Falkenberg | Wissenschaftskommunikation: Vom Hörsaal ins Rampenlicht | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Falkenberg Wissenschaftskommunikation: Vom Hörsaal ins Rampenlicht

Mit Übungen und Checklisten

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-8463-5670-8
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Wissenschaftskommunikation ist wichtig. Aber wie gelingt sie? Wie erreicht man sein 'Publikum'? Welche Formate und Kanäle kann man bespielen?

Dieser Praxisleitfaden zur Wissenschaftskommunikation bietet Schritt-für-Schritt-Anleitungen vom Social Media-Post bis zum eigenen Podcast, von der Bildrecherche bis zum Videodreh. Er unterstützt verlässlich bei der Konzeption, bietet aber auch konkrete Hinweise für die praktische Umsetzung.

Auf der Basis von Forschungsergebnissen und mit zahlreichen Best-Practice-Beispielen aus vielen Fachdisziplinen hilft der Band, die eigene Arbeit ins Rampenlicht zu rücken. Er schließt mit Übungen, Checklisten und einer Fördermittel-Übersicht.
Falkenberg Wissenschaftskommunikation: Vom Hörsaal ins Rampenlicht jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Wissenschaftskommunikation als Herausforderung
1 Bühne vorbereiten
1.1 Konzept erstellen
1.2 Zielgruppe erreichen
1.3 Geschichten entwickeln
1.4 Rechte einholen und sichern
1.5 Material besorgen – von Fotos bis Musik
2 Leser gewinnen
2.1 Schreiben für andere
2.2 Netzwerk online pflegen
2.3 Mit Blogs bekannt werden
2.4 Wikis und Webseiten nutzen
2.5 Buch veröffentlichen – vom Exposé zur Freigabe
3 Publikum ansprechen
3.1 Vortrag vorbereiten
3.2 Screen- und Podcasts
3.3 Videos drehen und verbreiten
3.4 Veranstaltungsorte und –formate
3.5 Events – von der Planung zur Auswertung
4 Journalisten erreichen
4.1 Anlässe und Verteiler
4.2 Aufbau Pressemitteilung
4.3 Journalistischer schreiben
4.4 Pressegespräche bestehen
4.5 Krisen bewältigen – vom Troll zum Shitstorm
5 Wissenschaftskommunikation trainieren . . . . . . . . . . . . 2
5.1 Förderung finden
5.2 Wettbewerbe nutzen
5.3 Checklisten im Überblick
5.4 Welcher Inhalt für welches Medium – Übliche Kombinationen
6 Übungen zum Ausprobieren
Lösungsideen zum Nachschauen
Literatur
Begriffsregister


