Winson / Wilson / Bateman | Rehabilitation nach Hirnschädigung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 365 Seiten

Reihe: Therapeutische Praxis

Winson / Wilson / Bateman Rehabilitation nach Hirnschädigung

Ein Therapiemanual

E-Book, Deutsch, 365 Seiten

Reihe: Therapeutische Praxis

ISBN: 978-3-8444-2985-5
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Das praxisorientierte Therapiemanual ermöglicht einen ganzheitlichen Behandlungsansatz und unterstützt Behandelnde aus verschiedenen Berufsfeldern bei der Arbeit mit Patientinnen und Patienten mit erworbenen Hirnschädigungen. Es enthält zahlreiche Beispiele und praktische Handlungsempfehlungen und hilft so, im ersten Schritt ein Modell der Stärken und Schwächen der betroffenen Personen und ihrer Familien zu entwickeln. Anschließend werden wirksame Therapieansätze zum Erlernen von Fertigkeiten und Entwickeln kompensatorischer Strategien in zentralen Bereichen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, exekutive Funktionen, Stimmung und Kommunikation vorgestellt. Ein eigenes Kapitel widmet sich den erlebten Veränderungen der eigenen Identität, die zu den typischen Folgen einer Hirnschädigung zählen. Die beiliegende CD-ROM enthält zahlreiche Arbeitsblätter, die mit Patientinnen und Patienten im Rahmen der Psychoedukation bearbeitet werden können oder als praktisches Übungsmaterial dienen.
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Zielgruppe


Neuropsychologen, Neurologen und andere in der Neuro-Reha tätige Berufsgruppen.

