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E-Book, Deutsch, Band Band 18, 57 Seiten

Reihe: Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie

von Suchodoletz Ratgeber Sprech- und Sprachstörungen

Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher

E-Book, Deutsch, Band Band 18, 57 Seiten

Reihe: Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2231-2
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Sprache ist das wichtigste Kommunikationsmittel des Menschen: Wie lernen Kinder Sprache? Wann verläuft die Sprachentwicklung normal und wann auffällig? Welche Sprech- und Sprachstörungen gibt es? Der Ratgeber liefert Antworten auf diese Fragen und gibt Hinweise über Möglichkeiten zur Vorbeugung, Früherkennung und Frühförderung von Sprech- und Sprachstörungen.
Der Ratgeber beschreibt, wie die normale Sprachentwicklung verläuft, wie diese durch ein sprachförderndes Verhalten unterstützt werden kann und was bei einer mehrsprachigen Erziehung zu beachten ist. Er geht auch auf die große Variationsbreite der Sprachentwicklung ein und zeigt auf, bei welchen Sprachbesonderheiten an eine Sprech- bzw. Sprachstörung gedacht werden muss. Der Ratgeber informiert über häufig auftretende Störungsbilder und erläutert das Vorgehen bei der diagnostischen Abklärung sowie bei der Förderung bzw. Therapie von Sprech- und Sprachstörungen. Bezugspersonen erhalten Hinweise zum konkreten Umgang mit sprachauffälligen Kindern, um eine Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls und der psychischen Stabilität der Kinder zu vermeiden.
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;9
2;1 Kennen Sie das?;11
3;2 Wie lernen Kinder Sprache?;13
4;3 Gibt es Besonderheiten bei mehrsprachigem Aufwachsen?;16
5;4 Wann verläuft die Sprachentwicklung normal und wann auffällig?;19
6;5 Welche Sprech- und Sprachstörungen gibt es?;22
6.1;5.1 Umschriebene Sprachentwicklungsstörungen;23
6.2;5.2 Sekundäre Sprachentwicklungsstörungen;28
6.3;5.3 Aphasien;29
6.4;5.4 Mutismus;29
6.5;5.5 Stottern;31
6.6;5.6 Poltern;33
6.7;5.7 Artikulationsstörungen;34
6.8;5.8 Stimmstörungen;35
7;6 Was sind die Ursachen von Sprech- und Sprachstörungen?;37
8;7 Wie werden Sprech- und Sprachstörungen festgestellt?;39
9;8 Was kann man tun?;41
10;9 Was passiert in der Sprachtherapie?;43
11;10 Was können Eltern tun?;46
12;11 Gibt es noch weitere Hilfen?;54
13;Anhang;56
13.1;Literatur;56
13.2;Hilfreiche Adressen;56


Im Vergleich zu Auffälligkeiten in der aktiven Sprache sind Probleme beim Sprachverständnis deutlich schwerer zu erkennen. Auch wenn ein Kind sprachliche Aussagen kaum versteht, kann es sein, dass es bei Aufforderungen überwiegend richtig reagiert. Es errät den Inhalt des Gesagten aus der Situation heraus, aus dem Tonfall, der Mimik und der Gestik. So entsteht leicht der Eindruck, es verstünde alles und höre nur nicht richtig zu. Wenn Sie zum Beispiel Ihr Kind bitten, Ihnen den Ball zu geben, und dabei die Hand ausstrecken und auf den Ball schauen, dann wird Ihr Kind Ihnen den Ball bringen, auch wenn es die sprachliche Aufforderung nicht verstanden hat. Eine Beurteilung des Sprachverständnisses ist nur möglich, wenn keine Zusatzinformationen durch Körpersprache oder die allgemeine Situation gegeben werden.

Hinweise auf Sprachverständnisstörungen können sein, wenn Ihr Kind
• bei Gesprächen schnell abgelenkt und unaufmerksam reagiert,
• wenig Freude am Vorlesen hat,
• Aufforderungen oft falsch versteht,
• auffallend häufig wörtlich wiederholt, was Sie gesagt haben,
• auffallend häufig mit „ja“ antwortet; oder wenn Sie
• möglichst einfach sprechen müssen, damit Ihr Kind Sie versteht,
• möglichst immer wieder die gleichen Wörter und Formulierungen be nutzen müssen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.

