Wächter | Entdeckungsgeschichte(n) der BIOwissenschaften und der Medizin | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 538 Seiten

Reihe: Forscher und Entdecker

Wächter Entdeckungsgeschichte(n) der BIOwissenschaften und der Medizin

Forscher und Entdecker, Folge 4

E-Book, Deutsch, Band 4, 538 Seiten

Reihe: Forscher und Entdecker

ISBN: 978-3-7407-6446-3
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Ein Sachbuch voller informativer, teils auch unterhaltsam-spannender Erzählung(en) der Lebens- und Entdeckungsgeschichte(n) wichtiger Biologen, Mediziner und anderer Naturforscher von der Antike bis heute, mit Beschreibung wichtiger naturwissenschaftlicher Entdeckungen und des historischen Umfeldes der Entdecker und Erklärungen einiger Zusammenhänge innerhalb der Naturwissenschaften sowie mit den anderen Naturwissenschaften. Es informiert z.T. auch über Grundbegriffe und -gesetze der Biologie und Medizin und Zusammenhänge zu Forschungsgebieten der anderen Naturwissenschaften.
Es wendet sich an alle für Naturwissenschaften, Technik und Geschichte offenen Leser/innen, auch ohne akademische Bio- oder Medizinkenntnisse - vom Abiturienten über Studierende, Lehrende und andere Berufstätige bis hin zu Senioren/innen (Grundwissen aus der Sek. I oder II genügt).
Wussten Sie z.B. schon, dass der Beruf "Feldscher" ein angesehener Handwerker war, der Wunden routinemäßig mit Glüheisen ausbrannte , dass das Wort Plombe daher kommt, dass früher bei so manchem Barbier Zahnlöcher wie beim Bleigießen mit geschmolzenem plombe (frz.: Blei) ausgefüllt wurden und dass man das Penicillin anfangs aus dem Urin der behandelten Personen zurückgewann, um es neu einsetzen zu können?
Diese und weitere überraschende Fakten aus Biologie und Medizin finden Sie im folgenden Buch. Die zahlreiche Abbildungen dienen der Veranschaulichung der Entdeckungs- und Erforschungsgeschichte(n). Und die Fußnoten bieten den fachlich näher interessierten Leser/innen weiterführende Informationen und Erläuterungen von Zusammenhängen und Belege aus der wissenschaftlichen Literatur.
INHALTE: Entstehung und Entdeckung des Lebens; Natur- und Heilkunde in Antike, Mittelalter und Neuzeit; Anfänge der Naturwissenschaften; Abstammung und Vererbung; Mikroben; Sterilität; Mutanten; Narkotika; Viren; Zellen; Ökologie; Gentechnik; Antibiotika; Gentechnik; Astrobiologie; Ursuppe und Urpizza; gerichtete Evolution u.a.
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Abb. 4: Die „Natürliche Schöpfungsgeschichte“ von Haeckel (Erstdruck 1868) Urheber/Foto: H.-P. Haack Haeckel bewegte besonders eine Frage: Wo stammen wir Menschen her? Er spekulierte: Die meisten Anzeichen deuten wohl auf das südliche Asien hin, doch: „Vielleicht war aber auch das östliche Afrika der Ort, an welchem zuerst die Entstehung des Urmenschen aus den menschenähnlichen Affen erfolgte; vielleicht auch ein jetzt unter den Spiegel des indischen Oceans versunkener Kontinent, welcher sich im Süden des jetzigen Asiens einerseits östlich bis nach den Sunda-Inseln, andrerseits westlich bis nach Madagaskar und Afrika erstreckte“. Den von ihm vermuteten Urmenschen nannte er Homo prigenius oder Pithecanthropus primigenius2. In seiner 730 Seiten langen Schrift „Anthropogenie“ erstellte Haeckel dann 1874 die Stammesgeschichte des Menschen vor, vom „Moner“, Urwurm und Schädelthier über den Urfisch und das Amnionthier (Gruppe aus Reptilien, Vögeln und Säugern) bis hin zum Ursäuger und den Affen. Den Schöpfungsglauben und die Auffassung von einer von den Hirnfunktionen unabhängigen Seele hielt Haeckel für widerlegt – die zeitgleich zu seinem Buch erschienene wissenschaftliche Schrift Darwins „Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl“ ignorierte er, denn sie richtete sich methodisch völlig anders aus. Haeckels Anschauung war der „Entwicklungs-Monismus“, die volle Einordnung des Menschen in die sich immer höher entwickelnde Natur, ohne jeden