Buch, Deutsch, 296 Seiten, GB, Format (B × H): 140 mm x 220 mm, Gewicht: 522 g
Reihe: Velbrück Wissenschaft
Dimensionen einer Grundtätigkeit
Buch, Deutsch, 296 Seiten, GB, Format (B × H): 140 mm x 220 mm, Gewicht: 522 g
Reihe: Velbrück Wissenschaft
ISBN: 978-3-942393-22-5
Verlag: Velbrück
Im Zeigen verschränken sich Fragen, die nicht nur von einer Disziplin bearbeitet werden können. Der vorliegende Band folgt dieser Einsicht, indem er die Vielschichtigkeit des Zeigens nicht durch einen fachspezifischen Zugang begrenzt. Wie zeigen Bilder? Eine Frage, die hier nicht nur an die Bildwissenschaft, sondern auch an die Wissenschaftstheorie gerichtet wird: Welche Funktion haben zeigende Bilder in der Wissenschaft? Und wie ist das Verhältnis von Sagen und Zeigen? Ein Thema nicht nur für die Philosophie, sondern auch für die Sozialwissenschaften. Wie – und nicht nur was – zeigen wir uns in der sozialen Interaktion?
So unterschiedliche Disziplinen wie die Informatik, die Tanz- und Filmwissenschaften, Philosophie, Soziologie, Psychologie und die Kunstgeschichte tauschen sich darüber aus, wie auf den unterschiedlichsten Feldern Zeigen praktiziert wird, wie Zeigen scheitert und welche Reflexionsprobleme dieses Thema produziert. So wird im Zusammenspiel scheinbar weit entfernter Ansätze die Kontur einer Grundtätigkeit sichtbar. Zeigen erweist sich als eine Grunddimension unseres Handelns. Sie durchdringt die Bereiche des Wissens, des Körpers und der Bilder, ohne sich auf eines dieser Gebiete reduzieren zu lassen.
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Aus dem Inhalt:
körper zeigen
Gunter Gebauer, Hand
Gabriele Brandstetter, Animal locomotion. Tierbilder und Verkörperung im modernen Tanz
Thomas Alkemeyer, Bewegen und Mitbewegen. Zeigen und Sich-Zeigen-Lassen als soziale Körperpraxis
Charles Suaud, Zwischen Praxis und Reflexiviät: Der Körper als Organ gesellschaftlicher Veränderung
Stefan Hirschauer, Sei ein Mann! Wissensformen in der Kommunikation von Geschlechterdifferenz
bilder zeigen
Wiebke-Marie Stock, Ikonische Differenzen. Motive bildlichen Zeigens
Georges Didi-Huberman, Neu zeigen, schneiden, erkennen (Remontrer, Remonter, Reconnaître)
Gertrud Koch, Im Zuge der Bewegung: La Bête Humaine (Zola, Renoir)
Britta Schinzel, Wissenskonstruktion durch Zeigen: Zur Erzeugung visueller Evidenz und medizinischer Erkenntnis mit bildgebenden Verfahren
Fabian Goppelsröder, Bild ohne Rahmen. Was sich zeigt, wenn man nichts mehr sieht
wissenzeigen
Jörg Volbers, Diesseits von Sagen und Zeigen: Eine praxistheoretische Kritik des Unsagbaren
Holm Tetens, Die Unsichtbarkeit des Gehirns
Henrike Moll, Gemeinsame Aufmerksamkeit als Grundlage von Perspektivität
Petra Gehring, Das Wissen ums Lesen
Jacques Bouveresse, Die Glut des Glaubens und das Licht der Vernunft
"Es lässt sich wohl keine menschliche Tätigkeit finden, in der nicht auf die eine oder andere Weise gezeigt wird. Ohne einen Bezug auf das Zeigen, so scheint es, können weder Wissen noch Handeln, weder Erkennen noch Sozialität verstanden werden. Was aber ist 'Zeigen'?
Eine das Vorverständnis prägende Assoziation ist die Hand, die auf Dinge und Phänomene in der Welt verweist. Doch die Zeigegeste ist bei weitem nicht erschöpfend. Gerade in letzter Zeit haben sich in den unterschiedlichsten Disziplinen Ansätze herausgebildet, die dem "Zeigen" eine tragende Rolle zuschreiben - etwa in der kulturellen Anthropologie Tomasellos, in den Bildwissenschaften, als philosophisches Gegenstück zum "Sagen" oder als ein irreduzibler Bestandteil naturwissenschaftlicher Praxis. Diese Forschungen nehmen das Zeigen oft verstärkt als ein Moment im Blick, das nicht auf die Aktivität des ordnenden Subjekts beschränkt bleibt. So wird der Sprache, Diagrammen und Visualisierungen die eigenständige Fähigkeit zugesprochen, zu "zeigen", wie auch Bilder einen eigenen "Logos" (Boehm) aufweisen sollen. Zeigend manifestiert sich geteilte Intentionalität, wie auch die soziale Ordnung sich über die sichtbaren Körper und Gesten reproduziert.
Vom Zeigen ist offenbar in ganz verschiedenen Hinsichten die Rede. Der vorliegende Band nimmt diese Pluralität ernst, indem er den vielschichtigen Gebrauch des Begriffs "Zeigen" nicht durch einen fachspezifischen Zugang begrenzt. Der Fokus auf diesen Begriff wird gerade dadurch produktiv, so die These, dass der Bezug zu den Kontexten gesehen wird, wo jeweils "gezeigt" wird. Die Beiträge dieses Buches lassen das Zeigen als eine performative Tätigkeit in all ihren Dimensionen und Querbezügen sichtbar werden. Wie zeigen Bilder? Eine Frage, die hier nicht nur an die Bildwissenschaft, sondern auch an die Wissenschaftstheorie gerichtet wird. Wie verhalten sich Zeigen und "Sagen" zueinander, Sprache und Deixis? Ein Thema nicht nur der Philosophie, sondern auch für die Sozialwissenschaften.
So unterschiedliche Disziplinen wie die Informatik, die Tanz- und Filmwissenschaften, Philosophie, Soziologie, Psychologie und Kunstgeschichte tauschen sich in diesem Sammelband darüber aus, wie "Zeigen" in den unterschiedlichsten Feldern praktiziert wird, wie es scheitert, und welche Reflexionsprobleme dieses Thema produziert.
Die in diesem Band versammelten Beiträge sind in drei Teile gegliedert. In einem ersten Teil körper zeigen rückt der Körper in den Mittelpunkt, als Medium sozialer Praktiken und ästhetischer Aufführungen. Der zweite Abschnitt bilder zeigen thematisiert die Kraft des Bildes, ob in Film, in der bildenden Kunst oder in der Wissenschaft. Der dritte Abschnitt wissen zeigen diskutiert, welche Funktion das Zeigen in Erkenntnisprozessen in und neben der Sprache hat oder haben kann. ..."