Goblirsch | Öffentlichkeitsarbeit für Kommunen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 298 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

Goblirsch Öffentlichkeitsarbeit für Kommunen

Crossmedial, professionell, bürgernah

E-Book, Deutsch, 298 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

ISBN: 978-3-648-14992-8
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Nicht selten bilden große Projekte, schwierige Planungen oder kostenintensive Maßnahmen eine Angriffsfläche für Kritik aus der Öffentlichkeit. Dieses Buch zeigt, wie Kommunen ihr Handeln proaktiv und klar kommunizieren. Die Autorin erläutert, wie Sie moderne Kommunikationswege richtig nutzen und Inhalte so aufbereiten, dass Ihre Arbeit positiv wahrgenommen wird. Außerdem geben verschiedene Pressesprecherinnen und Fachleute ihre Erfahrungen im erfolgreichen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern preis. So können Sie Fallen vermeiden und von einem reichen Erfahrungsschatz profitieren.

Inhalt:

- Kommunikationstools und Kommunikationswege
- Strategisch denken und konzeptionell handeln
- Kernbereiche der Kommunikation: Websites, Apps, Social Media, Zeitungen, Flyer
- Bürgerdialog – Weg der gemeinsamen Lösung
- Schreiben, was ankommt
- Erfahrungen und Praxisbeispiele
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2 Begriffsklärung – damit wir das Gleiche verstehen
Die Basis der Kommunikation Dieses Kapitel schafft eine Basis zum Thema Kommunikation. Man erkennt darin Zusammenhänge, die helfen, klarer und zielsicherer zu agieren. Es bietet einen Überblick über die wesentlichen Begrifflichkeiten und Gedankenansätze dieses Buches. Kommunikation ist alles. Ohne Kommunikation ist Zusammenleben schlichtweg nicht möglich. Menschen verständigen sich durch Sprache, Laute, Körperbewegungen, Mimik und Gestik, durch Anspannen von Muskeln ebenso wie durch Berührung oder Gedankenaustausch. Die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen und das Mitteilen der eigenen Befindlichkeit (zum Teil sogar als reines Selbstgespräch) ist quasi »menschimmanent«. (Betrachten wir nur die Herkunft: Das lateinische Wort communicare bedeutet mitteilen, teilen, gemeinsam machen, teilnehmen lassen, vereinigen.) Paul Watzlawick, der große Kommunikationswissenschaftler hat es schon 1969 auf den Punkt gebracht: »Man kann nicht nicht kommunizieren.« Kommunikation hat in erster Linie mit der eigenen Person zu tun. Gehen wir davon aus, dass ein Großteil der Kommunikation zunächst auf einer individuellen, (für andere) nicht sichtbaren Ebenen geschieht, also sozusagen körperintern abläuft. Viele glauben, sie könnten ihre eigenen Gedanken, Wünsche, Vor-Urteile oder Urteile in ihrem Inneren neutralisieren und sie somit aus der zwischenmenschlichen Kommunikation heraushalten. Weit gefehlt! Man kann einiges unterdrücken – es nicht an die Oberfläche kommen lassen. Das schon. Aber zu glauben, man könne sich selbst vor der Flut von Reizen und Empfindungen schützen, die in einem selbst anbrandet – das ist naiv. Niemand kann sich professionell mit Kommunikation beschäftigen und sich nicht gleichzeitig (kritisch) mit sich selbst, seinen eigenen Vorstellungen, Glaubenssätzen und (Ab-)Neigungen befassen. Nun ja, kann man schon, aber dann wird man niemals einen authentischen, professionellen und zielführenden Umgang in der Kommunikation erreichen. Das gilt für beide Seiten: den Informationsgeber und den Informationsnehmer. Wenn ein Journalist annimmt, bei einem Interview nur »Außenstehender im Auftrag der Leser« zu sein, irrt er gewaltig. Außerdem wird (hoffentlich) niemand allen Ernstes annehmen, einen Text völlig neutral verfassen zu können. Gerade beim Schreiben – noch dazu im Auftrag einer Institution – haben Loyalitäten, Ängste, innere Einstellungen aller Art durchschlagende Wirkung auf die Auswahl der Information, auf Wortwahl und Textgestaltung. Warum ist dieser Gedanke so wichtig? Weil er die Basis bildet, auf der gute Kommunikation stattfinden kann. Wie also setzt sich Kommunikation zusammen? Abb. 2: Wie Kommunikation sich zusammensetzt In jede Art der Kommunikation, ob mündlich, schriftlich oder über Bilder, fließen die Erfahrungen, das Selbstbild, die Befindlichkeiten und Vorstellungen des Absenders und des Empfängers ein. Dazwischen steht die Auswahl an zur Verfügung gestellter Information. Sie stellt die Verbindung dar zwischen der inneren und äußeren Welt des Informationsgebers und der inneren wie auch äußeren Welt des Informationsnehmers. Und beide haben auf die Interpretation der »dazwischenliegenden« Information gleich viel Einfluss. Jeder der Gesprächspartner sieht die im Raum stehende Information durch seine eigene Brille und nimmt nur das wahr, was sich in seine Lebenswirklichkeit integrieren lässt. Oder, um es einfacher auszudrücken: Information ist nicht, was herausgegeben wird, sondern das, was