Weber / Zahn / Pope | Der Aufstieg Manticores: Zwischen den Fronten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 781 Seiten

Reihe: Manticore-Reihe

Weber / Zahn / Pope Der Aufstieg Manticores: Zwischen den Fronten

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 781 Seiten

Reihe: Manticore-Reihe

ISBN: 978-3-7325-6107-0
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Der verheerende Angriff auf den Heimatplaneten des Sternenkönigreichs von Manticore konnte abgewehrt werden, doch die Royal Manticoran Navy erlitt schwere Verluste. Und der unbekannte Feind ist noch lange nicht geschlagen. Jederzeit könnten die Söldnertruppen zurückkehren. Die Offiziere Travis Long und Lisa Donnelly müssen unbedingt mehr über den mysteriösen Auftraggeber der Söldner und seine Pläne herausfinden. Sie haben nicht mit einer Galaxis umspannenden Verschwörung gerechnet ...
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1
In Alterdes gewaltgetränkter Geschichte war die spanische Inquisition keineswegs die erste Institution, die politisch-religiös motiviert Hexenjagd betrieben hatte – und auch nicht die letzte. Mitnichten aber war sie die Institution, die am meisten Blut vergossen hatte. Doch aus irgendeinem Grund war gerade jene lange Schreckensherrschaft hartnäckig im kollektiven Gedächtnis der Menschheit haften geblieben, und das weit über die Zeit der Diaspora hinaus, durch alle seither vergangenen Jahrhunderte. Den Grund dafür kannte Lieutenant Travis Uriah Long, zuletzt mit Verwendung auf HMS Casey, nicht. Vielleicht lag es ja an der einprägsamen, aber fantasieanregenden Verknüpfung von Adjektiv, ›spanisch‹, und Substantiv, ›Inquisition‹. Doch auch ohne den Grund zu kennen, war Travis Long mit der Geschichte dieser speziellen Verkörperung menschlicher Grausamkeit und Niedertracht vertraut, und die Frage hatte ihn von jeher umgetrieben, wie sich die Opfer unter den mitleidlosen Blicken der Ankläger gefühlt hatten. Vermutlich so ähnlich wie er selbst gerade. »… das schwöre ich feierlich«, soufflierte ihm der Schreiber. »Das schwöre ich feierlich«, wiederholte Travis. Der Schreiber nickte knapp und hob die Stimme. »Lang lebe der König!« »Lang lebe der König!«, wiederholte Travis. Dieses Mal stimmten sämtliche Anwesenden ihm gegenüber im Anhörungssaal mit ein, und sie alle waren sich zweifellos der Ironie der Situation bewusst. Lang lebe der König … Auf seinem Platz in der Mitte des langen, geschwungenen Pultes räusperte sich nun Premierminister Davis Harper, Herzog von Burgundy. »Wir haben uns heute hier versammelt«, setzte er an, »um die Geschehnisse und Entscheidungen zu begutachten, die zum Verlust Seiner Majestät Korvette Hercules führten sowie …«, er legte eine merkliche Pause ein, »… zum Tod von Kronprinz Richard Winton. Haben Sie das verstanden, Lieutenant Long?« »Jawohl, Euer Gnaden«, bestätigte Travis. Nobody expects the Spanish Inquisition. In diesem Fall allerdings rechneten nicht nur alle mit der spanischen Inquisition, sie war bereits im Gange. Dass vier weitere Schiffe der Royal Manticoran Navy zerstört und deren gesamte Besatzungen ums Leben gekommen waren, spielte für den Ausschuss keine Rolle. Dass ein halbes Dutzend weiterer Schiffe zum Teil schwere Schäden davongetragen hatte und auch dort zahlreiche Besatzungsmitglieder gestorben oder schwer verletzt worden waren, spielte ebenfalls keine Rolle. Tote und Traumatisierte hatte es bei der Schlacht von Manticore ja wahrhaftig genug gegeben. All die Gefallenen aber waren namenlos geblieben – außer für ihre Angehörigen und Freunde, von denen sie schmerzhaft vermisst wurden. Richards Name hingegen, Richards Gesicht war jedem im Sternenkönigreich von Manticore geläufig. Er war zum Symbol für die verzweifelte Gegenwehr der Navy geworden und deshalb zum Dreh- und Angelpunkt des Wie, Wo und Warum. Im ganzen Sternenkönigreich fokussierte man sich auf Richard. Für Abgeordnete galt das gleich doppelt … und dreifach für jene unter ihnen, die im Flottenausschuss saßen. Zweifellos waren die Ausschussmitglieder fest entschlossen, Travis’ Kommandierenden, Commodore Rudolph Heissman, unter dem Travis gern diente, persönlich für den Tod des Kronprinzen verantwortlich zu machen. Lächerlich, und völlige Zeitverschwendung obendrein! Der Navy-Untersuchungsausschuss hatte Heissman bereits von jeglichen Vorwürfen des Fehlverhaltens freigesprochen. Die restlichen langwierigen offiziellen Anhörungen hatten schließlich vor einer Woche ein Ende gefunden. Was hier und jetzt geschah, war nichts anderes als politisches Tamtam. Politisches Tamtam aber verabscheute Travis. Burgundy ging gerade die gesamte Höflichkeitsroutine durch, dankte Travis dafür, der Krone zu dienen, und betonte erneut die Wichtigkeit seiner Zeugenaussage. Travis hörte nur halb zu und ließ währenddessen den Blick über die Männer und Frauen schweifen, die ihm gegenübersaßen, und bei jedem machte er sich Gedanken darüber, wie sie die Lage jeweils einschätzten. Der Schatzkanzler des Sternenkönigreichs, Anderson L’Estrange, Earl von Breakwater, wollte offenkundig Blut sehen. Dabei war nicht