Richard / Ruhl | Konsumguerilla | Buch | 978-3-593-38762-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 299 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 144 mm x 217 mm, Gewicht: 380 g

Richard / Ruhl

Konsumguerilla

Widerstand gegen Massenkultur?

Buch, Deutsch, 299 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 144 mm x 217 mm, Gewicht: 380 g

ISBN: 978-3-593-38762-8
Verlag: Campus Verlag GmbH


Das neueste Handy, das angesagte Event oder ein attraktives Profil bei StudiVZ: Persönlichkeit, Individualität und Status werden in unserer Gesellschaft maßgeblich über Konsumentscheidungen hergestellt. Populäre Marken und serielle Massenproduktion führen dazu, dass sich Konsum oft entlang eines vom Angebot vorgegebenen Mainstreams bewegt. Einige Menschen jedoch entfalten enorme Kreativität, um diesen zu unterlaufen: Die Bandbreite reicht von einer übertriebenen Annahme der Angebote, wie etwa in Fankulturen, über subversive Taktiken im künstlerischen Kontext bis hin zur offenen Opposition gegen den Kult des Materiellen. Zur Konsumguerilla gehören damit Menschen unterschiedlichster Couleur. Die Autorinnen und Autoren – unter anderen Franz Liebl und Lev Manovich – zeigen in diesem Buch, wie vielfältig der Widerstand gegen Massenkultur ist.
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Weitere Infos & Material


Prosumer, Smart Shopper, Crowdsourcing und Konsumguerilla: Ein Streifzug zur EinführungBirgit Richard, Alexander Ruhl, Harry WolffKonsum und die Ethnographie des Alltags: Eine fragwürdige Ästhetik der DingeHans Peter HahnKonsum- und MarketingstrategienKonsuminnovationen durch Cultural Hacking: Das Beispiel Ikea-HackingFranz LieblKonsumcollagen - Persönliche Aneignung versus kommerzielle Verwertung im MöbeldesignThilo SchwerParasitäre StrategienSabine FaboDialog in der professionellen Kommunikation - Social Media im UnternehmensalltagMartina Seefeld, Jörg HoewnerFormen des KonsumsHappy Prosumer? Do-it-Yourself or Die 2.0Verena KuniSo fucked up - Versehrtheit als Motiv popkultureller InszenierungNina MetzShooter for Girls - Zur Offensivität von Gamerinnen-PortalenJutta Zaremba(De)constructing the gendered Gaze: Geschlechtsspezifische Blickhierarchien in der TV-Serie "Buffy"Marcus RechtTarget: BUTT - Queere Positionen zwischen Nischen-Marketing und SubversionAlexander Fleischmann, Josef JöchlApokalyptische Jungs - Formen von Männlichkeit auf MySpaceJan GrünwaldKonsumguerilla: Ein GesprächBirgit Richard, Diedrich DiederichsenKonsumguerilla in Bild und MedienDie Kunst des Medienhandelns: Vom Massenkonsum zum Kulturgut der MassenLev ManovichDie hohe Kunst der Streetart: Inszenierung des Urbanen im virtuellen RaumAlexander RuhlArt 2.0: Kunst aus der YouTube! Bildguerilla und MedienmeisterBirgit RichardAnything but stupid - Subversive Strategien der künstlerischen Aneignung medialer Inhalte und FormateSabine HimmelsbachHürdenläufe der Ermächtigung: Free Running und die Inanspruchnahme der Idee von StadtPeter MörtenböckGuerilla in Hochkultur: Für eine Typologie des elitären KonsumsJörg van der Horst, Christoph JackeKonsumguerilla im Museum? Die coolhunters:style StudieBirgit RichardAutorinnen und Autoren


