Wächter | Entdeckungsgeschichte(n) der Astronomie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 431 Seiten

Reihe: Forscher und Entdecker

Wächter Entdeckungsgeschichte(n) der Astronomie

Sternforscher, Entdecker, Himmelskundler

E-Book, Deutsch, Band 2, 431 Seiten

Reihe: Forscher und Entdecker

ISBN: 978-3-7407-6874-4
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Kaum war 2017 die erste Gratis-Veröffentlichung der Doktorarbeit des Astrophysikers Stephen Hawking von 1966 ins Netz gestellt worden, brach die Website der Universität Cambridge komplett zusammen. Woher kommt das gewaltig steigende Interesse an Astrophysik und Astronomie, eine kompliziert und theoretisch anmutende Wissenschaft?
Der Autor gibt Antwort, indem er Einblick in die Erkenntnisgeschichte gewährt. Das Buch erzählt die Geschichte der Entdecker anschaulich und macht ihre Entdeckungen verständlich. Es führt in die Welt der Schweif-, Wandel-, Zwerg- und Gürtelsterne und zeigt überraschende Zusammenhänge von Versicherungsmathematik mit Planetoidenpositionen am Himmel. Wodurch unterscheiden sich Okulare und Quasare von Kollapsaren? Was sind Planemos und Neutrinos, Braune Zwerge und Blaue Riesen, Urknall und Sonnenmetall? Diese und ähnliche Fragen werden beantwortet, indem die Wege aufgezeigt werden, die die Sternforscher hier gingen - von Stonehenge über das erste Fernrohr bis hin zu den heutigen Großobservatorien Chandra und NuSTAR im Weltraum.
"Sternforscher" verfolgen den Lauf der Gestirne, messen und berechnen ihn - mit immer größerem Aufwand und Erfolg. So entstand die Naturwissenschaft, die auf das große, oben genannte Interesse stößt - sei es bei neugierigen Zeitgenossen, die nach der Herkunft der "Dunklen Energie" oder des ersten beobachteten interstellaren Objektes fragen, sei es bei Versicherungsmathematikern, die über einen kuriosen Reisekostenantrag staunen, der in 90 Minuten Reisezeit auf 112 Reisetage kommt (und nach deutschem Reisekostengesetz bei 0,32 DM pro km auf eine Kostenerstattung von etwa 1,5 Millionen DM).

Höllische Exoplaneten, "dunkle" Materie, Neutronensterne aus Platin und Gold, die Entstehung des Universums und aller Elemente, aus denen wir bestehen - die Weltraumastronomie hat mit interessanten, neusten Forschungsergebnissen aufzuwarten. Dieses Buch beschreibt sie.
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1 Vorgeschichtliche Himmelsbeobachtung (Teil 1: Himmelsscheiben, Wandelsterne, Götter)
1.1 Die Himmelsscheibe