wichtig, dass Commodore Heissman auf dem heißen Stuhl saß – Travis bezweifelte, dass der Schatzkanzler Heissman überhaupt kannte. Entscheidend war für Breakwater allein, dem Ruf der Royal Manticoran Navy zu schaden und damit seinen eigenen Manticoran Patrol and Rescue Service automatisch in ein besseres Licht zu rücken. Der Beitrag des MPARS zur Schlacht von Manticore war minimal gewesen. Schließlich waren überhaupt nur zwei Schiffe dieses systemweit tätigen Patrouillen- und Rettungsdienstes dem Geschehen nahe genug gewesen, um einzugreifen. Aber diese beiden Schiffe hatten ihre Bewährungsprobe bestanden. Damit aber, die Lorbeeren einzuheimsen, gab Breakwater sich nicht zufrieden. Nein, er zog es vor, und das immer schon, sich mit der einen Hand den Lorbeerkranz aufzusetzen und mit der anderen dem Gegenspieler dessen Kranz vom Haupt zu schlagen. Besagter Gegenspieler war Verteidigungsminister James Mantegna, Earl von Dapplelake: Dapplelake würde versuchen, die Anhörung in die genau entgegengesetzte Richtung zu lenken – aus ähnlichen, nur sozusagen spiegelverkehrt gelagerten Motiven. Die Navy hatte bei der Schlacht gewaltige Verluste hinnehmen müssen, und Dapplelake hatte nicht die Absicht, zuzulassen, dass von ohnehin nur sehr beschränkt vorhandenen Fachkräften und Werftkapazitäten mehr als unbedingt unerlässlich für den MPARS abgeschöpft würden. Mittlerweile diente Travis schon seit vierzehn T-Jahren in der Navy. Seitdem und wahrscheinlich sogar noch länger waren die beiden Politiker Rivalen, ihre Weltanschauungen hätten gegensätzlicher nicht sein können. Die meisten Ausschussmitglieder waren zumindest seit einem Großteil dieser Zeit in der Politik und auf Posten und Pöstchen. Schon lange wussten sie, welchem der beiden Teams sie die Treue zu halten gedachten. Lisa Tufele, ihres Zeichens Baronin von Coldwater und Ministerin für Biowissenschaften, stellte sich gemeinhin ebenso hinter Dapplelake wie Werftenbeauftragter John Garner, Baron von Low Delhi: Die Familien Low Delhi und Dapplelake waren eng miteinander befreundet, deshalb die Allianz der beiden. Coldwater hingegen stand auf Dapplelakes Seite, weil die Erhöhung von Navy-Zuwendungen häufig auch ihr Budgetsteigerungen einbrachte. Erster Gerichtslord Deborah Scannabecchi, Herzogin von New Bern, und Carolynne Jhomper, Direktorin für Schürfvorhaben im Gürtel, stimmten dagegen in der Regel für Breakwater: New Bern war Verfechterin rechtlicher Ausgewogenheit und vertrat die Ansicht, die Navy nehme sich viel zu wichtig, und für Jhomper galt: Je mehr MPARS-Schiffe sich in ihrem Zuständigkeitsbereich fanden, desto besser. Wirtschaftsminister Julian Mulholland, seines Zeichens Baron von Harwich, und Außenministerin Susan Tarleton hegten keine Vorlieben: Harwich freute sich über jedes sich ergebende Schiffbauprojekt, und Tarleton war sich bewusst, dass ihr Posten vornehmlich repräsentativer Natur war, Außenministerin nur ein Ehrentitel. Also würde ohnehin kaum jemand auf sie achten. Premierminister Burgundy nun, der Ausschussvorsitzende, würde sich nach Kräften um Neutralität bemühen. Doch als enger Verbündeter und persönlicher Freund Seiner Majestät König Edwards war er, dessen war sich Travis sicher, zumindest in gewissem Maße voreingenommen. In welche Richtung die Voreingenommenheit ging, war eine andere Frage. In der Öffentlichkeit hatte der König sorgsam vermieden, mehr verlauten zu lassen als die Bestätigung, sein Sohn sei gefallen. Was er im privaten Gespräch sagte, das wussten, so schätzte Travis, kaum mehr als eine Handvoll Menschen. »Beginnen wir mit Grundsätzlichem, Lieutenant«, sagte Burgundy nun. »Wo befanden Sie sich, als offenkundig wurde, dass der Hilferuf, auf den Sie gerade reagierten, tatsächlich auf eine Invasion zurückzuführen war?« »Diese Erkenntnis war eher die Folge eines fortwährenden Prozesses als die eines einzelnen Datensatzes oder eines spontanen Begreifens, Euer Gnaden«, erwiderte Travis. »Aber um Ihre Frage zu beantworten: Während der fraglichen Zeit habe ich mich auf der Brücke der Casey befunden.« »Ich verstehe«, gab Burgundy zurück. Travis glaubte, in den Augen des Premierministers kurz beifällige Zustimmung aufblitzen zu sehen. Es war natürlich allzu leicht, im Nachhinein Entscheidungen und Vorgehensweisen zu kritisieren. Doch für jeden, der sich mitten in einer solchen Situation befand, war die Lage nur selten offenkundig und eindeutig. Dass Travis eine entsprechende Ergänzung zu Burgundys Frage eingeworfen hatte, mochte dazu beitragen, dass auch der Rest des Ausschusses sich dieser oft unschönen Wahrheit bewusst würde. »Als schließlich offenkundig geworden war oder man zumindest davon ausgehen musste, es tatsächlich mit einer Invasion zu tun zu haben: Wie sah die Reaktion von Commodore Heissman aus?« »Insbesondere interessiert uns der Einsatz der vier Schiffe seiner Kampfgruppe Janus«, warf Breakwater ein. »Warum wurde die Gorgon als Signalrelais zur Nachhut bestimmt und nicht das Schiff des Kronprinzen, die Hercules?« Kurz war Travis versucht, die sprichwörtliche Leine ein wenig schießen zu lassen – in der vagen...