Offenbarungs- und Wunderglauben – ein Atheismus bzw. ein Natur und Gott gleichsetzender Pantheismuis. Darwin hingegen hatte seit 1871 angenommen, dass sich der Mensch in Afrika entwickelt habe und sich die intellektuellen und moralischen Fähigkeiten des Menschen erst mit der Zeit entwickelten. Der Menschen war für Darwin eine einzige Art – die verschiedenen Rassen (Subspezies) seien keine unterschiedlichen Arten (vgl. dort in Kap.7: „Über die Rassen des Menschen“). Er verwendete die Begriffe „sexuelle Selektion“ (geschlechtliche Zuchtwahl) und „Evolution“. Seine Theorie von der Evolution (der Entwicklung durch die allmähliche Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen), war nicht, wie bei Haeckel, mit einer Weltanschauung verknüpft. Sie blieb rein wissenschaftlich. Haeckel hingegen engagierte sich zunehmend politisch. 1904 nahm er an einem Internationalen Freidenker-Kongress in Rom teil. Anlässlich eines gemeinsamen Frühstücks wurde er von den Teilnehmern begeistert zum „Gegenpapst“ ausgerufen und befestigte danach einen Lorbeerkranz am Denkmal Giordano Brunos. Die Folge war eine massive Kampagne mit Anfeindungen von kirchlicher Seite. Er wurde als „Affen-Professor“ verhöhnt, obgleich 46 bekannte Professoren eine Ehrenerklärung für ihn abgaben. 1906 veranlasste er die Gründung des Deutschen Monistenbundes. Er vertrat einen naturwissenschaftlich orientierten Fortschrittsgedanken und wurde einer der führenden Freidenker. Seine Ideen, Anschauungen und Utopien waren attraktiv, nicht nur für rechte und national gesinnte, sondern auch für bürgerlich-liberale und linke Kreise. So schrieb er: „Die höhere Kultur, der wir erst jetzt entgegen zu gehen anfangen, wird voraussichtlich die Aufgabe stets im Auge behalten müssen, allen Menschen eine möglichst glückliche, d. h. zufriedene Existenz zu verschaffen. Die vervollkommnete Moral, frei von allem religiösen Dogma und auf die klare Erkenntnis der Naturgesetze gegründet, … führt uns zu der Einsicht, daß ein möglichst vollkommenes Staatswesen zugleich die möglichst große Summe von Glück für jedes Einzelwesen, das ihm angehört, schaffen muß. … Das Hauptinteresse des Staates wird nicht, wie jetzt, in der Ausbildung einer möglichst starken Militärmacht liegen, sondern in einer möglichst vollkommenen Jugenderziehung …. Die Vervollkommnung der Technik, aufgrund der Erfindungen in der Physik und Chemie, wird die Lebensbedürfnisse allgemein befriedigen; die künstliche Synthese vom Eiweiß wird reiche Nahrung für alle liefern. Eine vernünftige Reform der Eheverhältnisse wird das Familienleben glücklich gestalten.“ (in: Die Lebenswunder, 1904, Kap. 17, Abschnitt IV c, vollständig). Egoismus verachtete er: „Daher sind die Propheten des reinen Egoismus, Friedrich Hegel, Max Stirner usw. in biologischem Irrthum, wenn sie allein ihre ‚Herrenmoral‘ an Stelle der allgemeinen Menschenliebe setzen wollen und wenn sie das Mitleid als eine Schwäche des Charakters oder als einen moralischen Irrthum des Christenthums verspotten.“ (ebenda S. 131f).   1.1.2 und , Sozialdarwinismus und Rassenhygiene
Haeckel sah Mitleid als eine edle Haltung. Doch es hatte für ihn seine Grenzen dort, als er über wissenschaftliche Methoden hinausgehend den Erbanlagen einen „Wert“ oder „Unwert“ zuerkennen wollte (Moralische Werte sind ein Begriff aus der Ethik und Philosopie – keine wissenschaftlichen Daten oder Messwerte). Haeckel spekulierte, im Sinne der „Höherentwicklung“ der Erbanlagen müsse eine Art Erbgesundheitslehre entworfen werden, um in der Politik den „Gen-Pool“ der Population zu „verbessern“, also den Anteil der bevölkerungs- und gesundheitspolitisch als positiv bewerteten Erbanlagen zu vergrößern (positive Eugenik) und den negativ bewerteter Erbanlagen zu verringern (negative Eugenik). In „Die Lebenswunder“ rechtfertigte er 1904 eine „Eugenik“ (von griech. e? eu‚ gut, und ????? génos‚ Geschlecht), wo die Spartaner eine Auswahl trafen, wer überleben durfte und wessen Erbanlagen nicht weitergegeben werden sollten:
