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E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Voss Die Metalog Methode

Hypnosystemisches Arbeiten mit Interaktionsaufgaben

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

ISBN: 978-3-7534-0069-3
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Interaktionsaufgaben werden mit der Metalog Methode zu nachhaltigen Interventionen. Das erfahrungsorientierte Lernen steht im Zentrum dieses Handbuchs für die Praxis. Dabei werden
systemische und hypnotherapeutische Aspekte integriert.
Ein Schatzkästchen für alle Freund:innen des echten Lernens und ein Muss für Metalog training tools Nutzer:innen.
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Interaktionsaufgaben als
ganzheitliches Lernkonzept 1 INTERAKTIONSAUFGABEN ALS GANZHEITLICHES LERNKONZEPT Ich möchte in diesem ersten Kapitel des Buches meine eigene Entdeckung der Interaktionsaufgabe, neurodidaktische Hintergründe und wichtige Grundüberlegungen der METALOG Methode beschreiben. Die Grundüberlegungen dazu finden Sie in den in Kap. 1.3.1 Kompetenz und Lösungsorientierung als Grundhaltung, S. ?, 1.3.2 Metaphern steuern Handlungen, S. ? und 1.3.3 Sprache als Kooperationswerkzeug, S. ?. Diese Überlegungen stellen so etwas wie die Basis des gesamten Konzeptes dar. Am Ende dieses Kapitels finden Sie unter 1.4 Die Essenz von Interaktionsaufgaben, S. 48 meinen eigenen, aktuellen State of the Art für diesen Bereich. Doch zuerst einmal dahin, wo alles irgendwie begann … 1.1 DIE ENTDECKUNG DER INTERAKTIONSMETAPHER Ich arbeitete als Trainer für eine große deutsche Airline in einem zweitägigen Seminar für Flugbegleiter:innen mit dem Titel „Kommunikation und Service“. Thema des Seminars war „Kundenorientierung an Bord“. Nach eineinhalb Tagen Seminar war ich ermattet vom vielen Reden und von der Passivität der Gruppe, die ich diesmal erwischt hatte. Irgendwie war die Gruppe überhaupt nicht in Gang gekommen. Wie sollte ich bloß den restlichen Tag überstehen? Schwerpunkt des Nachmittags war der Umgang mit herausfordernden Kundensituationen. Es gab mehrere theoretische Modelle dazu und ein paar kopflastige Übungen. Ich wusste in dem Moment, dass ich, so wie es vom Trainerleitfaden vorgesehen war, nicht weitermachen konnte und wollte. Aus Verzweiflung und dem sehnlichsten Wunsch nach Entlastung durch mehr Aktivität der Gruppe gab ich ihr eine Übung, deren Material ich noch von einem anderen Training im Kofferraum meines Autos liegen hatte. Hier ging es darum, einen Ball mithilfe eines von Schnüren gehaltenen Rings von einem Ausgangsort zu einem Zielort zu transportieren. Ohne selbst einen Zusammenhang zwischen der Übung und dem Thema zu sehen, nur mit dem Wissen, die Übung würde aktivierend sein, sagte ich ungefähr Folgendes: „Ich habe jetzt eine Aufgabe für Sie zum Thema ‚Umgang mit schwierigen Kundensituationen‘. Dies hier ist der Kunde (ich hielt den Ball hoch). Transportieren Sie ihn doch bitte von hier den Gang entlang ins Foyer. Die Schnüre müssen dabei immer gespannt sein!“ Dann ließ ich die Gruppe die Aufgabe machen. Voll Freude bemerkte ich, dass die Teilnehmenden lachten und Spaß dabei hatten und gleichzeitig konzentriert waren. Nach ca. 15 Minuten, die sie benötigten, um die Aufgabe zu lösen, waren sie gelöster, entspannter und offener, als im gesamten Seminar zuvor. Das freute mich. Ich selbst wusste allerdings noch nicht, wie ich die durch die Übung erzeugten Teamerfahrungen mit dem Thema „schwierige Kundensituationen“ zusammenbringen sollte. Deshalb fragte ich einfach die Gruppe und hoffte, den Teilnehmenden würde schon etwas einfallen. Unverhofft sprudelten plötzlich die Ideen. Faszinierenderweise sahen sie die auf S. 21 in der Tabelle dargestellten Zusammenhänge. Das Fazit der Gruppe war, dass die innere Grundhaltung und der kommunikative „Grund-Tonus“ des und der Einzelnen sehr wichtig sind für den Umgang mit schwierigen Kundensituationen. Ich war begeistert von diesem Ergebnis. Und ich hatte eine neue, faszinierende Facette einer Interaktionsaufgabe entdeckt: Die Gruppe scheint in einer Interaktion das zu finden, was sie sucht. Interaktionsaufgabe: Balltransport Echte Situation an Board des Flugzeugs Jemand tauchte im Gang des Seminarhauses auf und stand der Gruppe im Weg. An Bord vor oder während des Flugs tauchen unvorhergesehene Probleme auf, die durch geschicktes Improvisieren gelöst werden müssen. Die Schnüre müssen von allen gut gespannt gehalten werden, damit der Ball im Ring liegen bleibt. So ist man für Herausforderungen wie Stufen etc. vorbereitet. Der Fokus von allen auf die Kund:innen ist eine wichtige Grundvoraussetzung für den gelungenen Umgang mit herausfordernden Kunden situationen. Ziel ist es, dass der Ball nicht herunterfällt. Ziel ist es, dass die Passagier:innen gut am Zielort ankommen. Gegenseitiges Loben bei erfolgreichen Zwischenschritten und überwundenen