Dartnell | Being Human | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Dartnell Being Human

Wie unser Körper Weltgeschichte schrieb

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

ISBN: 978-3-8412-3343-1
Verlag: Aufbau digital
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



»Eine erhellende Reise durch die Geschichte, mit unserem Körper als Transportmittel. Was für ein Ritt!« Tim Marshall Wir sind ohne Zweifel ein Wunder der Evolution. Unsere außergewöhnlichen körperlichen Eigenschaften und unsere Innovationen haben unsere Zivilisationen geschaffen. Aber wir sind auch zutiefst fehlerbehaftet. Unsere Körper brechen, ersticken und versagen, ob wir nun Könige oder Bauern sind. Krankheiten durchkreuzen unsere kühnsten Pläne, unsere Psyche ist die Ursache für schreckliche Entscheidungen in Krieg und Frieden. Diese faszinierende Widersprüchlichkeit ist die Essenz des Menschseins: die Summe unserer Schwächen und unserer Stärken, zwischen denen sich die Historie bewegt.Lewis Dartnell betrachtet zum ersten Mal unsere Geschichte durch die Linse dieser einzigartigen, zerbrechlichen Natur und erforscht wie die Gegebenheiten unseres Körpers unsere Beziehungen, unsere Gesellschaften, unsere Wirtschaft formten - und wie sie weiterhin unser Sein bestimmen. »Ein faszinierender Glücksfall von einem Buch.« Mail on Sunday »Ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis.« Sunday Times »Dartnell findet funkelnde Goldstücke in bekannten Geschichten.« Guardian