1.2 Zielgruppe erreichen
Mediennutzung herausfinden – an Studierende wenden – Themenliste erstellen
Wer sich für die Zielgruppe ‚Studieninteressierte vor Ort‘ entschieden hat, fragt sie am besten direkt, wo sie welche Inhalte nutzt. Denn ohne größeren Etat lässt sich nicht zuverlässig ermitteln, wo sich die eigene Zielgruppe gerade bevorzugt aufhält und wie sie sich dort informiert. Zwar gibt es Untersuchungen, die darüber detailliert informieren, aber die werden für den Werbemarkt erstellt und sind sehr teuer. Die frei verfügbaren Daten stammen vor allem aus dem Social-Media-Atlas und von den öffentlich-rechtlichen Sendern. Die veröffentlichen regelmäßig die Studien, die sie in Auftrag geben, damit ihre Angebote und Programme ihre verschiedenen Zielgruppen möglichst gut erreichen. Auf Grundlage dieser Daten stellte der Intendant des ZDF 2019 fest, dass auch digital individuelle Zugänge und auf die Nutzer zugeschnittene Inhalte nötig seien. Mit anderen Worten: Die Sender müssen ihre Angebote laufend an die wechselnden Wünsche und Bedürfnisse ihrer Zielgruppen anpassen. Das schaffen auch große Häuser mit viel Erfahrung nur mittels umfangreicher Analysen durch externe Dienstleister. Für Menschen in den Wissenschaften ist das intern, nebenbei, mit geringem Etat, allein oder im Team nahezu unmöglich. Aus den großen bundesweiten Studien können aber auch sie größere Trends bei der Mediennutzung ablesen: Deutsche nutzen sieben Stunden am Tag Medien. Sie sehen 3,5 Stunden Filme, hören drei Stunden Audios und lesen eine Stunde. Insgesamt erreichen Videos und Audios über 80 Prozent der Bevölkerung. Die ist täglich gut drei Stunden im Internet, sieht auch dort an erster Stelle Videos und hört an zweiter Audios. Unter 30-Jährige sind dabei doppelt so lange im Internet und nutzen Fernsehen, Radio, Zeitungen und Zeitschriften eine Stunde weniger. Deutsche Internetnutzer verbringen am meisten Zeit auf YouTube. An zweiter Stelle folgen Apple, Facebook und WhatsApp, an dritter Stelle Google und Amazon. Den Messenger-Dienst WhatsApp nutzten im Jahr 2020 fast 80 Prozent der Deutschen, 77 Prozent den Videokanal YouTube. Bei Facebook waren 64 Prozent, bei Instagram 43 Prozent. Damit sind täglich 32 Millionen Menschen in Deutschland auf Facebook. Gut halb so viele sind bei Xing und Instagram. Es folgen LinkedIn mit 14 Millionen Accounts, Pinterest mit 6 und das Videoportal TikTok mit 5,5. Differenziert nach Altersgruppen waren 14- bis 19-Jährige am häufigsten auf YouTube, am zweithäufigsten auf Instagram und erst an dritter Stelle auf Facebook. Eine Studie ermittelte, dass fast die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen täglich auf Instagram ist und dort 300 Follower hat. Ähnlich häufig waren sie auf Snapchat, aber nur 15 Prozent auf Facebook und TikTok. Die 20- bis 29-Jährigen waren zwar ähnlich häufig auf YouTube, wie die 14- bis 19-Jährigen, aber deutlich häufiger auf Facebook als auf Instagram. Bei den 30- bis 39-Jährigen wurde Facebook geringfügig häufiger genutzt als Instagram, bei den noch Älteren überwiegend Facebook. Je höher der Bildungsstand, umso weniger vertrauen die unter 30-jährigen auf die sozialen Netze und umso eher sind sie von Influencern genervt. Über politische Themen informieren die sich häufiger in Gesprächen, im Fernsehen und über Nachrichtenwebseiten und -apps als auf YouTube, Instagram und Facebook. Wo sich unter 30-Jährige über Politik informieren, hängt allerdings auch vom Thema ab: Beim Brexit bevorzugten sie die klassischen Medien, beim Urheberrecht die sozialen. Diese Themenabhängigkeit wurde bei Gesundheitsthemen für alle Altersgruppen festgestellt: Die erreichen auf YouTube 9,5 Millionen Interessierte, auf Twitter aber keine 1,2 Millionen Menschen. Um Studieninteressierte 14- bis 19-Jährige zu erreichen, müssten nach diesen Daten Videos auf YouTube, Instagram und Snapchat der geeignete Weg sein. Aber informieren die sich dort tatsächlich über Wissenschaft, Forschung oder das Hochschulleben? Am besten fragt man sie einfach – beispielsweise zu Beginn eines Vortrags in einer Schule. Vielleicht bestätigt sich dabei, dass Studierende häufig die App Jodel einsetzen, die kurze Nachrichten und Bilder im