David Weber ist ein Phänomen. Er ist ungeheuer produktiv und hat zahlreiche Fantasy- und Science-Fiction-Romane geschrieben. Weltweite Popularität erlangte er mit der HONOR-HARRINGTON-Reihe, deren Bände regelmäßig auf der New York Times Bestseller-Liste landen, und die nicht nur in den USA zu den bestverkauften SF-Serien zählt. David Weber wird häufig mit C. S. Forester verglichen, aber auch mit Autoren wie Heinlein und Asimov. Er lebt heute mit seiner Familie in South Carolina.


Timothy Zahn ist ein New York Times Bestseller-Autor und Hugo Award-Gewinner. Der in Chicago geborene Autor hat einen Master in Physik. Er hat zahlreiche Science-Fiction- sowie Fantasy-Romane geschrieben, darunter auch die bekannteste THRAWN-Serie, die im Star-Wars-Universum angesiedelt ist. Neben der Science Fiction gilt sein Interesse der Klassischen Musik und Kreuzworträtseln. Timothy Zahn ist verheiratet, Vater eines Sohnes und lebt in Oregon.


Thomas Pope ist der Gründer der BuNine, ein Zusammenschluss aus Autoren, Militärexperten und Fans, die David Weber dabei helfen, das Honoverse zu dokumentieren und auf Schlüssigkeit zu prüfen. Er war der führende Lektor für das Begleitbuch zur Honor-Harrington-Serie und codesignte das Computerspiel Saganami Island Tactical Simulator. Er lebt mit seiner Frau, seinen zwei Kindern und einer stetig wachsenden Menagerie an Haustieren in Pittsburgh.


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