Wagner | Die Grump-Affäre | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 276 Seiten

Wagner Die Grump-Affäre

E-Book, Deutsch, 276 Seiten

ISBN: 978-3-99131-261-1
Verlag: novum pro Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Mit einem Schlag verliert IT-Spezialist John Brockmann alles: Frau, Kind, Heim. Der gewaltsame Tod seiner Familie in einer verheerenden Explosion macht ihn für die Polizei zum Hauptverdächtigen: an der Gasleitung seines Hauses wurde manipuliert. Getrieben vom Wunsch nach Vergeltung und Gerechtigkeit macht sich John auf die Suche nach dem wahren Täter. Die Spur führt in Mafiakreise mit exzellenten Verbindungen in die Politik. Doch was hat der Präsidentschaftskandidat und prominente Immobilientycoon Ronald Grump mit dem Mord an Johns Familie zu tun? Und wieso interessiert sich der russische Geheimdienst auf einmal für den unscheinbaren Computerexperten? John kommt einer Verschwörung auf die Spur, die bis in die höchsten Regierungskreise führt. Realität, Satire oder Fiction, ein Bezug zu lebenden Personen, ist reiner Zufall …
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Oval Office, Washington, D.C., Januar 2017 Er saß allein an seinem neuen Schreibtisch und ließ den riesigen Raum auf sich wirken. Hatte er es tatsächlich geschafft? Er, der selbst nicht daran geglaubt hatte. Er war im Weißen Haus. Und nicht als Besucher: Er war der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Unvorstellbar, noch bis vor wenigen Wochen. Seine Gedanken schweiften zurück ins Jahr 2011. Da war er noch Immobilientycoon, Unternehmer, Produzent von Miss-Wahlen und der Star einer Reality-TV-Show. International bekannt und berühmt für seine Deals. Ein wahres Genie und Multitalent. Aber Präsident? Daran hatte er nie gedacht, die Idee schien ihm völlig absurd. Bis zu diesem schicksalhaften Abend. Er hatte sich über Beziehungen Karten für das Präsidentendinner besorgt. Man war erst in der Society richtig angekommen, wenn man an diesem Event teilnahm oder eingeladen wurde. Die Fernsehkameras liefen. Ronald wollte hier einige Geschäftsfreunde aus der Baubranche treffen, einige Details der Finanzierung seines neuen Casinos besprechen, vor allem aber gesehen werden und feiern. Die Lust zum Feiern verging ihm jedoch schnell, als der amtierende Präsident ihn vor allen Leuten im Saal und bei laufenden TV-Kameras der Lächerlichkeit preisgab, ja Witze über ihn riss. Er kannte den Grund nicht, aber über fünf Minuten lang machte der Präsident eine Bemerkung nach der anderen über ihn, und alle trafen ihn bis ins Mark. Er wurde vor aller Welt vorgeführt. War blamiert worden bis auf die Knochen. Das war der alles entscheidende Moment, der Augenblick, der alles verändern sollte. Wie konnte dieser illegale Einwanderer aus Afrika sich über ihn lustig machen. Es war eine Erniedrigung, wie er sie in seinem ganzen Leben noch nicht aushalten musste. Der Präsident saß auf der Bühne mit dem Mikrofon, redete und witzelte über ihn, und er konnte nichts tun. Saß an seinem Tisch, für den er Tausende von Dollar bezahlt hatte, und konnte nichts machen, außer zu hoffen, dass all die Beleidigungen und Erniedrigungen endlich aufhörten. Ein Feuer begann in ihm zu lodern. Ein Feuer gespeist aus Wut und Zorn. Vergeltung für diese Qual; sein sorgfältig gepflegtes Image war angekratzt. Dafür hatte er Ehen geschlossen, Interviews gegeben und sein Leben der Öffentlichkeit preisgegeben. Er war seine eigene Marke. Von nun