Umkreis von zehn Kilometern auf Basis von GPS-Daten anzeigt. Wer genau welche Zeitungen und Zeitschriften liest, erfährt man in den Media-Daten. Darin sind Alter, Geschlecht und Einkommen der Leserinnen und Leser meist ebenso festgehalten wie deren Bildungsstand. Die Media-Daten stehen meist auf den Internetseiten des jeweiligen Verlags. Alternativ sind sie auch über die Anzeigenabteilungen erhältlich. Darin finden sich auch Informationen dazu, welche Themen-Schwerpunkte wann geplant sind. Glück hat, wer wissen möchte, welche Medien wann den Schwerpunkt Schule und Beruf haben: Das steht unter die-zeitungen.de. Leider nützen diese groben Anhaltspunkte wenig, wenn man wissen möchte, auf welchen Wegen die eigene Hochschule bislang Studierende und Wissenschaftlerinnen, Multiplikatoren und Öffentlichkeit erreicht. Für die sozialen Medien lassen sich aber ein paar Hinweise ermitteln. Denn die jeweiligen Followerzahlen sind auf den Plattformen angegeben. Die Rangliste für die Universität Bremen war demnach Anfang 2020: Facebook: 24000 Abos Twitter: 6800 Follower YouTube: 4610 Abos bei 270 Videos LinkedIn: 1800 Mitglieder Instagram: 14600 Beiträge unter #unibremen, 250 unter #bremenuniversity, 150 mit #universitybremen und 35 mit bremenuniversität Auf den ersten Blick erstaunt, dass Twitter auf Platz zwei der Rangliste steht. Denn diesen Kurznachrichtendienst nutzen täglich nur 1,4 Millionen Deutsche. Darunter sind aber viele Wissenschaftler, Politikerinnen und Aktivisten, weshalb auch viele Journalisten dort sind. Diese hohe Aufmerksamkeit der Multiplikatoren kann auch für wissenschaftliche Themen funktionieren. Das zeigte sich, als die Wochenzeitung „Die Zeit“ den Appell „Schickt die statistische Signifikanz in Rente“ aufgriff. Der war in der Zeitschrift „Nature“ erschienen und wurde binnen einer Woche von über 850 Kolleginnen und Kollegen unterschrieben. Über 16000 Twitter-Nutzer wiesen in wenigen Tage darauf hin. So kam der Appell „auf Platz drei des globalen Aufmerksamkeits-Rankings aller seit 2012 erfassten wissenschaftlichen Publikationen“ und in „Die Zeit“. Wer vor allem Studierende erreichen möchte – beispielsweise als Multiplikatoren zu den Studieninteressierten – muss mehr über sie wissen, als welche Medien sie für welche Inhalte nutzen. Zahlreiche Informationen bietet der CampusBarometer. Danach ist der durchschnittliche Studierende eine 23-jährige Studentin, die sich die Studienzeit ganz anders vorgestellt hat. Sie möchte vor allem Schlüsselkompetenzen erwerben und sieht sich später eher in einer Führungsposition als in der Selbstständigkeit. Sie lebt in einer Wohngemeinschaft oder mit Partner und wünscht sich eine glückliche Beziehung. Sie engagiert sich sozial, wäre mit 1000 Euro pro Monat zufrieden, hat aber nur 750 Euro zur Verfügung. Bei Organisationsfragen zum Studium spricht die durchschnittliche Studentin eher Kommilitonen an, als dass sie Angebote der Hochschule nutzt. Einfache Antworten oder Ideologien sind für sie nicht relevant. Sie sorgt sich mehr um den Klimawandel und Rechtsextremismus als wegen der Digitalisierung. Nach einer anderen Studie tritt die Durchschnittsstudentin bescheiden, zurückhaltend und konfliktscheu auf und hat weder eine enge Bindung zum Ort noch zur Herkunftsuniversität oder der Fachdisziplin. Zu Themen, die sie interessieren, liest sie breit und unspezifisch. Daraus lässt sich schließen, dass sie Beiträge zur Geschichte des Fachbereichs weniger interessieren als Artikel zu Gerechtigkeit, Klimaschutz oder Extremismus. Was in den sozialen Medien tatsächlich gut ankommt, lässt sich mit vergleichenden Kurzanalysen feststellen. So gab es auf LinkedIn 80 Reaktionen und vier Kommentare zum Post „Wir sind vorbereitet! Nachdem wir in der vergangenen Woche über 50 Führungskräfte befragt hatten, konnten wir starke Beweise für unsere...


Falkenberg, Viola
Viola Falkenberg (Lic. rer. publ.) ist Journalistin, erfahrene Dozentin, Schreibtrainierin und Mediencoach.https://www.akademie-pressearbeit.de

Viola Falkenberg (Lic. rer. publ.) ist Journalistin, erfahrene Dozentin, Schreibtrainierin und Mediencoach.https://www.akademie-pressearbeit.de


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.