Abb. 5: Kindertransport vom Waisenhaus Marysin in das Vernichtungslager Kulmhof, Ghetto Litzmannstadt, 1942 „Es kann daher auch die Tötung von neugeborenen verkrüppelten Kindern, wie sie z. B. die Spartaner behufs der Selection des Tüchtigsten übten, vernünftiger Weise gar nicht unter den Begriff des ‚Mordes‘ fallen, wie es noch in unseren modernen Gesetzbüchern geschieht. Vielmehr müssen wir dieselbe als eine zweckmäßige, sowohl für die Betheiligten wie für die Gesellschaft nützliche Maßregel billigen. … Hunderttausende von unheilbaren Kranken, namentlich Geisteskranke, Aussätzige, Krebskranke u.s.w. werden in unseren modernen Culturstaaten künstlich am Leben erhalten und ihre beständigen Qualen sorgfältig verlängert, ohne irgend einen Nutzen für sie selbst oder für die Gesammtheit.“ (ebd. S. 23 und 134) Kein Mensch kann wertvoller sein als ein anderer Mensch (Art. 1 GG). Haeckels „Bewertung“ von Erbanlagen, seine Ideen von Selektionsgedanken und Menschenzüchtung bewirkten jedoch schließlich, so die Meinung vieler Historiker3, dass er einer der wichtigsten Wegbereiter der späteren Rassenhygiene und Eugenik in Deutschland wurde. Diese ging in die rassistische Ideologie des Nationalsozialismus ein und gipfelte im Zweiten Weltkrieg im schrecklichen und zum Schluss sogar industriellen Völkermord, der Schoah (von hebr. ?????????? ha'Schoah, die Katastrophe, das große Unglück/Unheil; dem nationalsozialistischen Völkermord (Holocaust, von altgriech. ????a?st?? holókaustos, vollständig verbrannt) fielen etwa 5,6 bis 6,3 Millionen europäische Juden zum Opfer4, zudem Zigtausende Angehörige weiterer Minderheiten). Haeckels politische Thesen gingen weiter. Er schrieb in „Ewigkeit“ (1915) über „die unheilbar an Geisteskrankheit, an Krebs oder Aussatz Leidenden, die selbst ihre Erlösung wünschen“, über „neugeborene Kinder mit Defekten“ und „Mißgeburten“: „Eine kleine Dosis Morphium oderCyankali würde nicht nur diese bedauernswerten Geschöpfe selbst, sondern auch ihre Angehörigen von der Last eines langjährigen, wertlosen und qualvollen Daseins befreien“ (S. 35). Fünf Jahre später wurden seine Ideen fortgeführt und die Programmschrift „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“ von Alfred Hoche und Karl Binding erschien (1920). Haeckel hatte über den angeblich geringeren „Lebenswert“ verschiedener Menschengruppen geschrieben (in Lebenswunder, 1904, S. 291–315), der Freiburger Arzt und Euthanasie-Befürworter Hoche sprach 1920 von „lebensunwertem Leben“ und „Ballastexistenzen“ – ein Propagandaausdruck, der in der Weltwirtschaftskrise mit den zunehmenden Kosten-Nutzen-Erwägungen zu rhetorisch-theoretischen Gnadentod-Diskussionen in der Weimarer Republik führte („Euthanasie“). Diese wurden dann im Nationalsozialismus in Form von Zwangssterilisation, Zwangsabtreibung und Krankenmord verwirklicht. Haeckel selbst hatte versichert: „Ich selbst bin nichts weniger als Politiker. […] Ich werde daher weder in Zukunft eine Rolle spielen, noch habe ich früher jemals einen Versuch dazu gemacht.“ (Freie Wissenschaft und freie Lehre, 2. Aufl. 1908, S. 69). Doch im hohen Alter zeigte er im Ersten Weltkrieg einen polemischen, deutschnationalen Chauvinismus: „Ein einziger feingebildeter deutscher Krieger […] hat einen höheren intellektuellen und moralischen Lebenswert als hunderte von den rohen Naturmenschen, welche England und Frankreich, Russland und Italien ihnen gegenüberstellen.“ (in: Ewigkeit. Weltkriegsgedanken über Leben und Tod, Religion und Entwicklungslehre. Berlin 1915, S. 36). 1917...


Wächter, Michael
Der Autor ist Lehrer, verheiratet, hat 6 Kinder und nebenberuflich Roman- und Buchautor (er schreibt Sach-, Lehr- und Schulbücher von diversen Verlagen, gelegentlich auch Wikipedia-Artikel, Fachredaktion Chemie); näheres unter:
https://michael-waechter.jimdosite.com/


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