Plädoyer für eine artgerechte Menschenhaltung
E-Book, Deutsch, 262 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 215 mm
ISBN: 978-3-86374-071-9
Verlag: Mankau Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein
In den so genannten zivilisierten Ländern westlicher Prägung ist nahezu jeder Vierte psychisch krank; stressbedingte Beschwerden, Depressionen und Burnout-Syndrom sind auf dem Vormarsch. Kein Wunder, findet Evolutionsforscher Prof. Franz M. Wuketits - verlangen doch Beruf und Alltag vom Einzelnen eine Flexibilität, die der menschlichen Natur gar nicht entspricht. Unsere Seelen werden "entwurzelt" - mit unabsehbaren Folgen für den Einzelnen wie für die Kollektive.
Eine "artgerechte Menschenhaltung" muss her! Wuketits fordert von Gesellschaft, Politik und Ökonomie, die - teils bahnbrechenden - wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte über das Wesen und die Bedürfnisse des Menschen ernst zu nehmen. Jeder kritische Leser wird in diesem Buch sein eigenes Unbehagen angesichts der Entwicklung unserer Gesellschaft formuliert finden, aber auch anhand konkreter und leicht nachvollziehbarer Beispiele mögliche neue Wege für unsere Zukunft erkennen. Letztlich muss jedem klar werden, dass die Strukturen, die es "aufzubrechen" und neu zu gestalten gilt, auch unserer eigenen Einsicht und Initiative bedürfen.
"Wir können nicht in die Steinzeit zurückkehren – aber uns überlegen, wie wir dem 'Steinzeitmenschen in uns' wieder gerecht werden können!"
Prof. Dr. Franz M. Wuketits
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
INHALT
Vorwort
Einleitung: Wozu dieses Buch?
1. Der geborene Nomade
Unsere „äffische“ Abkunft
Jäger und Sammler
Afrika und die Besiedlung der Erde
Vorteile der Sesshaftigkeit
2. Das geborene Kleingruppenwesen
Wie viele Menschen verträgt ein Mensch?
Ich und der Rest der Welt
Wir und der Rest der Welt
Das kleine vertraute Band
3. Die Zivilisation – ein Irrtum der Evolution?
Vom Nutzen und Nachteil zivilisierten Lebens
Die Kosten der Zivilisation oder die „Verhausschweinung“ des Menschen
Unsere Natur ist nicht zu beschwindeln
Die Zivilisation ist uns einfach passiert
4. Die Vermassung des Individuums
Der Massenmensch – Fiktion und Wirklichkeit
Masse und Einsamkeit
Utopien der Menschenzüchtung
Das Elend des Individuums in der verwalteten Welt
5. Eine fatale Beschleunigung
Ein Jahrhundert verändert die Welt
Das Ende der Langsamkeit
Der Beginn des Geschwindigkeitswahns
Die Stunde der Planer und Macher
6. Eine Besinnung auf das „Mensch-Sein“
Was will ein Mensch?
Strategien der Entmündigung – gestern und heute
Mythos Globalisierung
Gegenstrategien
7. Artgerechte Menschenhaltung
Was anderen Tieren zusteht, steht auch Menschen zu
Eine Rebellion ist überfällig
… wobei jede kleine, stille Revolte helfen kann
Habe Mut, dich deiner Gefühle zu bedienen!
Glossar
Literaturverzeichnis
Personen- und Sachregister
VORWORT
In den zivilisierten Ländern westlicher Prägung sind, verschiedenen Quellen zufolge, bis zu fünfundzwanzig Prozent der Menschen psychisch krank. Auch wenn sich eine „psychische Erkrankung“ oft nicht sehr präzise bestimmen lässt – durch Stress bedingte Krankheiten, Depressionen und das Burnout-Syndrom sind deutlich auf dem Vormarsch. Viele Menschen sind in der heutigen maßgeblich vom ökonomischen Imperativ bestimmten Lebenswelt überfordert. Berufs- und Alltagsleben verlangen vom Einzelnen oft ein Tempo und eine Flexibilität, die dem Menschen als Gattung nicht entsprechen. Die neuerdings viel gebrauchte Metapher vom globalen Dorf verwischt die Tatsache, dass der individuelle Mensch als reales Subjekt nicht global, sondern nur in seinem eigenen kleinen Mikrokosmos zu existieren vermag.
Die Evolutionsgeschichte des Menschen umfasst einen Zeitraum von rund fünf Jahrmillionen, für die Entwicklung der technischen Zivilisation im heutigen Sinn reichte praktisch ein Jahrhundert. Zweifelsohne ist der Mensch ein sehr anpassungsfähiges Lebewesen, diesem Umstand verdankt er seinen bisherigen Evolutionserfolg. Aber auch seiner Anpassungsfähigkeit sind Grenzen gesetzt. Die längsten Etappen seiner Evolution verbrachte der Mensch als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen, heute leben die meisten Menschen in anonymen Massengesellschaften. Sie flüchten in Millionenstädte, die längst aus allen Fugen zu geraten drohen, arbeiten in Großkonzernen, ohne den „Sinn“ ihrer (obendrein häufig unzulänglich bezahlten) Leistung noch zu erkennen, gehen familiärer Bindungen verlustig und fühlen sich nutzlos und ausgebeutet zugleich. Politik und Wirtschaft nehmen auf das Individuum und seine Bedürfnisse anscheinend überhaupt keine Rücksicht mehr. Das Ergebnis sind „entwurzelte Seelen“. (Wer will, kann hier auch das häufig strapazierte Wort "Identitätsverlust“ verwenden.) ...