an wollte er selbst auf der Bühne stehen, keinen neben sich, allein am Mikrofon, und den Leuten sagen, was er über sie dachte, sich über all die Leute lustig machen, die heute gelacht hatten, und alle sollten auf ihn schauen. Keiner könnte widersprechen. Keiner würde sich trauen. Ja, das war verdammt lang her, viele Jahre, und das waren die härtesten Jahre in seinem Leben gewesen. Er erinnerte sich noch genau, wie nach dem Dinner ein Freund zu ihm kam und ihn mit einigen Leuten bekannt machen wollte. Er verspürte keine Lust mehr nach diesem grauenvollen Abend und dachte, nur noch weg von hier. Sich aus diesem korrupten Washington so schnell es ging in sein geliebtes New York zurückziehen, doch der Freund blieb hartnäckig, und so kam er letztlich der Bitte nach. Diese Begegnung verlief völlig anders, als er es sich ausgemalt hatte, kein Händeschütteln, kein Small Talk, keine Häppchen. Selbst der Ort war mehr als ungewöhnlich. Er wurde aus dem Hotel begleitet, von einer Limousine abgeholt und aus der Stadt herausgefahren. Sie fuhren mindestens eine Stunde. Allein im Wagen begann Ronald, sich allmählich Sorgen zu machen, bis sie endlich an einem See hielten. Man konnte das Schild „Burke Lake“ noch gut erkennen, obwohl es schon weit nach Mitternacht war, als sie mit einem kleinen Boot auf den See hinausfuhren. Was für Leute wollten sich um die Uhrzeit hier draußen mit ihm treffen? Eine Feier mit gut aussehenden, leicht bekleideten Damen würde das sicher nicht werden. Das Boot hielt in der Mitte des Sees. Die Nacht war finster, und eine unangenehme Kühle stieg vom Wasser auf. Ronald begann zu frieren, er war unpassend gekleidet. Die Sterne leuchteten hell am Himmel. Er fragte den Skipper, was hier los sei, doch der knurrte nur: „Geduld, die anderen werden schon kommen!“ Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchten drei weitere Boote auf, alle ohne Positionslichter, alle ohne Motorengeräusche. Die Boote wurden von leisen Elektromotoren angetrieben. Drei Männer stiegen zu ihm an Bord. Der Skipper verließ das Boot, ohne sich umzublicken. Keiner stellte sich vor. Ronald verkniff sich ein Grinsen, als sich die drei, wie die Orgelpfeifen vor ihm aufbauten. Der Kleinste von ihnen mit einem grauen Trenchcoat, in seinem Gesicht leuchtete nur das Helle seiner Augen, als er ansetzte: „Sie fragen sich bestimmt, was das hier alles soll, und ich versichere Ihnen, das hier dient alles nur Ihrem und unserem Schutz. Wir sind eine Organisation, die nicht gern in der Öffentlichkeit arbeitet und – ganz im Gegensatz zu Ihnen und Ihren sonstigen Gewohnheiten – keine Interviews gibt. Wir verfügen auch über keine Presseabteilung. Allerdings verfolgen wir genau, was in diesem Land geschieht, und wir sind mit den aktuellen Entwicklungen nicht sehr glücklich.“ Der zweite, etwas größere Mann ergänzte: „Nun, lassen Sie es mich so ausdrücken: Wir haben Sie seit geraumer Zeit beobachtet und möchten Ihnen heute Abend ein Angebot unterbreiten, das Sie hier und heute annehmen können. Damit würden Sie Erfolg, Macht und Einfluss bekommen, wie Sie es sich nicht erträumen könnten, und Ihre Probleme in New York und alle Geldsorgen wären für immer vorbei. Oder wir sehen uns nach diesem Abend niemals wieder.