  Plötzlich piepste die Sonde. Die Raubgräber horchten auf. Stundenlang waren sie auf dem Mittelberg durch den Wald im Ziegelrodaer Forst gestreift. Henry Westphal und Mario Renner legten den Metalldetektor beiseite, griffen zum Werkzeug und begannen zu graben, vier Kilometer von der Stadt Nebra. Ein Metallstück kam zum Vorschein. Hastig gruben die Sondengänger tiefer und tiefer. Es war rund, fast kreisrund. „Det is Bronze!“, rief Renner begeistert. „Ein Schild, das Mittelteil von einem Schild!“ vermutete Westphal. Sie hoben die Scheibe aus dem Loch und entfernten den Dreck mit den Fingern. Sie zeigte einen goldenen Himmel. Ein Stern hatte sich beim Ausgraben gelöst, und auch ein Teil des Vollmondes fehlte.
Es war der 4. Juli 1999. Den Beiden war klar: Das war ein archäologischer Fund, den man natürlich konfiszieren würde, wenn sie ihn den Behörden melden würden. Sie taten es nicht. Sie hatten ihre Kontakte. Schon einen Tag später ging der Hortfund an einen Kölner Händler – für 31000 Mark. Über Mittelsmänner ging er 1999 weiter nach Berlin, dann für eine Million DM nach München. Als sich rumsprach, dass er rechtmäßig dem Land Sachsen-Anhalt gehörte, wurde er hektisch weiterverkauft. Der Preis sank. 2001 landete er für über 200000 DM bei einem Hehlerpaar – dem Lehrer Reinhold Stieber und der Museumspädagogin Hildegard Burri-Baeyer. Sie boten ihn für 700000 DM auf dem Schwarzmarkt an. Ein Kaufinteressent meldete sich, traf das Duo am 23.2.2002 in einem Baseler Hotel. Es war jedoch der Landesarchäologe Harald Meller aus Sachsen-Anhalt. Die Falle schnappte zu. Die Schweizer Polizei nahm die Hehler fest, stellte die Himmelsscheibe und ihren Begleitfund sicher und Renner und Westphal wurden gefasst. 2003 wurden die Raubgräber in Naumburg (Saale) zu 4 und 9 Monaten Haft verurteilt (jeweils auf Bewährung), Burri-Bayer und Stieber wegen Hehlerei zu 12 und 6 Monaten Haft, jeweils auf Bewährung.
Die Angeklagten kündigten an, in Revision gehen zu wollen. Ein monatelanger Prozess war dem Urteil vorausgegangen. Ein Heer von Wissenschaftlern untersuchte die Funde, versuchte die Herkunft des gesamten Hortfundes vom Mittelberg zu beweisen und die Angeklagten zerstritten sich. Renner behauptete, die Himmelsscheibe und die Beifunde hätten nicht zusammen in der Erde gelegen – Henry Westphal habe die beiden Schwerter schon vorher besessen. Beile, Meißel und Reifen seien dem Fund erst im Beisein des Käufers beigefügt worden, weil man den Preis in die Höhe treiben wollte. Westphal schürte Zweifel am Fundort und bereute dann später, man habe sich damit wichtig machen wollen. Abb. 1: Die Himmelsscheibe von Nebra Der Fund wurde in der Wissenschaft zur Sensation. Der Versicherungswert der Himmelsscheibe von Nebra wurde 2006 auf 100 Millionen Euro festgelegt. Sie gilt als unbezahlbar und wurde im Juni 2013 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe für Deutschland erklärt. Ihr Alter schätzt man auf 3700 bis 4100 Jahre – ein Artefakt der Aunjetitzer Kultur der frühen Bronzezeit in Mitteleuropa. Fest steht: Diese kreisförmige Bronzeplatte mit Goldapplikationen ist die älteste bewegliche und insgesamt die zweitälteste Himmelsdarstellung der Menschheit. Sie diente dem religiösen Gebrauch, vermutlich einigen Schamanen oder Häuptlingen aus jener Zeit, bis dass sie dann vor rund 3600 Jahren vergraben wurde.   1.2 Wandelsterne und Götter
Abb. 2: 18000 Jahre alte Darstellung einer Jagdszene in der Höhle von Lascaux, mit eingezeichnet das Sommerdreieck des Nachthimmels Ihre Darstellung astronomischer Erscheinungen und religiöser Zeichen wirft die Frage auf, was Sonne, Mond und Sterne für die Menschen der Bronzezeit bedeuteten. Die Pyramiden in Ägypten, Sonnentempel der Maja, Stonehenge, die Kreisgrabenanlage von Goseck (das vor etwa 7000 Jahren erreichte, wohl älteste Sonnenobservatorium der Welt) und viele weitere Relikte zeigen, wie wichtig die Gestirne den Menschen schon in frühester Zeit waren. Sie betrachteten den Himmel ohne störende Lichtquellen heutiger Tage. Sie bemerkten Bewegungen der Gestirne, lasen an ihnen Himmelsrichtungen, Uhr- und