Kachler | Die Therapie des Inneren Kindes | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 275 Seiten

Kachler Die Therapie des Inneren Kindes

Konzepte und Methoden für Beratung und Psychotherapie

E-Book, Deutsch, 275 Seiten

ISBN: 978-3-608-12046-2
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Das umfassende Kompendium der Inneren-Kind-Arbeit: unentbehrlich für die Praxis

- Das Handbuch für erfahrene Praktiker und Einsteiger
- Erster vollständiger Überblick über die verschiedenen Ansätze der Inneren-Kind-Arbeit
- Führt systematisch und schrittweise in die Methoden der Inneren-Kind-Arbeit ein
- Mit vielen Fall- und Gesprächsbeispielen und rasch umsetzbaren Interventionen

Die Innere-Kind-Arbeit integriert eine Vielzahl von Ansätzen und lässt sich in ganz verschiedenen Beratungs- und Therapiesituationen anwenden. Mit ihr können viele Probleme und Störungen, von Lebenskrisen über Bindungsstörungen bis hin zu Traumafolgestörungen, gelöst werden. In diesem Buch werden die verschiedenen wissenschaftlichen, neurobiologischen und therapeutischen Konzepte des Inneren Kindes systematisiert und in ihrer praktischen Anwendung vorgestellt. Der Autor zeigt auf, wie sich die belasteten und traumatisierten Kind-Ego-States durch die Innere-Kind-Arbeit schützen und versorgen, aber auch bergen, befreien und heilen lassen. Die PatientInnen lernen, wieder Zugang zu ihrem Inneren Kind zu finden und liebevoll mit sich und anderen umzugehen. Die therapeutische Arbeit mit dem Inneren Kind kann sofort und unmittelbar in der alltäglichen Beratungs- und Therapiepraxis angewandt werden.

Dieses Buch richtet sich an:

- PsychotherapeutInnen aller Fachrichtungen, z.B. TraumatherapeutInnen und Systemische TherapeutInnen
- BeraterInnen und MitarbeiterInnen in Beratungsstellen, besonders Paar- und FamilientherapeutInnen
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Kapitel 2 Wie entsteht das Innere Kind?
Die normale und gestörte Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und ihrer Kind-Ego-States Fallbeispiel 2 Das Paar kommt nach achtjähriger Beziehung in die Paartherapie, weil es sich immer wieder in heftige Auseinandersetzungen verstrickt. Die Analyse der Paarthematik zeigt, dass der Mann sich von seiner Frau immer wieder in seiner Autonomie eingeengt fühl. Er fühlt sich in diesen Paarsituationen wie ein trotziger Junge, der sich unangemessen massiv gegenüber seiner Frau erwehren muss. Er kennt diese Prozesse und kann sich teilweise daraus befreien, spürt aber, dass es ihn und seine Partnerschaft doch belastet. Der Mann in diesem Fallbeispiel reaktiviert in seiner Paarbeziehung den Kind-Ego-State aus einer ganz normalen Phase seiner frühen Entwicklung als Junge, indem er in einer Trotzreaktion versucht, seine Autonomie zu bewahren. Vermutlich hat er als Junge das ähnlich gegenüber seiner Mutter versucht. Die Reaktion dieses trotzig-wütenden Kind-Ego-States ist nun freilich in der Paarbeziehung unangemessen und führt zu Problemen. Grundinformationen
10 zentrale Basics zur Entstehung von Kind-Ego-States Kind-Ego-States sind also zunächst der Ausdruck der Biografie und Entwicklung eines Menschen. Die Kind-Ich-Zustände gehören deshalb in die Vergangenheit eines Menschen und sind im Verlauf seiner Biografie entstanden. Sie sind gewissermaßen die Elementarteilchen, die aus der Vergangenheit stammen und die die wesentlichen Bestandteile unseres Persönlichkeitssystems bilden, das sich wiederum als Ganzheit als Selbst fühlt und sich im Erwachsenen-Ich aktualisiert. Neben den ganz normalen biografischen Erfahrungen gibt es aber massiv einschränkende bis hin zu traumatisierenden Erfahrungen, in denen ebenfalls Kind-Ego-States entstehen. Diese Kind-Ego-States spiegeln destruktive Erfahrungen wider und gehören ebenfalls zur Biografie und damit zum inneren System der Persönlichkeit eines Menschen. Die biografische Entstehung von Kind-Ego-States lässt sich in folgenden zehn Basics entfalten: Kind-Ego-States entstehen aus Erfahrungen in jeder Entwicklungsphase Kind-Ich-Zustände entstehen durch die Erfahrungen einer bestimmten Entwicklungsphase eines Kindes und Jugendlichen im Verlaufe seines Heranwachsens. Die Erfahrungen werden vom Gehirn des Kindes entsprechend seinem Entwicklungsstand verarbeitet und in einem neuronalen Netzwerk repräsentiert und abgespeichert. Sie sind ganz normale Kind-Ego-States, in denen gespeichert ist, wie die jeweiligen Entwicklungsaufgaben jeder Entwicklungsphase altersentsprechend und funktional bewältigt wurden. Diese sogenannten normalen Kind-Ego-States sind dann später auch nicht an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Probleme oder Symptome einer Klientin beteiligt. Kind-Ego-States entstehen durch ähnliche biografische Erfahrungen Die Erfahrungen in einer bestimmten Entwicklungsphase werden nach dem Gestaltprinzip der Ähnlichkeit zu einem Ich-Zustand zusammengeführt. Da das Gehirn des Kindes und Jugendlichen ökonomisch und effizient arbeitet, werden ähnliche Erfahrungen zu einem Kind-Ego-State zusammengefasst und verdichtet. Hier lassen sich je nach Erleben unterschiedliche Phasen der Entwicklung wie zum Beispiel die pränatale Zeit oder die Säuglingsphase zusammenfassen und die zu diesen zeitlichen Entwicklungsphasen gehörenden Kind-Ego-States beispielsweise des Säuglings oder des Kleinkindes abrufen. Kind-Ego-States sind bestimmt durch Entwicklungsthemen Diese ganz normalen Kind-Ego-States, die sich im Verlauf der Entwicklung eines Kindes und Jugendlichen kondensieren, werden durch die motorischen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten in jedem Entwicklungsstadium und durch die spezifischen Entwicklungsthemen des Kindes und Jugendlichen im jeweiligen Alter bestimmt. Die zentralen Entwicklungsthemen werden einerseits von den Grundbedürfnissen des Kindes und Jugendlichen getrieben, andererseits stellen sie Entwicklungsaufgaben und -herausforderungen dar. Damit Kinder und Jugendliche diese gut bewältigen können, braucht es die nährende, unterstützende, ermutigende und fördernde Begleitung zunächst der Eltern, dann anderer Bezugspersonen. Angenehm erlebte Erfahrungen spiegeln sich in positiven Kind-Ego-States Kind-Ego-States entstehen auch in angenehmen und als konstruktiv, freundlich oder nahe erlebten Kindheitserfahrungen. Wenn wir beispielsweise im Erstgespräch die Klienten nach schönen Kindheitserfahrungen fragen, tauchen zumeist Kind-Ich-Zustände aus Urlauben, von Festen und anderen Höhepunkten des Lebens auf. Sie sind als Gegengewicht zu schwierigen, schlimmen und destruktiven Erfahrungen in der Inneren-Kind-Arbeit wichtig. Selbstwirksame Kind-Ego-States als wichtige Ressourcen Wichtig sind auch Kind-Ego-States, in denen die Selbstwirksamkeits- und Kompetenzerfahrungen des Kindes von damals gespeichert sind. Wir können Kind-Ich-Zustände aus bestandenen Prüfungen oder sportlichen Leistungen abrufen. Diese Ich-Zustände sind stolz und voller Selbstvertrauen. Wir können sie als Ressourcen-Ego-States aktivieren, die zur Heilung der Klienten beitragen. Kind-Ego-States entstehen in prägenden Interaktionen und Familienkonstellationen Bestimmte Kind-Ich-Zustände entstehen in den besonderen Interaktionen mit prägenden Bezugspersonen im Laufe der Kindheit. So bildet sich im obigen Fallbeispiel der trotzige Kind-Ego-State in der Beziehung zur Mutter, während sich gegenüber dem ermutigenden Vater ein selbstbewusster Kind-Ego-State entwickelt hat. In der frühen Entwicklung sind die Kind-Ich-Zustände sehr stark auf die Eltern bezogen und deshalb von ihnen stark geprägt, später bilden sich die Kind-Ego-States zunehmend frei und autonom gegenüber den Bezugspersonen aus. Weitere Kind-Ego-States entstehen in besonderen Familienkonstellationen, von denen das Kind damals geprägt wurde und auf die es reagiert hat (mehr dazu in Kapitel 12). Wenn sich ein Kind beispielsweise um den Zusammenhalt der disparaten Familie kümmern muss, entsteht ein parentifizierter, sich für das Weiterbestehen der Familie aufopfernder Kind-Ego-State. Bindungsgestörte Kind-Ego-States Das Bindungssystem ist das früheste und wichtigste Motivationssystem des Kindes und spielt deshalb eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Kind-Ich-Zuständen. Wird das Bindungsbedürfnis des Embryos, Neugeborenen, Kleinkindes und Kindes massiv enttäuscht, blockiert oder verletzt, entstehen bindungsgestörte Kind-Ego-States. Dabei gibt es Ich-Zustände mit unterschiedlichen Bindungsmustern, die von der Bindungsforschung als Bindungsstile herausgearbeitet wurden. Bei Verlusten von nahen Bezugspersonen in der Kindheit oder Jugend bilden sich oft Kind-Ego-States aus, die trauern und sich nach dem Verstorbenen sehnen. Schwere Verletzungen des Bindungssystems zum Beispiel durch Beziehungsabbruch oder Traumatisierungen wie körperliche Gewalt durch nahe Bezugspersonen lassen Kind-Ego-States mit einem chaotisch-destruktiven Bindungsmuster entstehen. In einschränkenden, abwertenden oder blockierenden Kontexten entstehen neurotisierte Kind-Ego-States Bei leichteren bis mittelschweren Einschränkungen, Blockierungen und Abwertungen durch die Eltern und nahe Bezugspersonen reagieren Kinder mit einem eingeschränkten, zum Teil blockierten Fühlen, Denken und Verhalten. Ich will diese Erfahrungen »neurotisierend« nennen und die daraus entstehenden Kind-Ego-States als »neurotisierte« bezeichnen. Sie sind in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit in wichtigen Bereichen wie beispielsweise dem Selbstvertrauen gehemmt, aber anders als bei Traumatisierungen relativ gut funktionsfähig. Durch Traumata...


Kachler, Roland
Roland Kachler, Diplom-Psychologe, ist approbierter Psychologischer Psychotherapeut und evangelischer Theologe; der erfolgreiche Buchautor arbeitet in eigener Praxis in Remseck bei Stuttgart; seine Schwerpunkte: Traumatherapie, Paartherapie, Trauerbegleitung. >> Psychotherapeutische Praxis Roland Kachler

Roland Kachler, Diplom-Psychologe, ist approbierter Psychologischer Psychotherapeut und evangelischer Theologe; der erfolgreiche Buchautor arbeitet in eigener Praxis in Remseck bei Stuttgart; seine Schwerpunkte: Traumatherapie, Paartherapie, Trauerbegleitung. 
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