Die soeben beschriebenen Verhaltensbesonderheiten sind aber unspezifisch und kein Beweis für Sprachverständnisstörungen. Sie können auch ganz andere Gründe, wie zum Beispiel eine allgemeine Entwicklungsverzögerung oder Schwächen bei der Konzentrationsfähigkeit, haben. Wenn Sie bei Ihrem Kind ein solches Verhalten beobachten, dann sollten Sie dies mit Ihrem Kinderarzt besprechen und genauer abklären lassen.

Ähnlich fließend wie der Übergang zwischen einem normalen und einem verzögerten Spracherwerb ist der Übergang zwischen normalen Redeflussunterbrechungen und Stottern. Unterbrechungen beim Sprechen sind üblich. Wir alle legen nach drei bis fünf Wörtern eine Pause ein, um den nächsten Gedanken vorzubereiten oder um die Struktur des Gesagten zu verdeutlichen. Brauchen wir zur Vorbereitung des nächsten Satzteils zu lange, dann füllen wir die Pause mit Wiederholungen, Verzögerungslauten („äh“, „hm“) oder Floskeln („wie bekannt“, „wie ich schon sagte“) aus. Kleinkinder benutzen dazu vorwiegend Wiederholungen. Im Alter von etwa drei Jahren wird von fast allen Kindern eine Phase mit häufigen Wiederholungen durchlaufen. Diese wird als Zeit alterstypischer Sprechunflüssigkeiten bezeichnet. Eine Abgrenzung von einem beginnenden Stottern kann in diesem Alter schwierig sein.

Für normale Sprechunflüssigkeiten und gegen ein Stottern spricht, wenn
• längere Wörter und Satzteile und nicht Laute oder Silben wiederholt werden,
• Sprechunterbrechungen nicht mit Anstrengungen, Mitbewegungen oder Atemunregelmäßigkeiten einhergehen,
• Dehnungen kürzer als eine Sekunde sind und
• Sprechunterbrechungen nicht mit einem Abbruch des Blickkontaktes oder des Sprechens verbunden sind.

Wenn Sie sich Sorgen machen, weil die Redeflussunterbrechungen bei Ihrem Kind sehr häufig auftreten oder von ungewöhnlicher Art sind, diese bereits länger als ein halbes Jahr anhalten oder weil Stottern in der Familie bekannt ist, dann sollten Sie sich von Ihrem Kinderarzt beraten lassen. Dieser wird gegebenenfalls eine genauere Abklärung durch einen Sprachtherapeuten veranlassen.

5 Welche Sprechund Sprachstörungen gibt es?

Sprechund Sprachstörung ist ein Oberbegriff für zahlreiche, ganz unterschiedliche Sprachauffälligkeiten. Diese treten entweder umschrieben oder als Teil einer umfassenderen Beeinträchtigung auf.

Sprachstörungen sind durch Einschränkungen bei der Umsetzung eines Gedankens in einen Sprachentwurf gekennzeichnet. Je nachdem, welche Sprachebene betroffen ist, wird zwischen Lautbildungsstörungen, Wortschatzmängeln, Grammatikproblemen (Dysgrammatismus) und Schwierigkeiten bei der Gestaltung von Gesprächssituationen (pragmatische Störung) unterschieden. Auf allen Ebenen können Schwächen sowohl bei der Sprachproduktion als auch beim Sprachverständnis auftreten.

Bei Sprechstörungen bestehen Probleme bei der Umsetzung eines Sprachentwurfs in hörbare Sprache. Aus der Vielzahl der Störungsvarianten ergibt sich eine große Anzahl von Störungsbildern und Einteilungsmöglichkeiten. Eine Einigung über die sinnvollste Kategorisierung konnte bislang nicht erzielt werden. Sprachtherapeuten, Ärzte und Linguisten benutzen unterschiedliche Klassifikationsschemata, in denen Sprechund Sprachstörungen nach jeweils anderen Gesichtspunkten unterteilt und gleiche Störungsbilder oft unterschiedlich bezeichnet werden. Die Situation ist dadurch für Eltern verwirrend. Die in Tabelle 1 dargestellte Einteilung ist eine von mehreren Möglichkeiten.


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