Wiechmann | Caveman | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 190 Seiten

Wiechmann Caveman

Das Buch

E-Book, Deutsch, 190 Seiten

ISBN: 978-3-86413-129-5
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Der ewige Konflikt zwischen Mann und Frau ist so alt wie die Menschheit. Zu dieser Erkenntnis gelangt auch der von seiner Freundin Heike im Streit vor die Tür gesetzte Tom. Im »magischen Unterwäschekreis« erscheint ihm sein männlicher Urahn, der caveman, der den ahnungslosen Kerl über die evolutionsgeschichtlich bedingten Unterschiede zwischen Mann und Frau ins Bild setzt. Was ist denn das weibliche Kaufverhalten anderes als der steinzeitliche Sammlertrieb? Und wieso sagen Frauen eigentlich nie, nie, was sie wirklich wollen? Aber auch das Universum der Jäger lernen wir kennen, in dem »Hey, Alter!« so viel heißt wie »Hallo, wie geht's dir?« und Fernsehen als Arbeit bewertet werden sollte.
Seit vielen Jahren begeistert das Ein-Mann-Stück Caveman Millionen Zuschauer rund um den Globus und behauptet sich nicht nur am New Yorker Broadway als absoluter Kassenschlager. Nun ist das Kultstück erstmals als Buch zu haben – in einer rundum aktualisierten und erweiterten Lesefassung, die besser ist als jede Paartherapie.
Wiechmann Caveman jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Heike hat gesagt, ich sei ein Scheißkerl. Ich!? Ein Scheißkerl? Sie sagt, ich sei faul und unsensibel. Einer, der immer nur das eine wolle. Und dann hat sie es getan. Sie hat es wirklich getan. Ich kann es noch immer nicht fassen: Heike hat gesagt, ich bräuchte einen Denkzettel. Ich solle mal in Ruhe nachdenken, hat sie gesagt. Über mein Macho-Verhalten. Ich!? Nachdenken? Über mein Macho-Verhalten? Ich find das gar nicht lustig. Ich will auch nicht immer nur das eine. Jetzt zum Beispiel will ich einfach nur wieder rein! In unsere Wohnung! Hier draußen ist es saukalt. Warum kann ich nicht drinnen auf dem Sofa über mein Macho-Verhalten nachdenken? Ich bin mir sicher, dass ich auf dem Sofa viel schneller und besser nachdenken kann als in dieser Saukälte. Mannomann, ist das kalt! Ich hab nicht mal Streichhölzer oder ein Feuerzeug. Sonst könnt ich mir einfach hier draußen ein Feuer machen. Mmmh, was ist eigentlich, wenn Heike recht hat? Wenn ich wirklich ein Macho bin? So einer, der sich einen Dreck um seine Freundin schert, Hauptsache, er bekommt, was er will? Manchmal, da mache ich schon so Sachen, über die sich Heike furchtbar aufregt. Und wenn Heike mir dann erklärt, warum sie sauer ist, dann verstehe ich das auch und ich finde, sie hat sogar allen Grund dazu, auf mich sauer zu sein. Aber trotzdem habe ich das nicht so gemeint, als ich es gemacht habe. Ich will nicht, dass Heike sauer wird. Ich liebe sie doch. Vielleicht sollte ich sie anrufen und ihr das sagen? Gute Idee!… Keine gute Idee! Sie wird bestimmt denken, dass ich das nur sage, damit sie mich wieder reinlässt. Immer wenn Heike sauer ist, sagt sie mir, ich sei grob und rücksichtslos wie ein Neandertaler. Da hätte sich bei uns Männern die letzten 10000 Jahre sowieso nichts geändert. Da sei immer noch dieses Schlag-ihr-auf-den-Kopf-und-schleif-sie-in-die-Höhle-Denken. Dabei hab ich das nie gemacht. Einen Schlag auf den Kopf! Einen Klaps auf den Hintern hat die Heike vielleicht mal von mir gekriegt. Heike hat nämlich einen schönen Hintern. Der ist genauso gut wie Fernsehen. Den kann ich stundenlang angucken, ohne dabei an etwas zu denken. Von wegen grober und rücksichtsloser Neandertaler. Heike hat doch überhaupt keine Ahnung von Neandertalern. Der Neandertaler war ein Beschützer, der hat die Frauen verehrt und geachtet. Ich weiß das. Ich habe mich zufällig damit beschäftigt! Es gibt sogar Beweise. Da sind diese merkwürdigen