Jahreszeiten ab und in vielen Kulturen wurden Gestirne als Gottheiten verehrt (Astralkulte): Sonne, Mond und weitere Wandelsterne (Planeten), einige Fixsterne (Sirius, Plejaden, Sommerdreieck) und – zumeist gefürchtet – stets überraschend plötzlich auftauchende Wandelsterne mit leuchtenden Schweifen (Schweifsterne, Kometen). Abb. 3: Echnaton und seine Familie in Anbetung der Gottheit Aton Allen voran das Tagesgestirn, unsere Sonne. Ihre überragende Bedeutung war offensichtlich. Ihre regelmäßige tägliche und jährliche Wiederkehr wurde mittels kultischer und magischer Rituale beschworen. Besonders beängstigend waren die plötzlich eintretenden Sonnenfinsternisse. So glaubte man im alten China, ein Drache verschlänge die Sonne, und versuchte, durch großen Lärm das Untier dazu zu bringen, die Sonne wieder freizugeben. Zudem war die Sonne die natürliche Uhr, und nach ihrem Lauf wurden Kalender erstellt, die mit Beginn des Ackerbaus für alle Kulturen überlebenswichtig waren. Die Sonne galt in vielen Kulturen als Gottheit. Sie hieß Aton und Ra in Ägypten, Schamasch bei den Babyloniern und Assyrern, Huitzilopochtli bei den Azteken, Helios und Lichtgott Apollon bei den Griechen, Malina bei den Inuit, Melkart bei den Phöniziern, Elagabal, Sol invictus und Mithras bei den Römern, Utu bei den Sumerern. Den Chinesen galt die Sonne als Symbol für Osten, Frühling, Männlichkeit (Yang), Geburt und den Kaiser. Für die Griechen fuhr Sonnengott ????? (helios) täglich mit seinem Sonnenwagen über das Firmament. Und Pharaoh Echnaton (auch: Amenophis IV., Amenhotep IV. und Achenaton) ließ für kurze Zeit Aton selbst, die Sonnenscheibe, nur noch als einzige Gottheit zu. Neben Sonne und Mond fielen weitere Wandelsterne auf, die ihre Position am Firmament veränderten (Das Wort „Planet“ geht zurück auf griech. p?a??t?? planetes und p?a???µa? planáomai, umherirren, umherschweifen. Es bezog sich im Altgriechischen auf eine Herde, die sich über die Weide ausbreitet). Der zumeist nur in der Dämmerung und dann auch nur schwer zu entdeckende, besonders rastlose Planet Merkur wurde im antiken Griechenland auf den Gott und Götterboten Hermes bezogen, den Schutzpatron der Händler, Wegelagerer und Diebe. Bei den Römern entsprach das in der nachantiken Zeit Mercurius (von lat. mercari, Handel treiben). Der helle, periodisch auftretende Abend- und Morgenstern Venus war bei den Sumerern Göttin Inanna, bei den Babyloniern Ischtar, der Göttin der Liebe und des Krieges, und im antiken Arabien al-?Uzza, die Göttin des Morgensterns. Im frühen antiken Griechenland nannte man sie als Morgenstern Phosphoros („Lichtbringer“, lat. Lucifer) und als Abendstern Hesperos, später auch Aphrodite. Im alten Ägypten verband man Venus mit der Göttin Isis und in der germanischen Mythologie mit der Göttin Freyja (Vgl. „Freitag“). Der auffällig rötliche Mars erinnerte an Blut und Feuer. Im alten Ägypten wurde er als „Horus der Rote“ bezeichnet. Weil er sich während seiner Oppositionsschleife (Planetenschleife) zeitweise rückläufig bewegt, sprach man davon, er wandere auch rückwärts. Und der Name der Hauptstadt „Kairo“ leitet sich ab von Al Qahira, dem altarabischen Namen des Mars. Im indischen Sanskrit wird er Mangal (verheißungsvoll), Angaraka (Glühende Kohle) und Kuja (der Blonde) genannt. Seine (blut)roten Färbung brachte ihn in verschiedenen Kulturen mit Gottheiten des Krieges in Verbindung: Die Babylonier sahen in ihm Nergal, den Gott der Unterwelt, des Todes und des Krieges, die Griechen und Römer der Antike ihre Kriegsgötter Ares und Mars und in der nordischen Mythologie Tyr, den Gott des Rechts und des Krieges. Für die Chinesen war er Huoxing (chin. Huoxing, ??), Stern des Feuers. Abb. 4: Allegorische Darstellung Jupiters als Herrscher der Tierkreiszeichen Fische und Schütze; von Sebald Beham, 16. Jahrhundert Jupiter fiel durch seine große Helligkeit auf. Die Babylonier nannten ihn Gad genannt, und sein Name „Jupiter“ geht zurück auf proto-indoeuropäisch dyeuphter (Gott-Vater). Auch Saturn fiel als Wandelstern auf. Die...


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