Hotter | Privatsphäre | Buch | 978-3-593-39407-7 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 951, 220 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 214 mm, Gewicht: 287 g

Reihe: Campus Forschung

Hotter

Privatsphäre

Der Wandel eines liberalen Rechts im Zeitalter des Internets

Buch, Deutsch, Band 951, 220 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 214 mm, Gewicht: 287 g

Reihe: Campus Forschung

ISBN: 978-3-593-39407-7
Verlag: Campus Verlag GmbH


Die Privatsphäre scheint zu schwinden, denn das massenhafte Sammeln von Daten macht immer ausgedehntere Bereiche des Privatlebens zugänglich. Google Street View ist ein Beispiel dafür, dass der Schutz des Privaten, wie Maximilian Hotter feststellt, zusehends in individuellen Verträgen ausgehandelt wird. Er plädiert daher für einen zeitgemäßen Begriff von Privatsphäre, der unserer digital vernetzten Welt gerecht wird.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


InhaltVorwort von Peter Strasser7Einführung9Die Privatsphäre als Konzept der liberalen politischen Philosophie121. Liberale Freiheit und die Rolle des Privaten132. Die Schranken der Privatsphäre223. Privatsphäre und Privateigentum234. Privatsphäre und Autonomie295. Die Privatsphäre als liberaler Selbstzweck336. Definition des liberalen Konzepts der Privatsphäre34Kritik am liberalen Konzept der Privatsphäre451. Rousseau452. Marx483. Der Kommunitarismus504. Feministische Kritik545. Weitere Kritiker57Die Rolle der Privatsphäre im gesellschaftlichen Wandel651. Die Privatsphäre, ein moderner Anspruch652. Die Dynamik der Moderne713. Risiko und Vertrauen als wesentliche Elemente modernen Zusammenlebens744. Die Rolle der Privatsphäre in modernen Gesellschaften765. Die Funktionen der Privatsphäre nach Alan Westin816. Soziale Kontrolle als risikominimierendes Medium liberaler Gesellschaften867. Zwei moderne Überwachungskonzepte908. Das Individuum - ein konditioniertes Objekt?939. Utopie des Privaten9810. Von einer modernen in eine postmoderne Welt?10211. Reality Check12412. Future Check139Privatsphäre v. 2.0145Konsequenzen150De lege lata1551. Privatsphäre - amerikanisch1582. Privatsphäre - europäisch1723. Datenschutz in Österreich1834. Das Recht auf Privatsphäre in Deutschland1935. Fair Information Principles - ein möglicher internationaler Datenschutzkonsens?197De lege ferenda200Conclusio206Literatur213


EinführungDie Privatsphäre ist ein komplexes Konzept, das interdisziplinäre Anknüpfungspunkte bietet. Es wirft unter anderem philosophische, soziologische, psychologische und anthropologische, aber auch rechtliche und politische Fragen auf: Welche Funktion erfüllt die Privatsphäre als individueller Freiheitsanspruch? Welche Bedeutung hat die Privatsphäre für das gesellschaftliche Zusammenleben und welche individuellen Bedürfnisse stehen dahinter? Welche rechtlichen Ansprüche weckt sie und wie können diese durchgesetzt werden? Wie grenzt sich die Privatsphäre von anderen Freiheitsansprüchen ab und in welcher Beziehung stehen diese Ansprüche zueinander? Eine befriedigende Beantwortung dieser Fragen erfordert die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von Vorfragen und Problemen, die wiederum weitläufig sind und die zum Teil nicht mit dem Anspruch universeller Gültigkeit gelöst werden können.Was privat und was öffentlich ist, ergibt sich im Wesentlichen daraus, welche Angelegenheiten eine demokratische Gesellschaft der individuellen Persönlichkeitssphäre überlässt und welche Kompetenzen sie der Entscheidungsgewalt öffentlicher Institutionen überträgt. Dabei gibt es in liberalen demokratischen Gesellschaften eine Art Freiheitsvermutung, das heißt, der Staat darf nur dort in die Sphäre des Einzelnen eingreifen, wo er dazu legitimiert ist: Alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt; was verboten ist, ist traditionell restriktiv auszulegen. Nur wo es aus rationalen Überlegungen erforderlich ist, soll der Staat in die Freiheit des Einzelnen eingreifen. In jüngerer Zeit scheint es in westlichen Staaten eine Abkehr von diesem liberalen Prinzip zu geben, quasi eine Beweislastumkehr zu Lasten der Freiheit. Der Zweck der Risikominimierung heiligt zunehmend die Mittel, die die Privatsphäre und die Autonomie beschränken. Betroffen ist nicht nur der Sektor der Inneren Sicherheit; die Politik der Risikominimierung bestimmt inzwischen nahezu alle Lebensbereiche. Nicht immer wird dieser Politik mittels Verboten Ausdruck verliehen, auch Gebote können die Selbstbestimmung des Einzelnen beeinträchtigen. Wir leben in einer Welt voller vermeintlicher Risiken, die uns zu Selbstdisziplin anleiten und uns in ein Gefühl permanenter Unsicherheit versetzen. Ganze Industriezweige machen inzwischen ein Geschäft mit dem Verkauf von "Sicherheit".Die schleichende Erosion der Privatsphäre resultiert jedoch nicht nur aus mehr oder weniger freien politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, sie ist außerdem die Konsequenz gesellschaftlicher Entwicklungen, die aus der Sicht einzelner Akteure weitestgehend unkontrollierbar sind. Die Dynamik der Moderne, angetrieben von Kapitalismus und Industrialisierung, führt uns in eine Gesellschaft, die zunehmend von technischen Systemen beherrscht wird. Die Natur wird der menschlichen Kontrolle unterworfen, das gesellschaftliche Zusammenleben technologisiert. Effizienz und Gewinnorientierung sind das Kalkül des homo oeconomicus, des modernen Menschen, der ein "Technotop" erschafft, das sich im Wechselspiel von gesellschaftlichem und technologischem Fortschritt entfaltet. In diesem sozio-technischen System ist umfassende soziale Kontrolle möglich und notwendig. Risiken - vor allem wirtschaftliche Risiken und Gefahren für die körperliche Sicherheit - sollen im Vorhinein erkannt und ausgeschaltet werden. Das Verlangen nach existenzieller Sicherheit und nach wirtschaftlichem Gewinn sind Interessen, denen in demokratischen Gesellschaftssystemen zu Gunsten der Gleichheit und der Freiheit Grenzen gesetzt werden müssen. All diesen diametralen Ansprüchen gerecht zu werden, gerade das zeichnet einen funktionierenden liberalen Staat aus.Gesellschaftliche Veränderungen - vor allem der technologische Fortschritt - führen dazu, dass immer mehr persönliche Daten öffentlich verfügbar sind. Der Staat muss sich regelrecht selbst die Augen verbinden, um den Freiheitsansprüchen seiner Bürger gerecht zu werden. Andererseits soll er ein


Maximilian Hotter, Dr. iur., promovierte am Institut für Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie und Rechtsinformatik der Universität Graz.


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