Zimmermann / Becker / Ulrich | Erfolgsfaktoren der Geschäftsmodelle junger Unternehmen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 124 Seiten

Zimmermann / Becker / Ulrich Erfolgsfaktoren der Geschäftsmodelle junger Unternehmen

E-Book, Deutsch, 124 Seiten

ISBN: 978-3-17-025045-1
Verlag: Kohlhammer
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Junge Unternehmen sind wichtige Träger des wirtschaftlichen, technologischen und sozialen Wandels. Aufgrund dieser hohen Bedeutung wiegen die hohen Sterberaten junger Unternehmen in den frühen Lebensjahren besonders schwer. Wenige junge Unternehmen überleben dennoch. Dies ist, so argumentiert das vorliegende Buch, auf die besonders erfolgreiche Gestaltung des Geschäftsmodells dieser Unternehmen zurückzuführen. Das Buch gibt einen theoretisch fundierten Überblick über erfolgreiche Ausprägungen von Geschäftsmodellen junger Unternehmen. Mit Hilfe von Experteninterviews werden die Geschäftsmodelle auf ihre Erfolgsdeterminanten hin untersucht, die letztendlich die Ableitung von Handlungsempfehlungen ermöglichen.
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3 Junge Unternehmen
In diesem Kapitel sollen junge Unternehmen abgegrenzt und charakterisiert werden. Abschnitt 3.1 zeigt hierzu die konzeptionellen Grundlagen junger Unternehmen auf und in Abschnitt 3.2 steht eine weitergehende Betrachtung junger Unternehmen in der Literatur im Fokus. 3.1 Konzeptionelle Grundlagen
In Abschnitt 3.1.2 werden junge Unternehmen anhand der Formen von Unternehmensgründungen weiter eingegrenzt. Das Konzept der Phasenmodelle im Rahmen der Unternehmensentwicklung bildet den thematischen Schwerpunkt des Abschnitts 3.1.3. Das Unternehmertumverständnis, welches diesen Abschnitten als Basis dient, ist Thema des nun folgenden Abschnitts 3.1.1. 3.1.1 Begriffsverständnis Unternehmertum
Junge Unternehmen sind in den letzten Jahren vermehrt ins Blickfeld der Wissenschaft gerückt. In diesem Zusammenhang werden häufig die Schlagworte ‚Entrepreneurship’ bzw. ‚Unternehmertum’ und ‚Unternehmer’ bzw. ‚Entrepreneur’ verwendet.100 Der Begriff ‚Unternehmertum’ entzieht sich weitgehend einer einheitlichen Definition. Die Definitionsfindung wird u. a. dadurch erschwert, dass es sich um einen abstrakten Begriff handelt und häufig die gleichzeitige Verwendung englischer Begrifflichkeiten zusätzlich Verwirrung stiftet.101 Die englische Bezeichnung ‚Entrepreneurship’ steht für die enge Begriffsauslegung. Sie sieht Unternehmertum auf die Gründung eines Unternehmens beschränkt.102 Die im Deutschen übliche weite Sichtweise schließt sowohl junge als auch etablierte Unternehmen mit in ihr Unternehmerverständnis ein.103 Es wird deutlich, dass vom Unternehmertum grundsätzlich viele Bereiche betroffen sein können, woraus vielfältige Begriffsabgrenzungen und Konnotationen entstehen.104 Eine einheitliche Definition ist vor dem Hintergrund dieser Vielfalt weder notwendig noch möglich.105 Vielmehr folgt die vorliegende Untersuchung dem Vorschlag von Johnson und erarbeitet unter Einbezug der Literatur eine dem Untersuchungszweck gerecht werdende und auf diese Untersuchung zugeschnittene Definition.106 In untenstehender Abbildung sind häufig zitierte Definitionen des Unternehmertums dargestellt. Autor(en) Definition „Unternehmertum“ Stevenson/Jarillo (1990) „Entrepreneurship is a process by which individuals – either on their own or inside of organizations pursue opportunities without regard to the resources they currently control.“ Lück/Böhmer (1994) „Unter Entrepreneurship wird die Zusammenfassung aller Planungsüberlegungen und Maßnahmen in Form eines kreativen Prozesses zur Errichtung eines Unternehmens verstanden. Dabei wird der Rolle des Gründers als Promotor eine besondere Bedeutung zugemessen.“ Low/Abrahamson (1997) „Entrepreneurship is the creation of organizations.“ Chrisman/Bauerschmid/Hofer (1998) „A new venture is the end result of the process of creating and organizing a new business that develops, produces, and markets products or services to satisfy unmet market needs for the purpose of profit and growth. [... We] define entrepreneurship as the creation of new ventures, and entrepreneurs as the creators of new ventures.“ Stevenson (1999) „Entrepreneurship kann als ein Prozess der Wertgenerierung beschrieben werden, bei dem eine einzigartige Verbindung von Ressourcen dazu eingesetzt wird marktliche Gelegenheiten zu ergreifen.“ Fallgatter (2002) „Entrepreneurship beschreibt die Entdeckung, Bewertung und Ausschöpfung unternehmerischer Handlungsfelder zur Schaffung neuer Güter und Dienstleistungen.