Lewis Dartnell ist Astrobiologe und Professor für Wissenschaftskommunikation an der University of Westminster. Für seine wissenschaftlichen Beiträge wurde er vielfach ausgezeichnet. Seine Artikel erscheinen u. a. in The Times, The Guardian und New Scientist. 2014 erschien von ihm der Bestseller »Das Handbuch für den Neustart der Welt«, 2019 »Ursprünge. Wie die Erde uns erschaffen hat«. »Being Human« ist der letzte Teil seiner Trilogie über das Menschsein. Sebastian Vogel, geboren 1955, studierte Biologie in Heidelberg und Köln. 1985 promovierte er zum Dr. rer. nat. Nach einem kurzen Ausflug in die Gebiete von Journalismus und Schriftstellerei arbeitet er seit Ende der 1980er Jahre als wissenschaftlicher und literarischer Übersetzer. Seither hat er mehr als 200 Titel aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Sebastian Vogel lebt in Kerpen im Rheinland.
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Einleitung
Geschichte ohne Vorgeschichte ergibt keinen Sinn, und genauso sinnlos bleibt Vorgeschichte ohne Biologie. – E. O. Wilson, Die soziale Eroberung der Erde1 Wir Menschen sind eine hochintelligente und mit einzigartigen Fähigkeiten ausgestattete Affenspezies. Nicht nur unser komplexes Gehirn ist ein Wunder der Evolution, auch unser Körper ist eine technische Meisterleistung. Unsere fein abgestimmte Physiologie macht uns zu leistungsfähigen Langstreckenläufern, unsere Hände verfügen über eine elegante Geschicklichkeit, Dinge herzustellen und zu bedienen, und unsere Rachen und Münder sind zu erstaunlicher Kontrolle über die Laute, die wir hervorbringen, imstande. Sie machen uns zu Virtuosen der Kommunikation: Mit unzähligen Formen gesprochener Sprache können wir alles Mögliche mitteilen, von körperlichen Anweisungen bis hin zu abstrakten Konzepten und der Koordination in leistungsfähigen Gruppen und Gemeinschaften. Wir lernen von anderen, seien es Eltern oder Gleichaltrige, so dass nicht jede Generation von vorn anfangen muss. Unsere Kultur ist also additiv, im Laufe der Zeit wuchsen unsere Fähigkeiten. Waren wir anfangs meisterhafte Steinwerkzeughersteller, so konstruieren wir heute technische Wunderwerke wie Supercomputer und Raumschiffe. Auf der anderen Seite sind wir aber sowohl körperlich als auch geistig zutiefst fehlerbehaftet und funktionieren in vielerlei Hinsicht auch nicht besonders gut. Was haben zum Beispiel die US-Präsidenten George W. Bush und Ronald Reagan mit den Schauspielerinnen Elizabeth Taylor und Halle Berry gemeinsam? Die Antwort: Sie alle wären beinahe an einem Stück Nahrung erstickt (Bush an einer Brezel, Reagan an einer Erdnuss, Taylor an einem Hühnerknochen und Berry an einer Feige)2. Tatsächlich ist Ersticken heute die dritthäufigste Todesursache bei häuslichen Unfällen.3 Im Vergleich zu allen anderen Tieren eignen sich Menschen offenbar atemberaubend (im wahrsten Sinne des Wortes) schlecht für die überlebenswichtige Tätigkeit: zu essen, ohne sich dabei unabsichtlich umzubringen. Die Gründe haben mit den Gegebenheiten in unserem Rachen zu tun, die uns in die Lage versetzt haben, komplexe Sprachlaute hervorzubringen und mit ihnen ausdrucksstarke Kommunikation zu betreiben. Während der Evolution unserer Spezies rückte der Kehlkopf im Hals immer weiter nach oben, und auch sein Aufbau veränderte sich so, dass er eine immer feinere Steuerung der Geräuschproduktion möglich machte. Die Rohrleitungen zum Atmen und Essen haben bei allen Säugetieren einen kurzen gemeinsamen Abschnitt, und dann verschließt ein kleiner Gewebelappen, Kehldeckel oder Epiglottis genannt, die Luftröhre wie eine Falltür, wenn wir etwas schlucken. Aber die evolutionäre Umgestaltung des menschlichen Rachens führte zu einer beträchtlich größeren Gefahr als bei anderen Säugetieren, dass Nahrung in unserer Luftröhre stecken bleibt, weil der Kehldeckel sich nicht schnell genug schließt.4 Schon Darwin sprach von dem »merkwürdigen Umstand, dass jedes Stückchen Nahrung und jede Flüssigkeit, die wir zu uns nehmen, die Öffnung der Luftröhre passieren muss und dabei trotz der schönen Vorrichtung, mit der die Glottis verschlossen wird, Gefahr läuft, in die Lunge zu gelangen«5. Und das ist nur einer in einer langen Reihe von Konstruktionsfehlern im Aufbau des menschlichen Körpers: In unserer Evolution hat sich der aufrechte Gang entwickelt, aber diese neue Körperhaltung ist mit gewaltigen Belastungen für die Knie verbunden, und die meisten Menschen leiden irgendwann in ihrem Leben einmal an Rückenschmerzen. Hand- und Fußgelenke enthalten sinnlose, übriggebliebene Knochen, die unsere Bewegungen einschränken und uns anfällig für Verrenkungen und Verstauchungen machen.6 Mehrere Nerven nehmen in unserem Körper einen lächerlich langen, indirekten Verlauf, und manche Muskeln (darunter die, mit denen andere Tiere die Ohren spitzen) dienen überhaupt keinem Zweck mehr. Die lichtempfindliche Schicht an der Rückwand unserer Augen – die Netzhaut – ist von hinten nach vorn angeordnet, so dass unser Gesichtsfeld blinde Flecken hat. Ebenso sind wir mit Defekten in unserer Biochemie und DNA durchsetzt. Gene, die bei anderen Säugetieren einen Zweck erfüllen, sind bei uns beschädigt und funktionieren nicht mehr. Das hat unter anderem zur Folge, dass wir uns vielseitiger ernähren müssen als nahezu alle anderen Tiere, um die Nährstoffe zu uns zu nehmen, die wir zum Überleben brauchen. Und unser Gehirn ist bei Weitem keine vollkommen rationale Denkmaschine, sondern voller kognitiver Fehler und Defekte. Außerdem neigen wir zu Suchtkrankheiten, die zwanghaftes Verhalten verursachen und uns manchmal auf den Weg der Selbstzerstörung führen. Viele dieser offenkundigen Schwächen sind eine Folge von Evolutionskompromissen: Denn wenn ein bestimmtes Gen oder eine anatomische Struktur mehrere widersprüchliche Anforderungen gleichzeitig erfüllen soll, kann keine Funktion vollständig optimiert werden. Unser Rachen muss sich nicht nur zum Atmen und Essen eignen, sondern auch für die Artikulation von Sprachlauten. Unser Gehirn muss in der Lage sein, in einer komplexen, unberechenbaren Umwelt die richtigen Entscheidungen zum Überleben zu treffen, und das mit unvollständigen Informationen und – entscheidend – sehr schnell. Eines ist klar: Evolution strebt nicht nach Vollkommenheit, sondern nach dem, was gerade gut genug ist. Und das ist noch nicht alles: Evolution kann Lösungen für neue Anforderungen und Überlebensprobleme nur dadurch finden, dass sie mit dem herumspielt, was ihr bereits zur Verfügung steht. Sie hat nie die Möglichkeit, ans Zeichenbrett zurückzukehren und etwas von Grund auf neu zu konstruieren. Wir sind die Produkte unserer Evolutionsvergangenheit, vergleichbar mit einem Palimpsest: Konstruktionen überlagern einander, wobei jede neue Anpassung das bereits Vorhandene abwandelt oder darauf aufbaut. Unsere Wirbelsäule ist beispielsweise nur schlecht dafür eingerichtet, eine aufrechte Körperhaltung mit einem großen Kopf am oberen Ende einzunehmen, aber wir mussten aus dem Rückgrat, das uns unsere vierbeinigen Vorfahren übergeben haben, das Beste machen. Als Menschen sind wir die Summe aller unserer Fähigkeiten und Einschränkungen – sowohl unsere Schwächen als auch unsere Stärken machen uns zu dem, was wir sind. Und die Geschichte der Menschheit hat sich im Spannungsfeld zwischen beiden abgespielt. Ausgehend von der Wiege unserer Evolution in Afrika, sind wir zur am weitesten verbreiteten Tierart unseres Planeten geworden. Vor rund 10.000 Jahren lernten unsere Vorfahren, wilde Pflanzen- und Tierarten zu domestizieren, und erfanden damit die Landwirtschaft. Aus ihr erwuchs eine immer komplexere Gesellschaftsorganisation mit Städten, Kulturen und großen Reichen. Und während dieses atemberaubend langen Zeitraums voll Wachstum und Stagnation, Fortschritt und Rückschritt, Kooperation und Konflikt, Sklaverei und Befreiung, Handel und Überfällen, Invasionen und Revolutionen, Seuchen und Kriegen – zwischen all diesen Turbulenzen und menschlichen Leidenschaften gab es eine Konstante: uns selbst. In nahezu allen entscheidenden Aspekten von Physiologie und Psychologie gleichen wir im Grunde unseres Wesens unseren Vorfahren, die vor 100.000 Jahren in Afrika lebten. Quer durch die Kulturen der Welt gibt es eine großartige Vielfalt von Glaubensüberzeugungen, Praktiken und Gebräuchen, aber auch wenn in unserem Äußeren oberflächliche Unterschiede und in unserem Inneren teilweise bedeutsamere genetische Abweichungen bestehen, sind wir im Grunde alle gleich gebaut. Die grundlegenden Aspekte des typisch Menschlichen – die Hardware unseres Körpers und die Software unseres Geistes – haben sich nicht verändert. Mit diesem Buch möchte ich tief in die Menschheitsgeschichte eintauchen und der Frage nachgehen, wie unsere grundlegenden menschlichen Eigenschaften ihren Ausdruck in Kultur, Gesellschaft und Zivilisation gefunden haben. Wie haben unterschiedliche Eigenarten unserer Genetik, Biochemie, Anatomie, Physiologie und Psychologie sich offenbart, und was waren die unmittelbaren Auswirkungen und weiteren Folgen? Damit meine ich nicht nur einzelne, schicksalsschwere Ereignisse, sondern auch ihren Einfluss auf die übergeordneten Konstanten und langfristigen Trends der...


