Wie aus Vermögen Vermögen entsteht
E-Book, Deutsch, 140 Seiten
ISBN: 978-3-347-23731-5
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Doch anders als bei echten Schicksalsschlägen sind das die Folgen von Entscheidungen - oder Nicht-Entscheidungen - die wir im Laufe unseres Lebens treffen. Da wir so wenig über Geld reden und uns deshalb zwangs- läufig auch nicht genug mit dem Thema Finanzen beschäftigen und statt- dessen an verbreiteten Mythen festhalten, handeln wir zumeist auf Basis falscher Annahmen oder zu wenig Wissen, was dann die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass etwas schief geht.
Finanzen lassen sich planen - ebenso wie der Vermögensaufbau - und das vollkommen unabhängig von der aktuellen Lebenssituation und den zur Verfügung stehenden Mitteln. Genau das ist das Geheimnis von Wohlstand - einem Lebensstandard, bei dem wir uns wohlfühlen. Wie man diesen Zustand erreicht, darum geht es in diesem Buch.
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2. Kapitel: Fehlendes Wissen im Zusammenhang mit Geld & Vermögen Wissen ist Kapital – das gilt heute, in einer hochtechnisierten und hochspezialisierten Arbeitswelt mehr denn je. Zugleich ist heute mehr Wissen verfügbar als je zuvor, mit nur wenigen Klicks können wir zu jedem Thema fast alle verfügbaren Informationen abrufen. Alle großen Universitäten auf der Welt bieten ihre Kurse online an, alle Enzyklopädien finden sich längst im Netz. Wir sind umgeben von einer Flut aus Informationen. Woran es häufig noch mangelt, sind clevere Strategien um dieses Wissen zu organisieren und so als Ressource effektiv einzusetzen. Wissensmanagement ist Kapitalmanagement Tatsächlich hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr die Frage in den Vordergrund gedrängt, wie man dieses Wissen managt, damit wir es optimal nutzen können. Zu der schieren Menge an Wissen, die uns tagtäglich zur Verfügung steht, kommen widersprüchliche Interpretationen dieses Wissens. Experten interpretieren die gleichen Daten zum Teil vollkommen gegensätzlich. Für den Einzelnen ist da oft schwer, den Überblick zu behalten und für sich die richtigen Informationen herauszufiltern. Das gilt insbesondere für Wissen im Zusammenhang mit Geld und Kapital. Für viele Menschen, die keinen geldnahen Beruf ergriffen haben, ist die komplizierte Geld- und Bankenwelt oft ein Buch mit sieben Siegeln und deshalb Grund genug, sich mit ihr nicht zu beschäftigen – zum eigenen Nachteil. Ganz gleich, wie gering das zur Verfügung stehende Kapital ist, es schadet nie, über seine Verwendung und eventuelle Investitionen und Anlagen nachzudenken und alle Optionen zu prüfen. Nur: Die Möglichkeiten sind so groß, so vielfältig und häufig auch so komplex, dass viele daran scheitern. Das liegt nicht nur an dem Thema oder Bankenwelt selbst, sondern hat seine Ursache auch darin, wie wir überhaupt als Heranwachsende an das Thema Geld herangeführt werden. Fest steht: Es kommt nicht darauf an, viel Wissen zu haben, sondern das richtige. Wie soll ich mein Geld anlegen? Wo lohnt es sich, zu investieren? An welchen Stellen kann ich möglicherweise noch sparen? Welche Anstrengungen sind sinnvoll, welche eher nicht? Statt uns zu informieren und auf die Suche nach den für uns relevanten Informationen zu gehen, neigen wir dazu, das zu tun, was alle tun. In den meisten Fällen sind das Sonderangebote im Supermarkt, ein Sparkonto bei der örtlichen Bank und Bargeldreserven im eigenen Haushalt. Hinzu kommen vielleicht noch ein Bausparvertrag und eine Lebensversicherung. Auch wenn keines dieser Instrumente für sich genommen nutzlos ist, so stellt sich in der Summe doch zunächst die Frage: Welches Ziel verfolge ich mit ihnen? Möchte ich mein Kapital vermehren, nur etwas für schlechte Zeiten zurücklegen oder spare ich auf Ziel hin? Je nach Zielsetzung sind die oben genannten Maßnahmen mal mehr und mal weniger sinnvoll und in den meisten Fällen gibt es sinnvollere Alternativen und Ergänzungen. Das Wissen über diese Alternativen und Ergänzungen steht uns jederzeit zur Verfügung, nicht nur im Internet, sondern auch in Form von Beratern, Büchern und Online-Kursen. Der Grund, weshalb wir es für uns nicht anwenden, ist ebenso simpel wie unlogisch: Wir tun das, was alle machen. Statt eigene Wege zu beschreiten und unser Handeln im Zusammenhang mit unserer Zielsetzung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, folgen wir der Herde, nach dem Motto: »Was für alle gut ist, wird auch für mich funktionieren.