E-Book, Deutsch, 11 Seiten
ISBN: 978-3-638-55164-9
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
Die öffentliche Vorstellung von Jugendkriminalität wird wesentlich durch öffentliche Debatten und Medien beeinflusst. Die laufende Diskussion in den Medien über Regeln und Normen, über soziale Erwartungen, wie sich Jugendliche zu verhalten haben, um diesen zu entsprechen, sowie darüber, was als jugendliches Fehlverhalten gilt, führt zu einer veränderten Aufmerksamkeit gegenüber Jugendlichen, zu Schwankungen in der Kriminalitätsfurcht sowie zu veränderter Anzeigebereitschaft. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die polizeilich registrierte Jugendkriminalität und beeinflusst die Schwerpunktsetzungen der Kriminalitätskontrolle. Auf der Hand liegt, dass verstärkte oder verringerte Polizeikontrolle zu veränderten Tatverdächtigenzahlen führt. (vgl. Kastner / Sessar 2001)
Fraglich ist jedoch, warum gerade die Jugendkriminalität im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht. Auffällig ist nach Meinung der Mehrheit der Mitglieder der Enquete- Kommission der Hamburger Bürgerschaft schon die Stigmatisierung durch den Begriff „Jugendkriminalität“, der meist auch noch mit einem bestimmten Handlungsmuster, häufig dem von Gewaltdelikten, verbunden und am Persönlichkeitsmerkmal Alter festgemacht wird. Bezeichnungen wie Männer- oder Erwachsenenkriminalität werden demgegenüber gar nicht erst benutzt und es gibt auch keine typische Erwachsenenkriminalität, wohingegen oft von typische Jugendkriminalität ausgegangen wird. [...]