Der vorliegende Band befasst sich mit unterschiedlichen Ebenen des Konsums sowie damit verbundenen, (sub-)kulturell überformten Konsumpraktiken und -stilen. Er präsentiert Aktivitäten und Strategien, die von erwartbaren und systemkonformen Nutzungsweisen abweichen und mit denen alltägliche oder vorgesehene Konsumgewohnheiten hinterfragt, unterlaufen oder gar verhindert werden. Dies kann nicht nur durch eine klar eingenommene Oppositionsrolle realisiert werden, sondern ebenso durch übertrieben affirmative Annahme der (impliziten) Handlungsaufforderungen an die AdressatInnen eines Angebots.Solche Ambitionen gehen zurück auf eine Entwicklung, die Kaufentscheidungen immer stärker zur maßgeblichen, wenn nicht gar zentralen Identitäts- und Individualitätsdimension werden lassen. In einer Gesellschaft, in der immer mehr Dinge zur marktfähigen Ware werden - ideelle symbolische und kulturelle Werte eingeschlossen - bietet reflektierter Konsum mit der ihm eigenen, flexiblen, vielfältig und breit gestaltbaren Semantik weiten Raum, einen persönlichen Stil und zugehörige Lebensentwürfe mit all ihrer Optionsvielfalt jenseits einer Normalbiografie der Vergangenheit zu konstruieren. Wenn im öffentlichen Diskurs der postmodernen Marktgesellschaft von Menschen die Rede ist, wird demnach überwiegend von VerbraucherInnen, KundInnen oder KonsumentInnen gesprochen. Souveräner Konsum avanciert zur elementaren BürgerInnenpflicht. Der Umgang mit Angeboten des Marktes wird so nicht mehr allein von den AnbieterInnen definiert, sondern zunehmend von den Subjekten bestimmt, die ihrerseits Bedeutung in Konsummöglichkeiten oder Dinge legen und sie entsprechend (um-)gestalten. Mit Gegenständen oder Aktivitäten verknüpfte Versprechen, Mythen und Geschichten (vgl. Ullrich 2006) werden somit nicht einfach planbar übernommen, sondern aktiv mit eigenen Konnotationen belegt und abhängig vom jeweiligen Bezugsfeld und dort vorherrschenden Zielen erzeugt, verhandelt, gefördert oder (ironisch) gewendet. Die materielle und soziale Umwelt ist zu einem gewissen Grad offen für individuelle oder subkulturell geprägte Sinnkonstruktionen, oder aber sie enthält zumindest Ansatzpunkte, die sich taktisch im eigenen Interesse interpretieren lassen (vgl. de Certeau 1988).Zwischen den Polen eines ostentativ gelebten Lifestyle- und Markenkults als Zeichen von Dynamik und Leistungsfähigkeit einerseits und hartnäckiger Konsumverweigerung andererseits eröffnen sich dabei vielfältige Deutungsmöglichkeiten, gerade auch bei Phänomenen, die nicht eindeutig dichotom gedachten Extremen zuzuordnen sind und somit eingehende Analysen verdienen.Diese Betrachtungen unter dem Begriff der Konsumguerilla zu bündeln, betont den Ehrgeiz von Individuen, als hegemonial erlebte Konventionen nicht unreflektiert hinzunehmen, sondern stattdessen ihre eigene Version der kollektiven Zeichen einer Kultur sowie der zugehörigen Bedeutungen zu konstruieren und die modifizierten Symbolgehalte mehr oder weniger offensiv zu kommunizieren. Es geht folglich nicht primär um spektakuläre Aktionen, denn subversives Handeln kann durchaus beiläufig, bescheiden oder gar unbemerkt geschehen, wenn vor allem die im Vollzug von praktizierten Aktivitäten liegenden Reize ausgekostet werden. Der persönliche Mehrwert liegt dann im Handeln, möglicherweise gerahmt von einer bestärkenden, vielleicht auch verschworenen Gemeinschaft, die ihre Interessen mit einer Art sportlichem Antrieb verfolgt. Im Hinauswachsen über präfigurierte Nutzungsweisen werden gemeinsam Grenzen ausgelotet, Erfahrungen geteilt, normale Abläufe irritiert oder auch bewusst Reaktionen provoziert. Nochmals herausgefordert wird solcher Eifer von einer Umwelt, in der Konsumgüter, oder Gegenstände allgemein, eine schier universelle Initialfunktion für soziale Prozesse darstellen. "Materielle Partizipanden des Tuns" (Hirschauer 2004: 73) werden dabei selten sortenrein, so wie sie sind, als hinreichend angesehen. Dinge und mit ihnen gekoppelte Nutzungsskripte u


Birgit Richard ist Professorin für Neue Medien an der Universität Frankfurt. Alexander Ruhl, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstpädagogik der Universität Frankfurt.


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