ankommt. Miteinander kommunizieren wird niemals ohne Missverständnisse ablaufen. Oder ohne die Vermutung einer – scheinbaren – Wirklichkeit. Oder ohne die kritische Betrachtung dieser scheinbaren Wirklichkeit. Das gilt für alle an einer Kommunikation beteiligten Seiten. Es ist also ein Anachronismus, als Pressestelle (oder Chefin der Pressestelle) anzunehmen, man habe ja vollkommen neutral und ehrlich und klar und unmissverständlich kommuniziert. Und der andere habe ja nur nicht ordentlich aufgepasst, habe geschludert, bewusst dagegen gearbeitet oder bewusst falsch verstanden oder sei einfach zu blöd zu verstehen, was gemeint war. Impuls: Ich weiß, dass viele Chefs den Vertretern der Medien – oder manchmal auch den eigenen Kommunikationsleuten – genau dies unterstellen, wenn Presseberichterstattung nicht so läuft, wie sie sich das vorstellen. Aber das – man kann es leider nicht diplomatischer ausdrücken – ist einfach außerordentlich kurzsichtig. Der Profi sollte sich davor hüten, seine eigene Sicht der Dinge als ausschließlich richtig und einzig zutreffend anzusehen. Gehen wir also davon aus, dass es Missverständnisse geben wird – egal wie sehr man sich um Klarheit bemüht. Dieser Gedanke bewirkt etwas. Man könnte jetzt daran verzweifeln, dass man eben nicht alles »im Griff« haben kann. Das wäre die ungeschickte Interpretation. Oder man könnte sich, weit konstruktiver und empathischer, zum Menschenfreund entwickeln und Milde und Nachsicht walten lassen, wenn etwas nicht so ankommt, wie man es gerne hätte. Milde und Nachsicht sind die besten Voraussetzungen, um Missverständnisse wieder aus der Welt zu räumen. Denn wer sich und den anderen erlaubt, Aussagen zu missinterpretieren, der ist sich und den anderen auch nicht böse, wenn dies geschieht. Hier passieren eben keine »Fehler«, sondern es ist der ganz normale Abstimmungsprozess beim gegenseitigen Verstehenlernen. Und je länger dieser kontinuierliche Abstimmungsprozess aufrechterhalten wird, desto besser ist das Ergebnis. Wer beleidigt ist wegen scheinbarer Bosheit, wer die Kommunikation verweigert, weil er die andere für unfähig hält, wer den eigenen Status dadurch hebt, dass er den anderen erniedrigt, der wird niemals zu einer geschmeidigen, guten, zielführenden Kommunikation kommen. Wer einem anderen nicht böse ist, wer stattdessen menschenfreundlich einfach von einem Missverständnis ausgeht, der ist in der Lage, Dinge klarzustellen und trotzdem einen Freund (oder eine Empfehlerin) zu behalten. Ganz einfach deshalb, weil man sich nicht im Ton vergreift. Es geht in dieser Beziehung zwischen der Senderin einer Nachricht und dem Empfänger also in erster Linie um das Erreichen einer Kommunikation auf Augenhöhe, die getragen ist von Achtung und Empathie. Impuls: Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich keineswegs so naiv bin zu glauben, die oben geschilderte Art von Kommunikation sei einfach zu erreichen. Keineswegs. Denn um sie zu praktizieren, muss man sich den eigenen Dämonen stellen – und dafür muss man lange Zeit an sich arbeiten wollen. Das ändert jedoch nichts an der Nützlichkeit dieser Grundeinstellung. 2.1 Der Eingang in die Welt eines Themas
Der nächste Schritt ist zu wissen, wie Menschen sich mit Themen vertraut machen (wollen). Es gibt keinen idealen, für alle Menschen gültigen Zugang zu einem Thema. Die alte Faustregel des Erklärens »vom Überblick zum Detail« ist sinnvoll, aber nicht ausreichend, um thematische Zugänge zu öffnen. Manchmal funktioniert auch die Umkehrung dieser Methode – dann nämlich, wenn Leserinnen schon viel vom Thema wissen und mit ganz speziellen Fragen ausgestattet nach einer spezifischen Antwort suchen. Auch wenn jemand von der Anwendung kommt und die grundsätzliche Spange sucht, die alles zusammenhält, kann eine Umkehrung der Faustformel sinnvoll sein. Wichtig bei all dem sind die Fragen: »Wer sind meine Leserinnen?« Oder generell ausgedrückt: »Welche Zielgruppen will ich mit meiner Information erreichen?« Jeder Mensch geht auf seine ganz persönliche Weise auf Neues zu. Das hat jeweils damit zu tun, wie man selbst veranlagt ist, wie man Informationen zu verarbeiten gewöhnt ist und anhand welcher Grundsätze man sich mit einem Thema auseinandersetzt. Und doch gibt es ein Modell, das auf ganz eindrückliche Art die unterschiedlichen Zugänge zu Information und zu neuen Themen darstellt. Ich beziehe mich auf eine Struktur, die ich bei Prof. Matthias Varga von Kibéd kennengelernt habe. Der Professor für Wissenschaftslogik hat in den 1990er-Jahren die Arbeit »SySt®-Glaubenspolaritäten« veröffentlicht. Das Glaubenspolaritätendreieck stellt ein Schema dar, das einen Zugang bietet zu den inneren Vorstellungen, mit denen die Sicht der Welt verbunden sein kann. (vgl. Goblirsch 2017: Gebrauchstexte schreiben, Varga von Kibéd 2008) Die Glaubenspolaritätenaufstellung (GPA) ist ein Modell, das...