Skulpturen, auf die Wissenschaftler in den letzten zwanzig Jahren immer wieder gestoßen sind. Steinskulpturen in Menschengestalt, aber vorne immer mit so großen Knubbeln dran. Das sind Frauen! Und sie sind schwanger. Was das für eine Plackerei gewesen sein muss, diese Skulpturen aus dem Stein zu hauen. Mit Werkzeug aus Knochen. Nee, der Neandertaler, der war nicht grob und rücksichtslos. Der Neandertaler hat die Frau verehrt und bewundert. Die Frau war ein Kultobjekt. Weil sie Leben schenken konnte. Leben … Der Inbegriff der Weiblichkeit. Das kannst du dir als Mann ja gar nicht vorstellen, wie in deinem Körper ein anderes Leben heranwächst. Ich will’s mir eigentlich auch gar nicht vorstellen, wenn ich daran denke, wie groß die Köpfe von den Babys sind und wie groß… Was müssen das für Schmerzen sein. Nee, so ’ne Geburt, das ist kein Zuckerschlecken. Das ist ein Wunder! Ich finde, Frauen haben deswegen immer so etwas Zauberhaftes. Etwas, das sie besonders macht. Und wir Männer? Würde man heute einen Neandertaler mit Speer und Steinschleuder bewaffnet in der Fußgängerzone treffen, würde man entweder gleich die Polizei rufen oder ihm aus Mitleid zehn Cent in seine Fellmütze werfen. Nee, heutzutage zieht kein Mann mehr mit einem Speer los, heutzutage gehst du mit einer Aktentasche aus dem Haus. Vielleicht ist das ja der Grund, warum so viele Männer nicht mehr sicher sind, was es überhaupt heißt, ein Mann zu sein: zu wenig Speere, zu viele Aktentaschen. Ich mag den Neandertaler. Ich glaub, das war ein Guter, ein echter Künstler. Der hat ja nicht nur diese Frauenskulpturen mit Schwangerschaftsbäuchen gemacht, der hat ja sogar gemalt. Und wie! Wo war noch mal diese Höhle, wo sie all diese Bilder gefunden haben? Ich glaub, irgendwo in Frankreich … und der Ort hieß irgendwas mit L… Lago… Lasko… genau… in der Höhle von Lascaux. Wunderschöne Bilder sind das. Da sind Mammuts an der Wand, die sind so realistisch gezeichnet. Wer so malen konnte, der war nicht grob und rücksichtslos. Wenn man sich die Bilder genau anschaut, dann erfährt man eine ganze Menge über die Neandertaler. Mein Lieblingsbild ist das von dem Jäger und dem Bison. Eine klassische Szene! Ich werde dieses Bild niemals vergessen: Ein Mann liegt da mit einem langen Speer zwischen seinen Beinen. Neben ihm steht ein riesiger Bison. Der Bison hat ebenfalls einen langen Speer zwischen den Beinen. Forscher aus aller Welt haben lange und ausführlich über die Bedeutung dieser Malerei debattiert. Einige glauben, der Neandertaler träumt von der Jagd, und hat deshalb eine gigantische Erektion von den Ausmaßen eines Jagdspeeres. Andere Forscher glauben, der Neandertaler träumt von einer Frau, und das gibt ihm eine Erektion von der Stärke eines Bisons. Wieder andere glauben dass der Neandertaler einfach nur daliegt mit ’ner Riesenlatte und dem Bison ist stinklangweilig! Ich glaube, ich weiß, was das Gemälde in Wirklichkeit bedeutet. Für mich ist diese Szene der Inbegriff der Männlichkeit! Was der Maler damit sagen wollte: Wir Männer sind mit einem Speer zwischen den Beinen geboren. Die Jagd ist unsere von der Natur gegebene Bestimmung. Wir können gar nicht anders. Wir Männer sind Jäger! Das ist eine alte Wahrheit, die wir in den letzten Jahrhunderten immer mehr aus den Augen verloren haben. Wegen der Zivilisation. Aber der Jäger steckt in uns Männern drin, ob wir das wollen oder nicht. Das ist nicht weg. Das wird nur unterdrückt. Manchmal spüre ich das noch. So wie letzten Monat bei der Sommerparty von meinem Freund Jürgen. Wir Männer saßen rum, tranken ein bisschen und manchmal sagte einer so was wie: »Coole Party«, oder: »Ich geh noch’n Bier holen. Braucht wer noch eins?