Hindernissen führt zur Aufrechterhal- tung der Motivation. Gegenseitiges Loben, Witze machen, Mut zusprechen führt zu guter Stimmung in der Crew. Das erleichtert die Arbeit und den Umgang mit schwierigen Kundensituationen. In einem anderen Seminar, ebenfalls bei einer Fluggesellschaft, bei dem es um die Rolle des:der Purser:innen (Chefsteward:essen) an Bord ging, suchte ich nach einem Lernszenario, das dem Tätigkeitsfeld dieser Service- und Führungsaufgabe gerecht wird, nämlich die „Kommunikationsdrehscheibe an Bord zu sein“. Ich ließ die Gruppe von einer Art Bistrotisch, bei dem jedoch die Tischplatte nicht festgeschraubt war, sondern lediglich auf einem Holzständer balanciert wurde, Figuren herunternehmen.4 Dabei waren jeweils mehrere Dreierteams an einem Tisch in Aktion. Eine der Personen pro Dreierteam war der:die Ausführende, hatte die Augen verbunden und durfte von den anderen nicht berührt werden. Es war lediglich erlaubt, ihm:ihr sprachliche Anweisungen zu geben. Im Anschluss fragte ich die Gruppe, welche Bedeutung sie diesem Szenario beimessen könnten. Faszinierenderweise konnten sie vielen Aspekten der Aufgabe eine Bedeutung in ihrem beruflichen Alltag geben. Und noch dazu waren diese Bedeutungen individuell verschieden. Der eine sah sich selbst, wie er als Führungskraft die Balance an Bord zwischen den Bedürfnissen der Passagier:innen und denen seiner Mitarbeitenden hielt. Die andere sah die Konzentration, die die Besatzung in einer sogenannten „Emergency Situation“ (Notfall an Bord) aufbringen musste, um alle Passagier:innen heil wieder auf den Boden zu bringen, usw. Balance an Board Spannenderweise traf ich meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei Monate später wieder und einige erzählten mir, wie sie während der Arbeit an Bord ständig das Erlebnis mit dem wackeligen Tisch präsent hatten und davon unterstützt wurden. Dieser Moment war für mich, als hätte ich plötzlich entdeckt, die Erde sei doch keine Scheibe, sondern eine Kugel. Mir wurde schlagartig bewusst: So funktioniert nachhaltiges Lernen! Und gleichzeitig spürte ich, dass ich erst die Spitze des Eisbergs wahrgenommen hatte. Die Vielfältigkeit und Vielschichtigkeit dieser Methodik (damals für mich noch eher ein Phänomen als eine Methodik) wollte ich weiter erforschen. Folgende Schlüsse zog ich zu diesem Zeitpunkt aus den Erfahrungen mit dem Balltransport und dem Bistrotisch: Die körperliche Aktivität und das gemeinsame Erleben regen die Lust an, darüber zu reden. Einzelne und die gesamte Gruppe können vieles in einer Interaktionsaufgabe entdecken, was der:die Trainer:in niemals erkennen würde, weil er:sie einen anderen Lebenshintergrund hat. Der Lebens- und Erfahrungshintergrund der Gruppe ist vergleichbar mit einer gemeinsamen Brille, durch die die Gruppe die neue Erfahrung sieht. Da sich die Gruppe allerdings während der Interaktionsaufgabe ja nicht in der „echten Welt“ (etwa in der Kabine des Flugzeugs) befindet, sondern in einer Übungssituation, bedarf es einer gewissen Fokussierung ihres Blicks. D. h. Interaktionsaufgaben müssen so „inszeniert“ werden, dass sie Teil der realen Erlebniswelt der Gruppe werden (s. Kap. 2.1 Inszenieren, S. ?). Interaktionsaufgaben sind hochflexibel einsetzbar, d. h. es gilt, die Aufgabe je nach Situation, Zielgruppe und Ziel maßzuschneidern. Die Tatsache, dass Interaktionsaufgaben auf Aktionen zwischen Menschen basieren, verleitet manche Anwender:innen zu dem Gedanken, dass sie mit Teamaufgaben gleichzusetzen wären und daher in erster Linie auch nur in Teamtrainings gehören. Dies ist nicht der Fall. Vielmehr lassen sie sich für viele Trainingssituationen, in denen Interaktion und Kommunikation eine Rolle spielen, einsetzen. Zum Beispiel für Trainings zu folgenden Themen: Kundenansprache im Verkauf Delegation bei Führungskräften Mitarbeitergespräche führen bei Führungskräften Gewaltprävention und Umgang mit Konflikten für Schulklassen Kooperatives Verhalten in Schulklassen Schnittstellenkommunikation und bereichsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Abteilungen Aufgaben einer Projektleitung Persönlicher Umgang mit Zielen Umgang mit Kulturunterschieden bei Auslandsaufenthalten Die Andersartigkeit der Interaktionsaufgabe gegenüber der realen Welt der Gruppe hat viele Vorteile. So sind verschiedene Sichtweisen auf ein- und dasselbe Element der...


Voss, Tobias
Tobias Voss ist seit 1994 als selbstständiger Trainer und Coach tätig. Um die Arbeit mit Gruppen wirksamer zu gestalten, entwickelte er die Matalog training tools - eine Sammlung von Interaktionsaufgaben. Die Metalog Methode bietet das dazugehörige Know-how. Sie integriert hypnotherapeutisches und systemisches Vorgehen mit erfahrungsorientierten Lernmethoden. Als solches ist die Metalog Methode ein universeller Ansatz in der Arbeit mit Interaktionsaufgaben.


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