“ Abbildung 7: Unternehmertumdefinitionen An dieser Stelle soll jedoch keine Analyse der Tragfähigkeit einzelner Definitionen erfolgen, gleichwohl sollen sie im Folgenden als Fundament für die Entwicklung eines eigenen Unternehmertumverständnisses diskutiert werden. In der Literatur wird der Begriff Unternehmertum teilweise sehr allgemein gehalten.107 Grundsätzlich lassen sich aber in diesem Rahmen zwei Haltungen unterscheiden:108 Einige Autoren verstehen Unternehmertum als Philosophie oder Grundhaltung der Unternehmer, die darauf ausgerichtet ist, neue Chancen zu erkennen und auszuschöpfen.109 Als Beispiel dieses Verständnisses kann die Definition von Timmons/Spinelli dienen.110 In diesem Sinne bleibt Unternehmertum nicht auf bestimmte Unternehmenstypen oder Entwicklungsstadien beschränkt, sondern ist als schöpferischer Prozess in einer Vielzahl von Kontexten vorstellbar. Eine stärkere Eingrenzung nimmt die historisch gesehen später auftretende engere Begriffsdefinition vor, die eine prozessuale Sichtweise des Unternehmertums in den Vordergrund stellt,111 so etwa Stevenson112. Im Hinblick auf die Handhabbarmachung der noch zu verdeutlichenden spezifischen Problemstruktur der Entstehung und Entwicklung junger Unternehmen bilden sowohl der prozessuale Charakter als auch die Unternehmer einen Schwerpunkt des Verständnisses von Unternehmertum, wie es dieser Untersuchung zugrunde liegt. Unternehmertum wird im Rahmen der Untersuchung wie folgt definiert: Ein Prozess, der vom Unternehmer initiiert und vorangetrieben wird und der dazu dient, unternehmerische Gelegenheiten zu identifizieren, zu evaluieren und mit Hilfe einer Organisation durch Ressourcenkoordination, zu nutzen. Die vorstehende Definition folgt einer engen Sichtweise auf das Unternehmertum, welche den Begriff auf die Gründung eines Unternehmens beschränkt. Als Unternehmertum wird – aus dieser Perspektive – hauptsächlich die Verwertung unternehmerischer Gelegenheiten verstanden. Wird das dieser Untersuchung zugrunde liegende Unternehmertumverständnis in Verbindung mit den in Abbildung 7 dargestellten Definitionen betrachtet, so lassen sich im Rahmen dieser Untersuchung zunächst vier wiederkehrende Elemente identifizieren:113 (1) unternehmerische Gelegenheit; (2) Unternehmer; (3) Ressourcen; (4) Organisation.114 Auch für Wickham115 sind die genannten Elemente die wichtigsten ‚entrepreneurial contingencies’. Füglistaller/Müller/Volery gehen ähnlich vor, legen jedoch einen zusätzlichen Schwerpunkt auf eine weitere Dimension (5) die Umwelt.116 Die genannten fünf Elemente sollen das Unternehmertumverständnis der vorliegenden Untersuchung weiter konkretisieren. Sie bilden den Gegenstand des folgenden Absatzes und werden in untenstehender Abbildung dargestellt.117 Der Unternehmer selbst – wie Hutzschenenreuter118 feststellt – steht immer im Mittelpunkt des Unternehmertums. Er ist der Kern des unternehmerischen Prozesses, da er unternehmerische Gelegenheiten erkennt, Ressourcen koordiniert und Chancen evaluiert sowie gegebenenfalls weiterverfolgt. Der Unternehmer ist es auch der die Organisation aufbaut, die sicherstellt, dass mit der richtigen Kombination der Ressourcen die unternehmerische Gelegenheit dauerhaft genutzt werden kann.119 Die unternehmerische Gelegenheit ist die am schwierigsten zu beschreibende Dimension.120 Nach Fallgatter kann eine unternehmerische Gelegenheit wie folgt definiert werden: „[Bei einer unternehmerischen Gelegenheit] handelt es sich um [eine] neue oder differente, zeitbezogene Produkt-Markt-Kombination mit jeweils hoher subjektiver Erfolgsaussicht.“121 Unternehmerische Gelegenheiten sind in der Regel jedoch nicht ‚fertig’, vielmehr entwickeln sie sich über die Zeit oder müssen vom Unternehmer aktiv entwickelt werden.122 Abbildung 8: Elemente des Unternehmertums 123 Nachdem der Unternehmer eine unternehmerische Gelegenheit entwickelt hat, muss er die vorhanden Ressourcen so bündeln und einsetzen, dass die Gelegenheit im Markt genutzt und in einer entsprechenden Organisationsform umgesetzt werden kann. Die Ressourcenkoordination ist die Aufgabe der durch den Unternehmer aufgebauten Organisation. Es bieten sich für die Nutzung unternehmerischer Gelegenheiten eine Reihe organisatorischer Gestaltungsmöglichkeiten an.124 Die herrschende Meinung besagt, dass es nicht ausreicht, ein Unternehmen zu gründen, um dem Adjektiv ‚unternehmerisch’ gerecht zu werden, da hierfür eine Innovation notwendig sei.125 Dabei handelt es sich um eine von Vertretern der engen Sichtweise regelmäßig eingenommene Perspektive.126 Die Umwelt...


Lisa Zimmermann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Unternehmensführung, insbes. Unternehmensführung und Controlling und am Deloitte Mittelstandsinstut an der Universität Bamberg.


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