Goblirsch, Gisela
Gisela Goblirsch arbeitete lange als Journalistin bei der SZ und dem BR. Seit 20 Jahren hat sie eine eigene Agentur für Öffentlichkeitsarbeit. Sie berät und begleitet die öffentliche Verwaltung und hat sich hierbei auf (Krisen-)Kommunikation, Konzepte der Öffentlichkeitsarbeit, Stadtzeitung/Gemeindeblatt und Begleitung großer Infrastrukturprojekte spezialisiert. Sie leitet dies Lehrgänge für "Presse und Öffentlichkeitsarbeit" sowie "Kommunales Marketing" bei der Bayrischen Verwaltungsschule, zudem ist sie tätig für die Freie Journalistenschule (Berlin) und dem Bayerischen und Deutschen Journalistenverband (München und Berlin). Daneben ist sie Mitglied des Stiftungsbeirats der "Stiftung Journalistenakademie" (München) und Fachbuchautorin.

Gisela Goblirsch

Gisela Goblirsch arbeitete lange als Journalistin bei der SZ und dem BR. Seit 20 Jahren hat sie eine eigene Agentur für Öffentlichkeitsarbeit. Sie berät und begleitet die öffentliche Verwaltung und hat sich hierbei auf (Krisen-)Kommunikation, Konzepte der Öffentlichkeitsarbeit, Stadtzeitung/Gemeindeblatt und Begleitung großer Infrastrukturprojekte spezialisiert. Sie leitet dies Lehrgänge für "Presse und Öffentlichkeitsarbeit" sowie "Kommunales Marketing" bei der Bayrischen Verwaltungsschule, zudem ist sie tätig für die Freie Journalistenschule (Berlin) und dem Bayerischen und Deutschen Journalistenverband (München und Berlin). Daneben ist sie Mitglied des Stiftungsbeirats der "Stiftung Journalistenakademie" (München) und Fachbuchautorin.


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