer Blödsinn für wissensbegierige Leser produziert wurde, die insgeheim nur notorische Buchstabenzähler waren. Es gab die gleichen irrsinnigen Politiker, die sich für die besten Propheten neuzeitlicher Stadtentwicklung und Finanzsanierungen hielten und es gab die gleichen Kneipen, die Menschen beheimateten, die darauf Wert legten, sich dem Alkohol sinnlos hinzugeben. Als Leon seine Bücher in das Regal an der breiten Wand gestellt hatte, fragte er sich, worauf er sich wohl am meisten freue. Eine pauschale Antwort zu finden, war nicht einfach. Es brauchte seine Zeit. Zunächst musste er die Erfahrungen sammeln, die notwendig waren, um sich seine Meinung zu bilden. Und Leon tat dies, wie alles in seinem bisherigen Leben, voller Inbrunst und durchaus heiter in der Gesinnung. Diese unheimliche Stadt, deren Schönheit darin bestand, dass sie ein altes Kurhaus mit Park und ein Schloss aufwies, war nicht geschaffen dazu, ihn aufzuheitern und positiv denken zu lassen. An allen Ecken, entlang der Bürgersteige und an Straßenkreuzungen waren Gärtner damit beschäftigt, Blumenbeete anzulegen, weil diese Stadt, in der es nichts Bemerkenswertes gab, Monate später eine Landesgartenschau abhalten durfte. Eine dieser Veranstaltungen, für die das Land eine Menge Zuschüsse gewährte, das aber trotzdem bei weitem nicht ausreichte, um die hohen Kosten zu decken, die notwendig waren, um die grüne Pracht zu finanzieren. So entstanden immer mehr Naturflächen, selbst dort, wo man es eigentlich nicht für möglich hielt. Seine Streifzüge begann Leon mit der Suche nach Lokalitäten, in die man sich am Abend auf ein Guinness zurückziehen konnte, um sich der Dunkelheit auf den Straßen zu entziehen. Es gab deren zwei, eine Kneipe mitten in der Stadt, die andere etwas außerhalb auf einem ehemaligen Industriegelände. Und weil ihm der Weg in die Stadt angenehmer war, beschloss er, für seine gelegentlichen Aufenthalte zu abendlicher Stunde das Parkers auszuwählen. Ein Pub, das ein wenig den Charme einer alten Bahnhofsvorhalle aufwies. Alte, billige Ölgemälde an den Wänden, verdreckte Kerzenständer, an denen Wachsklumpen herunter hingen und eine wunderschöne alte Theke, die ihn an Pups in Schottland erinnerte, sich später aber als ausgediente Verkaufstheke einer alten Apotheke herausstellte. Wie in allen Kneipen dieser Art gab es auch hier nur schummriges Licht, das von großen, auf alt gemachten Kronleuchtern ganz sanft auf die Tische und Bänke strahlte. Schummrig deshalb, weil die Gäste somit die Schlieren auf den schlecht gespülten Gläser nicht so genau erkennen konnten. Diese schummrige Atmosphäre hatte aber auch ihr Gutes, denn so konnte man ohne schamlos zu wirken relativ unbeobachtet in die Gesichter anderer schauen, weil sie einen wegen der Dunkelheit selbst nicht fokussieren konnten. Das wichtigste Kriterium hatte dieses Parkers jedenfalls erfüllt: Es gab Guinness vom Fass. Das schmuddelige Ambiente war da eher nebensächlich. Und so sah man Leon regelmäßig in dieser Kneipe seine Abende verbringen. Sein bevorzugter Platz war am Tresen. Zum einen deshalb, weil er von hier aus schneller sein Bier erhielt, zum anderen, weil man einen guten Überblick auf die ganze Kneipe hatte. Obwohl Leon es nicht darauf anlegte, mit anderen Gästen in Kontakt zu treten, ließ sich das auf Grund seiner regelmäßigen Wiederkehr nicht vermeiden. Doch die Unterhaltungen, die er in dieser Anfangszeit führte, waren weder erheiternd noch lustig oder besonders lehrreich und im Prinzip auch nicht unterhaltsam. Das sollte sich später ändern. Leons Tagesabläufe glichen denen eines umher vagabundierenden Wesens, das nicht weiß, wohin es gehen und was es tun soll. Schon beim Versuch, sich Gedanken darüber zu machen, wie er seine Zukunft gestalten könnte, überkam ihn eine gewisse Furcht, er könne sich aus seiner vorhandenen Lethargie nicht befreien. Die alleinige Sicherheit, die er verspürte, war, dass er durch seinen Agenturverkauf für die kommende Zeit genügend Geld zum Leben besaß. Er wäre nicht im Stande gewesen, mit dem Schreiben irgendwelcher Texte oder der Planung von Events sein Geld zu verdienen. Das Einzige, wozu er sich mühselig aufraffte, war das Notieren mancher Gedankengänge auf diesen kleinen, weißen Zetteln, die er auf Vorrat zu Hunderten angefertigt hatte und die an jeder Stelle seiner Wohnung bereit lagen, um beschrieben zu werden. Die einzelnen kleinen Zettel legte er fein säuberlich und mit fortlaufenden Ziffern beschrieben in einem alten Schuhkarton ab. Geordnet nach Wochen klammerte er diese Gedankenfetzen mit Heftklammern zusammen. Mit dieser Art Archivierung hoffte er später nachvollziehen zu können, welche Gedanken ihn in diesen Zeiten der Leere beschäftigt hatten. Es gelang Leon jedoch nicht, jeden Tag Notizen auf Papier zu bringen. Sein Gemütszustand wankte. Je schlechter das Wetter war, desto weniger war er dazu fähig, sich Notizen zu machen über das, was ihn bewegte. Es gab Tage, an denen er seine Wohnung nicht verließ. Das waren diese Tage, an denen er sogar die Rollos in seiner Wohnung nicht öffnete. An solchen Tagen lag er bis nachmittags in seinem Bett, kochte sich mühsam einen Tee, legte sich wieder hin und ertrank im Fluss seiner Gedankenflut. Besuche hatte er nicht zu erwarten, denn er hatte niemandem seine neue Adresse mitgeteilt. Leon fühlte sich wie in...


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