« Damit verlagern wir unsere Geldinteressen auf den Bereich der Hoffnung und das ist kein sehr effektiver Ansatz für den Umgang mit Geld. Die verschiedenen Formen von Wissen Im Laufe unseres Lebens werden wir mit verschiedenen Formen von Wissen konfrontiert. Das erste Wissen, das wir sammeln, erschließen wir uns durch Beobachtung und Erfahrung. Später kommt das Schulwissen hinzu. Dieses wird durch das Buchwissen ergänzt, aber auch durch das, was wir im landläufigen Sinne »Lebenserfahrung« nennen. Es zeigt sich, dass Schulwissen von allen genannten Wissensformen zu den am wenigsten nachhaltigsten Formen von Wissen gehört: Wir vergessen schnell, was wir in der Schule oder an der Universität lernen. Buchwissen können wir uns, je nachdem, wie überzeugend ein Buch geschrieben ist, schon um einiges besser merken, vor allem, wenn wir es mit konkreten Erfahrungen im Alltag verbinden. Ein Beispiel: Lese ich ein Buch über Permakultur, so kann ich mir die Informationen sehr viel besser merken, wenn ich gleichzeitig einen eigenen Garten anlege und die Informationen anwende. Lebenserfahrung ist die eindringlichste Form von Erfahrung, aber sie ist auch die fehleranfälligste, denn sie ist in hohem Maße anfällig für kognitive Verzerrungen und Fehlinterpretationen. Wenn ich beispielsweise nur von Menschen umgeben sind, die mit ihren Unternehmungen erfolglos sind und in der Folge Ärger mit dem Finanzamt bekommen, dann neige ich dazu, das Finanzamt als eine Art böse Macht zu betrachten, das nur danach trachtet, mir die Konten dicht zu machen. Verstärkt wird das, wenn ich selbst negative Erfahrungen mit dem Finanzamt mache. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass ich jede Beschäftigung mit dem Thema »Steuer« vermeide und Probleme produziere, die vermeidbar wären. Wissen über Geld ist häufig nur Beobachtungswissen Das obige Beispiel mit dem Finanzamt zeigt es: Was wir über Geld wissen, wissen wir in meisten Fällen nur aus Beobachtungen und Erfahrung. Es gibt in der Schule kein Fach »Finanzen« und auch später sind für uns vor allem andere Themen wichtig, so dass wir uns im Bereich Finanzen nicht weiterbilden. Abiturienten verlassen die Schule, ohne zu wissen, was eine Kaution ist, welche Versicherungen man braucht, wie man ein Konto eröffnet, wie Zinsen funktionieren und wie man sinnvoll mit seinem Geld haushaltet. Als Konsequenz kommt es dann zu Überschuldungen, zu einem Leben über die Verhältnisse und anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten. Doch statt diese Probleme durch ein Mehr an Wissen auszugleichen, gehen viele in eine Vermeidungshaltung: »Das Thema Geld interessiert mich nicht« oder »Ich kann mit Geld nicht umgehen«, so als handelte es sich dabei um eine liebenswerte Eigenschaft und nicht um eine Einstellung. Es ist erstaunlich, wie viele erwachsene und erfolgreiche Menschen sich zu solchen Aussagen versteigen und damit einräumen, dass sie im Bereich ihrer materiellen Existenzgrundlage eklatante Wissenslücken haben. Zu den Wissenslücken gesellt sich ein Gefühl von Unsicherheit, das vor allem auf die mangelnde Kompetenz im Umgang mit Geld zurückzuführen ist. Denn selbst wenn wir gute Vorbilder in Sachen Finanzen haben, so reicht das bloße »Nachmachen« nicht aus, um die für mich optimale Strukturierung meiner Finanzen zu erreichen. Eine Anekdote zum Nachdenken Wenn ich über die Notwendigkeit eines geänderten Umgangs mit Geldwissen spreche, dann erzähle ich gerne eine Geschichte aus Japan, die von dem wohlhabenden Vater, der seinem Sohn zu einem Meister schickte, damit er etwas über das Leben lernte. Der Sohn war ein guter Schüler, wissbegierig und gelehrig. Sein Bedarf an Wissen war so groß, dass er es sich zur Eigenschaft gemacht hatte, auf die Fragen des Meisters zu antworten, ohne lange über die Antworten nachzudenken. Eines Tages stellte der Meister die Frage: »Was bedeutet es, zu denken?« Darauf wusste der Schüler keine Antwort. »Morgen will ich zu dir nach Hause kommen und über das Denken sprechen«, sagte da der Meister. »Werden wir in deinem Haus einen geeigneten Raum finden?« »Aber ja!«, sagte der Schüler. »Das Haus meines Vaters ist groß, dort gibt es viele Räume.« Der Meister sagte: »Bestimmt sind alle Räume vorzüglich und edel, doch für verschiedene Lehren brauchen wir verschiedene Räume. Deshalb müssen wir die Räume prüfen, um jeweils den geeigneten zu finden.« »Aber natürlich!«, sagte der Sohn. Als der Meister am nächsten Tag kam, eilte ihm der Schüler eifrig entgegen. »Ich habe eine Reihe von Räumen vorbereitet«, sagte er und der Meister verbeugte sich. Aus einem kleinen Nebeneingang kam ein Bediensteter, erschrak, als er den Meister sah und verschwand. »Was ist das für ein Raum?«, wollte der Meister wissen. »Ach, das ist nur eine Abstellkammer, denke ich. Ich war noch nie in ihm.« »Dann will ich in diesem Raum über das Denken sprechen«, beschied ihm der Meister und ging an ihm vorbei in den Raum. Der Sohn war entsetzt, immerhin war der Raum staubig und unordentlich, eng und klein. »Wollt ihr euch denn nicht die anderen Räume noch ansehen? Sicherlich findet ihr einen Raum, der geeigneter ist!«,...