Dartnell, Lewis
Lewis Dartnell ist Astrobiologe und Professor für Wissenschaftskommunikation an der University of Westminster. Für seine wissenschaftlichen Beiträge wurde er vielfach ausgezeichnet. Seine Artikel erscheinen u. a. in The Times, The Guardian und New Scientist. 2014 erschien von ihm der Bestseller »Das Handbuch für den Neustart der Welt«, 2019 »Ursprünge. Wie die Erde uns erschaffen hat«. »Being Human« ist der letzte Teil seiner Trilogie über das Menschsein.


Sebastian Vogel, geboren 1955, studierte Biologie in Heidelberg und Köln. 1985 promovierte er zum Dr. rer. nat. Nach einem kurzen Ausflug in die Gebiete von Journalismus und Schriftstellerei arbeitet er seit Ende der 1980er Jahre als wissenschaftlicher und literarischer Übersetzer. Seither hat er mehr als 200 Titel aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Sebastian Vogel lebt in Kerpen im Rheinland.

Vogel, Sebastian
Lewis Dartnell ist Astrobiologe und Professor für Wissenschaftskommunikation an der University of Westminster. Für seine wissenschaftlichen Beiträge wurde er vielfach ausgezeichnet. Seine Artikel erscheinen u. a. in The Times, The Guardian und New Scientist. 2014 erschien von ihm der Bestseller »Das Handbuch für den Neustart der Welt«, 2019 »Ursprünge. Wie die Erde uns erschaffen hat«. »Being Human« ist der letzte Teil seiner Trilogie über das Menschsein.


Sebastian Vogel, geboren 1955, studierte Biologie in Heidelberg und Köln. 1985 promovierte er zum Dr. rer. nat. Nach einem kurzen Ausflug in die Gebiete von Journalismus und Schriftstellerei arbeitet er seit Ende der 1980er Jahre als wissenschaftlicher und literarischer Übersetzer. Seither hat er mehr als 200 Titel aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Sebastian Vogel lebt in Kerpen im Rheinland.

Lewis Dartnell ist Astrobiologe und Professor für Wissenschaftskommunikation an der University of Westminster. Für seine wissenschaftlichen Beiträge wurde er vielfach ausgezeichnet. Seine Artikel erscheinen, u. a. in The Times, The Guardian und New Scientist. 2014 erschien von ihm der Bestseller "Das Handbuch für den Neustart der Welt", 2019 "Ursprünge. Wie die Erde uns erschaffen hat".Sebastian Vogel, geboren 1955, studierte Biologie in Heidelberg und Köln. 1985 promovierte er zum Dr. rer. nat. Nach einem kurzen Ausflug in die Gebiete von Journalismus und Schriftstellerei  arbeitet er seit Ende der 1980er Jahre als wissenschaftlicher und literarischer Übersetzer. Seither hat er mehr als 200 Titel aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Sebastian Vogel lebt in Kerpen im Rheinland.


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