“ Nun trat der dritte Mann einen Schritt auf ihn zu. Ronald, selbst nicht gerade klein, musste zu ihm aufschauen. Was er sah, gefiel ihm nicht. Ein überheblicher Wichtigtuer mit eisgrauen, militärisch geschorenen Stoppelhaaren, dazu ein Blick aus ebenfalls eisigen Augen. „Wir haben die Möglichkeiten und den Einfluss, Sie zum Präsidenten der Vereinigten Staaten zu machen. Sie erhalten unsere volle Unterstützung. Wenn Sie sich nach unseren Spielregeln verhalten, werden Sie bald der mächtigste Mann der Welt sein. Einen Abend wie den heutigen, an dem Sie der Lächerlichkeit preisgegeben wurden, wird es nie wieder geben. Sie erhalten Zugang zu sämtlichen Ressourcen dieses Landes, und wir sorgen dafür, dass alles reibungslos verläuft.“ Er hatte aufmerksam zugehört, und sein erster Gedanke war: „Was für überhebliche Arschlöcher! Schleppen mich mitten in der Nacht auf einen See, um mir solch einen infantilen Mist aufzutischen.“ Nach kurzer Überlegung und der reinen Neugier folgend fragte er: „Wie wollen Sie das anstellen? Wer sind Sie überhaupt?“ Der erste Mann trat einen Schritt näher. „Das tut nichts zur Sache, und Namen sind nicht wichtig. Wichtig ist, dass Sie verstehen, was wir für Sie möglich machen können! Wir garantieren Ihnen die Präsidentschaft! Alles ist seit langer Zeit geplant, Milliarden an Dollar stehen zur Verfügung, Heerscharen von Leuten arbeiten seit Jahren an diesem Plan. Was uns noch fehlt, ist der richtige Kandidat. Ronald, Sie sind der geeignete Mann. Doch es gibt da noch eine Bedingung!“ Der zweite Mann flüsterte fast. Fehlte nur noch, dass er sich verschwörerisch umschaute, obwohl nun wirklich niemand anders in der Nähe sein konnte. „Wir werden Gefallen einfordern, und wir werden Leute von uns in Ihrer Nähe platzieren, die Sie offiziell ernennen werden. Dafür übernehmen wir alle Kosten des Wahlkampfes und sorgen dafür, dass die Probleme, die Sie bereits haben, und alle zukünftigen Probleme, die Sie verursachen werden, sich allesamt in Luft auflösen. Wir meinen nicht nur die Immobiliengeschäfte, die Steuer, die Sie nicht zahlen können, und die drohenden Prozesse um Insolvenzverschleppung, Sex mit minderjährigen Prostituierten oder das Verschwindenlassen von unliebsamen Grundstücksbesitzern. Das alles können wir für Sie regeln. Eines Tages werden Sie sogar in der Lage sein, sich selbst zu begnadigen. Bis dahin sorgen wir für Sie.“ Was waren das für Typen? Hatten sie so viel Einfluss und Macht? Ungläubig wägte Ronald seine Chancen ab. Waren das Ermittler vom FBI oder der Finanzbehörde, die ihm hier Aussagen abringen wollten? Woher zum Teufel wussten diese Typen von der Entführung in New York und all den anderen Dingen? Das waren Informationen, die im kleinsten Kreis getuschelt und nicht einmal da laut ausgesprochen wurden. Diese Fragen schossen ihm alle gleichzeitig durch den Kopf. Doch dann kam sein Überlebensinstinkt in ihm auf. Er war Ronnie, der Dealmaker, er bestimmte die Deals. Gleichzeitig war er besorgt darüber, wie viel die Typen über ihn wussten. Er entschloss sich zur Attacke. Er würde „all-in“ gehen: „Nun gut, Sie haben gründlich recherchiert, Sie haben einiges ausgegraben, okay, aber ich kenne euch nicht und mache nur Deals mit Leuten, die ich kenne! Woher soll ich wissen, ob ihr nicht vom FBI seid oder vom Finanzministerium?“ Der kleine Mann reichte ihm ein Handy und sagte fast tonlos: „Schau mal, Ronnie!“ Er traute seinen Augen nicht. Sie hatten alles! Sex-Tapes, seine Scheinverträge, seine gefälschten Steuerunterlagen, seinen nachträglich veränderten Ehevertrag, seine Abmachungen mit den Chinesen zum Bau eines neuen Casinos, einfach alles. Sie...


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