Weitere Infos & Material


|11|Kapitel 1
Einführung
Barbara A. Wilson1 „Neuropsychologische Rehabilitation“ ist ein Prozess, bei dem Menschen mit überdauernden Schäden des Gehirns geholfen wird, ein Optimum an physikalischem, emotionalem, psychologischem und beruflichem Wohlbefinden zu erreichen (McLellan, 1991). Das Hauptziel einer solchen Rehabilitation ist die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, die aus einer Hirnschädigung resultieren, um ein optimales Level an Wohlbefinden zu erreichen und den Einfluss ihrer Probleme auf den Alltag zu reduzieren. Es soll ihnen dabei geholfen werden, dass sie in ein passendes persönliches Umfeld zurückkehren können. Rehabilitation bedeutet nicht, seinen Patienten beizubringen, besser in bestimmten Tests abzuschneiden, Wortlisten zu lernen oder bestimmte Stimuli schneller zu entdecken. Der Fokus der Behandlung liegt auf der Verbesserung bestimmter Aspekte des alltäglichen Lebens. Rehabilitation benötigt deshalb den Einbezug persönlich bedeutsamer Themen, Aktivitäten oder Gegebenheiten und Interaktionen (Ylvisaker & Feeney, 2000). 1.1  Prinzipien der Rehabilitation
Dieses Manual entstand aus Psychoedukationsgruppen für Patienten2 mit erworbenen Hirnschädigungen am Oliver Zangwill Centre (OZC) für Neuropsychologische Rehabilitation in Ely, Cambridgeshire, United Kingdom. Das Rehabilitationsprogram am OZC basiert auf sechs Kern-Komponenten, die nach Ansicht der Mitarbeiter die Prinzipien der guten klinischen Praxis illustrieren und die Basis der in diesem Buch beschriebenen Materialien bilden. Das Therapeutische Milieu. Das „Therapeutische Milieu“ in der ganzheitlichen Rehabilitation ist ein Konzept, das von der Arbeit von Ben-Yishay (1996) abgeleitet wurde und sich auf die Organisation aller Aspekte der Umwelt bezieht, um eine maximale Unterstützung im Anpassungsprozess und in der sozialen Teilnahme zu gewähren. Das Milieu vermittelt ein starkes Gefühl der gegenseitigen Zusammenarbeit und des Vertrauens – ein Gefühl, das die Arbeitsallianz zwischen Patienten und Klinikern stützt. Sinnvolle Ziele. Es wird darauf geachtet, dass die mit den Patienten gesetzten Ziele sinnvoll, zielgerichtet und funktional sind. Mit „sinnvoller funktionaler Tätigkeit“ beziehen wir uns auf alle Aktivitäten des Alltags, die die Basis für die soziale Teilhabe bilden. Diese kann die Bereiche Beruf, Ausbildung, Freizeit, Soziales und selbständiges Leben beinhalten. Durch die Teilhabe in diesen Bereichen bekommt unser Leben Sinn und Bedeutung. Obwohl wir darüber im Alltag nicht bewusst nachdenken, sind es diese Aktivitäten, die es uns ermöglichen, bestimmte Ziele zu erreichen oder Pläne umzusetzen, die für uns persönlich von Bedeutung sind und zu unserer Identität beitragen. Gemeinsames Verständnis. Im Rehabilitationskontext bezieht sich dieser Begriff auf ein gemeinsamen Verständnis bei Patienten, Familienmitgliedern und Mitarbeitern der Rehabilitationseinrichtung. Die Verwendung des Begriffs leitet sich aus dem Konzept des Störungsmodells in der klinischen Praxis ab (Butler, 1998). Wie nachfolgend genauer erläutert wird, ist ein Störungsmodell eine Karte oder ein Leitfaden für Interventionen. Das Modell verbindet etablierte Theorien und die persönlichen Ansichten, Erfahrungen und Geschichten des Patienten und seiner Angehörigen. Dieses Konzept sollte bei allen Interventionen berücksichtigt werden und die Art und Weise beeinflussen, wie die Rehabilitation insgesamt organisiert wird. Es beinhaltet eine Teamphilosophie, die eine gemein|12|same Teamsicht sowie klar formulierte Werte und Ziele enthält. Das gemeinsame Verständnis umfasst zudem die Assimilation von Forschung und Theorie, die Berücksichtigung des Wissens und der Erfahrungen anderer Fachleute und involvierter Familien sowie eine interne Qualitätskontrolle und die Berücksichtigung der Rückmeldungen ehemaliger Patienten und Patientinnen. Psychologische Interventionen. Die Interventionen setzen ein gewisses Verständnis von Gefühlen und Verhalten voraus. Sie leiten sich aus spezifischen psychologischen Modellen ab, die jedoch persönliche Bedürfnisse berücksichtigen Die Modelle sind der Ausgangspunkt für das Behandler-Team, um bei Patienten positive Veränderung zu bewirken und spezifische Probleme anzugehen. Kompensatorische Strategien und Umlernen. Dies sind die beiden wichtigsten Ansätze für den Umgang mit kognitiven Beeinträchtigungen. „Kompensatorische Strategien“ sind alternative Möglichkeiten, ein gewünschtes Ziel zu erreichen, wenn die zugrundeliegende Funktion des Gehirns nicht mehr effektiv arbeitet. Viele davon sind in diesem Manual beschrieben. „Umlernen“ wird verwendet, um die Leistung einer bestimmten Gehirnfunktion oder in bestimmten Aufgaben oder Aktivitäten zu verbessern. Umlernen trägt auch dazu bei, Fähigkeiten zu verbessern, die durch mangelnde Nutzung verloren gegangene sind (z.?B. durch eine längere Phase der Arbeitsunfähigkeit nach einer Hirnschädigung). Pflegende Angehörige. Rehabilitation beinhaltet die enge Zusammenarbeit mit Familien und Betreuern, die manchmal berichten, dass sie sich in der Rehabilitation nur wie ein „Anhängsel“ fühlen. Auch in der Politik wächst das Bewusstsein, dass Familien und Betreuer eine erhebliche Belastung nach einer Schädelhirnverletzung erfahren, sodass Unterstützung für sie auf jeden Fall zu empfehlen ist. Am OZC wird ein ganzheitlicher Ansatz in der Rehabilitation von Hirnverletzungen verfolgt, der auf den Pionierarbeiten von Diller (1976), Ben-Yishay (1978) und Prigatano (1986) basiert. Ein solcher Ansatz „besteht aus gut integrierten Interventionen, die sowohl in Umfang als auch in ihrer Art die hoch spezifischen und umschriebenen Interventionen, die üblicherweise unter dem Begriff „kognitives Training“ zusammengefasst werden, übertreffen“ (Ben-Yishay & Prigatano, 1990, p. 400). Die Hauptphilosophie des ganzheitlichen Ansatzes ist, darauf zu beharren, dass es sinnlos ist, die kognitiven, sozialen, emotionalen und funktionellen Aspekte der Hirnverletzung zu trennen. Angesichts der Tatsache, dass Emotionen das menschliche Verhalten beeinflussen, einschließlich der Art wie Menschen denken, sich erinnern, kommunizieren und Probleme lösen, müssen wir anerkennen, dass diese Funktionen miteinander verbunden und oft schwer voneinander zu trennen sind. Daher müssen sie alle in der Rehabilitation behandelt werden. Ben-Yishay und Prigatano (1990) bieten ein Modell mit hierarchischen Stufen in der Holistischen Vorgehensweise, durch die sich der Patient (entweder implizit oder explizit) in der Rehabilitation arbeiten muss: Beschäftigung: Steigerung der Bewusstheit der Person für das, was ihr passiert ist. Bewusstheit: Verbesserung des Verständnisses der Person für das, was passiert ist. Beherrschung: Die Bereitstellung von Strategien oder Techniken zur Reduzierung kognitiver Probleme. Kontrolle: Die Entwicklung kompensatorischer Fähigkeiten. Akzeptanz Identität: Bereitstellung von beruflicher und sonstiger Beratung. Man kann argumentieren, dass der ganzheitliche Ansatz weniger ein Modell als vielmehr eine Reihe von Überzeugungen oder Prinzipien ist (Prigatano, 1999). Dennoch macht das ganzheitliche Modell klinisch gesehen Sinn, und auf lange Sicht ist es wahrscheinlich ökonomischer, trotz seiner offensichtlichen Kosten (Cope, Cole, Hali & Barkan, 1991; Mehlbye & Larsen, 1994; Wilson, 1997; Wilson & Evans, 2002). In der Tat gibt es immer mehr Beweise dafür, dass...


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