« Ein Riesenfest. Einige hatten auch ihre Kinder dabei. Und plötzlich kam so ein Junge angerannt und fragte seinen Papa, ob er ihm einen Papierflieger bauen könnte. Hat der dann auch gemacht. Der flog aber nicht sehr weit. Da stand Jürgen auf und sagte: »Wart mal. Ich bau einen gescheiten Flieger.« Das Ende der Geschichte war, dass zehn Minuten später 15 Männer im Garten standen und ihre selbst gebastelten Papierflieger warfen, um herauszufinden, welcher am weitesten fliegt. Da war auf einmal Stimmung in der Bude. Da wurde gefalzt und gefaltet, da wurden Auftriebslöcher ins Papier gerissen und über Flügelspannweiten und die richtige Wurftechnik debattiert. Und jeder von uns war scharf auf die Beute: Jeder von uns wollte Erster sein, jeder wollte den Papierflieger bauen, der es am weitesten schafft. Ich glaub, die Neandertaler sind damals auch ab und an vor die Höhle gegangen, um herauszufinden, wer von ihnen den Speer am weitesten wirft. Mein Flieger war ganz gut. Ich bin Dritter geworden. Immerhin. Die Frauen auf der Party haben milde über uns gelächelt und was über »Große Jungs mit kleinen Spielzeugen« getuschelt. Ob Heike weiß, dass ich ein Jäger bin? Ich meine das mit dem Jäger eher spielerisch. Ich will ja niemanden töten. Schon gar keine Mammuts. Die sind ziemlich groß. Die Neandertaler waren überhaupt nicht groß. Eins sechzig im Durchschnitt. Wie die das damals überhaut geschafft haben, diese Riesenviecher zu erlegen!? Mit diesen kleinen Speeren gegen diese großen Mammuts? Ist vielleicht derselbe Trick wie bei den Frauen mit den großen Babyköpfen und den kleinen … ich darf gar nicht dran denken. Was müssen das für Schmerzen sein!? Apropos Jäger und Beute. Auf dieser Party sagte Jürgen einen Satz, den ich ziemlich interessant fand und der mich seitdem nicht mehr loslässt. Er sagte: »Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert.« Ich hab noch nicht ganz begriffen, was das eigentlich bedeutet. Aber immer, wenn ich über diesen Satz nachdenke, habe ich das Gefühl, dass mehr dahintersteckt: ein Geheimnis. Das Geheimnis, warum wir Männer nicht mehr so richtig durchblicken. Warum wir so oft Angst haben, das Falsche zu tun. Und deshalb lieber gar nichts mehr machen. Das Geheimnis, warum manche von uns beim Onanieren mittlerweile einen Orgasmus vortäuschen. Das Geheimnis, wieso in vielen Ehen die Männer glücklich verheiratet sind, die Frauen aber nicht. Das Geheimnis, warum aus den Jägern Gejagte wurden. Das sind aber auch schwierige Zeiten für einen Mann. Der Neandertaler hatte es besser. Damals war Spaß noch Spaß. Nach der erfolgreichen Jagd wurden Feuer entzündet, auf denen das erbeutete Fleisch gebraten werden konnte. Und je erfolgreicher die Jäger bei der Jagd gewesen waren, umso größer waren auch die Feuer, die entzündet wurden. Es war eine schwere Arbeit, solch ein großes Feuer zu machen. Das Feuer war wertvoll. Fleißig rieben die Männer zwei kleine Äste aneinander, bis ein Funken einen Haufen Reisig entzündete, mit dem man die Holzscheite entflammen konnte! Feuer machen war eine Kunst! Und heute? Gibt es Grillanzünder. Und Feuerzeuge. Die sind idiotensicher. Können sogar Frauen mit umgehen. Nur Jörg sengt sich beim Grillen immer wieder die Stirnhaare weg. Er ist und bleibt einfach ein unverbesserlicher Optimist. Vor allem, wenn es darum geht, zu entscheiden, wie viel Brennspiritus man auf die Kohlen kippen sollte, damit sie schön schnell durchglühen. Jörg hat...


Daniel Wiechmann, Jahrgang 1974, ist in Berlin aufgewachsen. Er besuchte die Journalistenschule in München und wurde dort zum Redakteur ausgebildet. Seither lebt er als freier Journalist und Autor in München und ist für verschiedene Verlage und Werbeagenturen tätig. Er hat bereits sechs Bücher publiziert.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.